ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm)
Die meisten Autofahrer:innen wissen nicht genau, was das ESP eigentlich ist und welche Bedeutung es für die Sicherheit beim Fahren hat. In diesem Beitrag erfährst du, warum das elektronische Stabilitätsprogramm so wichtig ist.
Elektronisches Stabilitätsprogramm: Was ist das ESP beim Auto?
ESP ist die Abkürzung für „Elektronisches Stabilitätsprogramm” und wird manchmal auch Electronic Stability Control (ESC) oder Fahrdynamikregelung genannt. Es gehört zu den Fahrassistenzsystemen und ist im Prinzip eine Erweiterung des Antiblockiersystems (ABS). Die Aufgabe des Programms ist es, zu verhindern, dass dein Auto in gefährlichen Situationen ausbricht und du die Kontrolle über das Fahrzeug verlierst.
ESP und ESC: Worin unterscheiden sich die beiden Fahrassistenten?
Im Grunde genommen gibt es keinen Unterschied zwischen ESP und ESC. Beides sind Assistenzsysteme, die helfen, das Fahrzeug stabil auf Kurs zu halten. Die Bezeichnung ESP wird vor allem in Europa und den USA verwendet und ist deshalb geläufiger. Asiatische Automarken wie Kia, Honda oder Hyundai verwenden den Begriff ESC.
Mehr Sicherheit im Fahrzeug: Vorteile und Nutzen
Der wichtigste Vorteil des Programms liegt darin, dass es sehr viele Unfälle verhindert. Denn das computergestützte System reagiert schlicht und einfach schneller und genauer als ein Mensch. Deswegen ist das ESP heutzutage aus dem Straßenverkehr nicht mehr wegzudenken.
Sogar wenn es ein Unglück nicht verhindern kann, trägt es oft dazu bei, dass der Unfall weniger schwer ausfällt. Kommt dein Auto ohne ESP auf rutschiger Fahrbahn ins Schleudern, ist das Resultat oft eine seitliche Kollision mit einem Hindernis. Diese Art des Aufpralls ist für dich und deine Mitfahrer am gefährlichsten, denn zur Seite hin seid ihr im Auto am wenigsten gut geschützt. Mit aktivem ESP verläuft die gleiche Situation meist ein bisschen anders: Das System kann dich zwar nicht vor jedem Unfall bewahren, in vielen Fällen sorgt es aber zumindest dafür, dass ein möglicher Unfall glimpflicher ausfällt als möglich. Denn das Programm stabilisiert dein Auto auch beim Schleudern noch. Dadurch stößt du meist frontal und nicht seitlich mit einem Hindernis zusammen. Infolgedessen sinkt dein Verletzungsrisiko und das deiner Passagiere erheblich, denn die Frontairbags und die vordere Knautschzone des Autos fangen die größte Wucht des Aufpralls ab.
Funktionsweise des Elektronischen Stabilisationsprogramms
Das ESP sorgt durch fortschrittliche Computertechnologie für mehr Sicherheit beim Autofahren. Dazu arbeitet es mit dem ABS (Antiblockiersystem) und dem TCS (Traktionskontrollsystem) zusammen. Diese drei Fahrassistenten bilden zusammen einen sogenannten Systemverbund, der dich in riskanten Situationen auf der Straße unterstützt.
Es empfängt Daten von verschiedenen Sensoren im Auto, wertet diese aus und trifft darauf basierende Entscheidungen. Die wichtigsten Informationen dafür kommen vom ABS, doch auch die Daten des TCS werden untersucht. Es untersucht dabei beispielsweise, ob es Unterschiede zwischen deinen Steuerbefehlen und der darauffolgenden Reaktion deines Fahrzeugs gibt.
Neben vielen anderen Parametern misst das ESP über 20 Mal pro Sekunde die individuelle Geschwindigkeit deiner vier Räder. Es ermittelt auch kontinuierlich den Lenkradwinkel und vergleicht ihn mit der wirklichen Fahrtrichtung. Basierend auf diesen Daten greift das ESP wann immer nötig ein und gleicht Fahrfehler aus. Während ABS und TCS dein Auto der Länge nach stabilisieren, sorgt das ESP für Balance in der Querdynamik.
Konkret bedeutet das, dass das ESP selbstständig die Leistung auf den einzelnen Rädern verringern und Bremsen betätigen kann. Diese Funktion springt dann ein, wenn dein Fahrzeug ins Rutschen gerät. Es zwingt das Auto gewissermaßen, deinem Lenkwinkel zu folgen. Übersteuerst du dabei, aktiviert das System die Bremse des äußeren Vorderrades und hilft dir so, das Heck wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Rechtliches: Ist das ESP verpflichtend?
Laut den Bestimmungen der Europäischen Union dürfen Neuwagen nur zum Verkehr zugelassen werden, wenn sie serienmäßig über ein ESP verfügen. Weil das System erwiesenermaßen für mehr Verkehrssicherheit sorgt, hat das Europaparlament es rechtlich in die gleiche Kategorie wie Airbags, ABS oder Sicherheitsgurte eingeteilt. Diese Regelung gilt seit dem 1. November 2014. Wenn dein Auto also erst nach diesem Datum zugelassen wurde, verfügt es definitiv über ein ESP. Bei älteren Fahrzeugen wurde oft auch schon ein ESP verbaut – nachprüfen kannst du das mit einem Blick auf die Kontrollleuchten oder in die Betriebsanleitung.
Bedeutung der ESP-Warnleuchte
Auf dem Bildschirm im Cockpit findest du die ESP-Anzeige. Sie leuchtet für eine Weile auf, wenn du beim Starten deines Autos die Zündung betätigst. Wenn sie ausgeht, ist das Sicherheitssystem einsatzbereit. Während der Fahrt hast du bestimmt auch schon bemerkt, dass die ESP-Leuchte ab und zu blinkt. Das ist kein Grund zur Sorge, sondern bedeutet lediglich, dass dir das System gerade aktiv hilft und dein Auto stabilisiert.
Problematisch ist es hingegen, wenn die Leuchte konstant an ist und nicht mehr ausgeht. Das bedeutet nämlich, dass das System entweder manuell ausgeschaltet wurde oder es aus einem anderen Grund nicht mehr funktioniert.
Entsprechend solltest du zuerst testen, ob du das ESP einfach mit einem Handgriff wieder einschalten kannst. Wenn nicht, bleibt dir nur der Weg zur Werkstatt, um dein ESP reparieren zu lassen. Dies solltest du so schnell wie möglich tun, damit das System so bald wie möglich wieder funktioniert. Denn wie du nun weißt, ist das ESP dein im Auto eingebauter Schutzengel, den du auf jeder Fahrt dabei haben möchtest.
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