Hundehaftpflichtversicherung: Was, wenn der Hund etwas kaputt gemacht hat?

Einen Hund zu halten ist mit vielen tollen Erlebnissen und positiven Erfahrungen verbunden – die Gefahr von Schäden, die durch das Tier entstehen können, gehört aber definitiv nicht dazu! Eine Hundehaftpflichtversicherung kann dich vor den finanziellen und rechtlichen Folgen schützen. Aber lohnt sich das überhaupt?

Warum ist die Hundehaftpflichtversicherung wichtig?

Haustiere sind in erster Linie geliebte Begleiter, aber von Zeit zu Zeit können die Instinkte die Überhand gewinnen: Wenn dein Hund beißt oder kratzt, können schnell schwere Schäden am Eigentum anderer entstehen. Auch seine bloße Anwesenheit kann, zum Beispiel im Straßenverkehr, eine echte Gefahr darstellen. Selbst vom zahmsten und freundlichsten Hund geht also immer ein Risiko aus. Kommt das Eigentum anderer zu Schaden, trägt der oder die Halter:in die Kosten. Besonders bei Personenschäden kommen schnell gewaltige Summen zusammen!

Wichtig ist in diesem Zusammenhang das Konzept der Gefährdungshaftung: Selbst, wenn du dich völlig korrekt verhalten und keine Fehler bei der Führung deines Hundes gemacht hast, musst du für Schäden haften, die dein Tier verursacht. Schon ein ungünstiger Zufall oder einfach Pech können also ausreichen.

Im Fall der Fälle kannst du dich nicht auf deine reguläre, private Haftpflichtversicherung verlassen. Verursacht dein Haustier Schäden, trägt sie die Kosten dafür nicht.

Sie übernimmt verschiedene Arten von Schäden, je nachdem, für welchen Versicherungsanbieter und welchen Tarif du dich entscheidest. Standardmäßig sind vier Schadensarten enthalten:

• Personenschäden
• Sachschäden
• Vermögensschäden (zum Beispiel Verdienstausfall), die aus Sach- oder Personenschäden resultieren
• Abwehr unberechtigter Schadenersatzansprüche

Zusätzlicher Schutz, der nicht bei allen Anbietern/Tarifen enthalten ist:

• Mietsachschäden
• Forderungsausfalldeckung (Versicherung übernimmt Schäden durch andere Personen, wenn diese keinen Versicherungsschutz besitzen)

Ob deine Hundehaftpflichtversicherung Mietschäden beinhaltet, spielt eine wichtige Rolle bei der Auswahl des passenden Dienstleisters: Hunde können vergleichsweise schnell eine Mietwohnung beschädigen und zum Beispiel Türen, Fußböden oder eine Einbauküche durch Kratzen und Beißen demolieren. Überlege dir also gut,  ob du dieser Art der Absicherung in deinem Versicherungsschutz brauchst, oder nicht.

Kommt dein Vierbeiner mit dir auf Reisen, ist eine Abdeckung für das Ausland sinnvoll. Denn auch hier kann es schnell zu kostspieligen Problemen kommen, die deine Versicherung idealerweise übernehmen sollte. Deshalb solltest du immer prüfen, ob dein Versicherungsschutz nur in Deutschland gilt, oder weltweit.

Hundehaftpflichtversicherung: Schadenbeispiele und Praxisfälle

In diversen Situationen kann dein Haustier Schaden anrichten. Jetzt denkst du vielleicht, dass du dir eh keine Gedanken machen musst, weil dein Liebling keine Anzeichen von Aggression zeigt. Jedoch ist ein Angriff auf andere Personen nur eine von vielen potenziellen Gefahren! Die nachfolgenden Beispiele verdeutlichen, dass auch andere Arten von Schäden schnell entstehen können.

• In einer belebten Fußgängerzone macht dein korrekt angeleinter Hund eine plötzliche Bewegung zur Seite. Eine ältere Frau, die dir entgegenkommt, stolpert über die Leine und stürzt. Sie verstaucht sich den Knöchel und zieht sich Schürfwunden an den Händen zu. Du wirst zu einer Schmerzensgeldzahlung von 2.000 Euro verpflichtet.
• In einem Moment der Unachtsamkeit läuft dein Vierbeiner davon und streift allein durch die Nachbarschaft. Er rennt dabei auf eine stark befahrene Straße und zwingt einen Autofahrer zu einem Ausweichmanöver. Dabei schrammt er ein weiteres Fahrzeug. Der Schaden an beiden Pkws beläuft sich auf rund 5.000 Euro, für die du als Hundehalter:in aufkommen musst. 
• Du lässt deinen Hund auf einem Feld frei laufen. Sein Jagdtrieb setzt ein, als er eine Katze entdeckt. Dein sonst so friedliches Haustier verletzt die Katze schwer und die Besitzerin muss sie zum Tierarzt bringen. Nicht nur die Behandlungskosten in Höhe von 1.500 Euro tragen, sondern auch der Verdienstausfall bleibt an dir hängen! Denn die Besitzerin konnte aufgrund des Vorfalls ihre Arbeitsschicht nicht wie geplant antreten, sodass sie einen Teil ihres Lohnes einbüßt.
• Du besuchst eine Freundin und bringst deinen Hund mit. Während ihr gemütlich Kaffee trinkt, bleibt dein Vierbeiner unbeaufsichtigt im großen Garten. Er verwüstet dort ihre liebevoll gepflegten Blumenbeete, buddelt Löcher in ihren Rasen, zerbricht mehrere Deko-Elemente aus Terracotta und beschädigt eine teure Rattan-Sitzgruppe. Der Schaden für zerstörte Gartenmöbel und die neue Bepflanzung liegt bei rund 1.000 Euro.

Tipp: Nicht alle Schäden, die durch dein Haustier entstehen, benötigen die Abwicklung über deinen Versicherer. Halten sich die Kosten in Grenzen, kann es sinnvoller sein, sie aus eigener Tasche zu bezahlen. Denn bei zu häufigen und teuren Schadensfällen kann dein Versicherungsanbieter den Vertrag kündigen. Im Anschluss ist es meist sehr schwierig, eine neue Hundehaftpflichtversicherung abzuschließen!

Die Hundehaftpflicht im rechtlichen und steuerlichen Kontext

Die Hundehaftpflichtversicherung ist nicht nur ein sinnvoller Schutz für die meisten Hundehalter:innen – sie ist auch in vielen Bundesländern Vorschrift! In Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen benötigst du sie zwingend für deinen Vierbeiner.

Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen schreiben den Versicherungsschutz nur für Tiere vor, die als gefährlich eingestuft wurden. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Versicherung nicht vorgeschrieben.

Die gute Nachricht: Du kannst die Kosten für die Hundehaftpflicht in einigen Fällen von der Steuer absetzen! Sie zählt zu den Sonderausgaben, einer Kategorie, in die zum Beispiel auch die private Haftpflichtversicherung zählt. Solche Ausgaben sind bis zu einem festgelegten Maximalbetrag absetzbar.

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