Radschnellweg 

Von Julia Schäfer 28 April, 2023
4 minutes

Auch die Verkehrspolitik denkt endlich um. Immer mehr Städte und Gemeinden in Deutschland stellen für Radler:innen eine echte Erleichterung zur Verfügung: den Radschnellweg. Radschnellwege sind ausgebaute, hochwertige Radverkehrsverbindungen und vom Straßenverkehr abgetrennt. Durch eine an den Radfahrer angepasste Verkehrsführung, ermöglichen sie bequem lange Distanzen auf dem Zweirad. Was es auf der „Autobahn für Drahtesel“ zu beachten gibt und welche Verkehrszeichen gelten, verraten wir dir hier gerne.

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Was versteht man unter einem Radschnellweg?

Ein Radschnellweg ist eine spezielle Fahrradinfrastruktur, die es Radfahrer:innen erleichtern soll, auch über größere Entfernungen von A nach B zu kommen. Auf diese Weise soll unter anderem auch ein Teil der sogenannten Verkehrswende eingeleitet werden. Das heißt: weniger Autos in den Innenstädten!

In der Regel sind Radschnellwege besonders breit und gut ausgebaut. Meist zeichnen sie sich zudem durch eine hohe Qualität der Oberfläche, eine gute Beleuchtung und eine durchgängige Beschilderung aus.

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Eigenschaften & Vorteile

Radschnellwege sind die optimale Lösung für große Mengen an Radverkehr.

Damit du mit deinem Bike so schnell wie möglich zum Ziel kommst, gelten bei der Planung der Radschnellverbindungen besondere Qualitätsstandards. Diese zeichnen sich zum Beispiel durch Linienführung und die Ausstattung oder Verknüpfungen mit dem gesamten Radwegenetz einer Gemeinde aus.

Laut der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) sollten Radschnellwege ab fünf Kilometer lang sein und durchschnittliche Reisegeschwindigkeiten von mindestens 20 Stundenkilometern ermöglichen.

Handelt es sich um Radwege, die in zwei Richtungen befahren werden können, gibt es besondere Anforderungen. Die sollten dann nämlich so breit sein, dass zwei Fahrräder problemlos nebeneinander fahren können. Im besten Fall ist sogar auch noch für ein drittes Fahrrad Platz, das überholen will oder entgegenkommt. Das heißt, dass der Weg mindestens 4 Meter breit sein muss. Als „Einbahnstraße“ benötigt er nur eine Breite von mindestens 3 Metern.

Folgende Entwurfselemente werden in der Regel bei der Umsetzung von Radschnellwegen verwendet:

  • selbstständig geführte Radwege, die entlang anderer Verkehrsachsen verlaufen oder als Wald- und Forstwege mit „Radfahrer frei“ ausgewiesen sind
  • fahrbahnbegleitende Radwege wie „Bordsteinradwege“, Radfahrstreifen oder Umweltverbundspuren
  • Fahrradstraßen, die ausschließlich für Radfahrer und Elektro-Kleinstfahrzeuge befahrbar sind

Beschilderung und Kennzeichnung

Es gibt einige spezielle Verkehrsschilder für Fahrrad-Fahrende. Für den Radschnellweg ist ein weiteres hinzugekommen. Auch andere Markierungen fallen sofort ins Auge.

Im Einzelnen erkennst du einen Radschnellweg an folgenden Kennzeichnungen:

  • Verkehrsschild: Das Zeichen 350.1 weist einen Radschnellweg auch laut Straßenverkehrsordnung als solchen aus. Es ist quadratisch und zeigt in einem grünen Feld ein weißes Fahrrad sowie eine stilisierte Straße. Das Schild ist sowohl am Anfang des Radschnellweges platziert, als auch manchmal auf den Boden aufgemalt.
  • Linien: Beide Seiten eines Radschnellweges werden jeweils mit einer grünen Linie gekennzeichnet.
  • Trennstreifen: Verläuft der Radschnellweg neben einem Gehweg für Fußgänger, ist zusätzlich ein Trennstreifen zwischen beiden Wegen angebracht. Dieser verfügt über erhabene Markierungen, sodass du als Radfahrer*in sofort spürst, wenn du ihn überfährst. Auch für sehbehinderte Fußgänger und Fußgängerinnen sind diese Streifen eine große Hilfe, da sie zusätzlich für mehr Sicherheit sorgen.

 

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Radschnellweg: Das gilt im Ausland

Nicht nur Deutschland, sondern auch einige angrenzende Länder sowie die USA haben bereits Radschnellwege gebaut oder planen solche „Fahrradautobahnen“.

Niederlande: Hier existiert bereits ein umfangreiches Netzwerk von Radschnellwegen. Schon seit den 80er-Jahren ist eine über 300 Kilometer lange Strecke ausgebaut.

Österreich: Die Alpenrepublik befindet sich sozusagen noch in der Planungsphase. Tatsächliche Radschnellwege gibt es hier noch nicht wirklich. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) mahnt jedoch immer wieder an, ein entsprechendes Netz zu schaffen. Er sieht die Bedeutung von qualitativ hochwertiger Radinfrastruktur als Entscheidungskriterium für Berufspendler, sich für das Fahrrad als Verkehrsmittel zu entscheiden. Tatsächlich hat Österreich ein sehr hohes Potenzial an Radfahrer und Radfahrerinnen. Denn: Jeder dritte Beschäftigte hat weniger als sechs Kilometer Weg, um seinen Arbeitsplatz zu erreichen. Außerdem könnten Radschnellwege das existierende, touristisch ausgelegte Radwegenetz in Österreich hervorragend ergänzen.

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Geplant sind in Österreich Radschnellwege, die ohne Einschränkungen durch Tages- und Jahreszeiten nutzbar sind. Zudem soll eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von mindestens 15 Stundenkilometern ermöglicht werden.

Gedacht sind diese Radwege in Österreich hauptsächlich für Berufs-, Ausbildungs- und Werktagsverkehr. Wie in Deutschland zeichnen auch sie sich durch einigen Zweiradkomfort aus: wenig eng geführte Kurven, übersichtliche Kreuzungen, minimale Wartezeiten an Ampeln, Vorrang für die Radfahrer und breite Radfahranlagen.

Schweiz: Die Eidgenossen erwarten von ihren „Velo“- oder Radschnellwegen eine hohe Qualität und einen hohen Nutzen im Vergleich zu anderen Ländern wie den Niederlanden oder Dänemark. Insbesondere Pendler sollen von den Schnellwegen profitieren.

Eine Geschwindigkeit von mindestens 30 Stundenkilometern (20 Stundenkilometer im Bereich von Verknüpfungen) ist dabei das Ziel. Als geeignete Infrastrukturen kommen Radwege, breite Radstreifen mit durchgezogener Linie, Kfz-freie beziehungsweise Kfz-arme Straßen und „Velostraßen“ infrage.

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