Abfluss verstopft: Zahlt die Versicherung?

Ein verstopfter Abfluss ist ärgerlich und kann schnell zum Problem werden – sei es in der Küche, im Bad oder im gesamten Abwassersystem des Hauses. Oft stellt sich dann die Frage: Wer zahlt für die Behebung, besonders wenn professionelle Hilfe nötig ist? Hier erfährst du, ob und wann deine Versicherung diese Kosten übernimmt und was du als Mieter:in oder Eigentümer:in beachten solltest.

Was sind Ursachen und Folgen eines verstopften Abflussrohres?

Die Gründe für einen verstopften Abfluss sind vielfältig. In der Küche sind es oft Speisereste, Fett und Öl, die das Abflussrohr verstopfen, während im Badezimmer Haare, Seifenreste und Kalkablagerungen die Hauptursachen sind. Auch bauliche Mängel oder alte Rohrsysteme können eine Verstopfung begünstigen.

Die Folgen reichen von unangenehmen Gerüchen und langsam abfließendem Wasser bis hin zu einer vollständigen Blockade, durch die das Wasser ins Gebäude zurückdrücken kann. Im schlimmsten Fall drohen Überschwemmungen und schwere Wasserschäden. Dann stellt sich natürlich schnell die Frage, welche Versicherung die Schäden und Reinigungskosten übernimmt.

Welche Versicherungen greifen?

Grundsätzlich kommen mehrere Versicherungen in frage, wenn ein Abfluss verstopft ist:

Hausratversicherung

Die Hausratversicherung deckt Schäden am persönlichen Inventar ab. Wenn also durch eine Verstopfung Möbel, elektronische Geräte oder andere Gegenstände beschädigt werden, könnten diese Schäden übernommen werden. Die eigentliche Beseitigung der Verstopfung selbst zahlt die Hausratversicherung jedoch nicht.

Wohngebäudeversicherung

Die Wohngebäudeversicherung ist hier besonders relevant. Sie schützt bauliche Elemente wie Wände, Rohre und fest verbundene Einrichtungen. Ob eine Verstopfung versichert ist, hängt jedoch von den individuellen Vertragsbedingungen ab. Viele Gebäudeversicherungen schließen die Kosten für die Behebung der Verstopfung aus, übernehmen aber oft die Kosten für Wasserschäden, die durch die Verstopfung entstanden sind.

Private Haftpflichtversicherung

Wenn eine Verstopfung durch Fahrlässigkeit entsteht, etwa weil du Fett oder andere ungeeignete Stoffe unsachgemäß entsorgt hast, kann die private Haftpflichtversicherung einspringen. Dies gilt jedoch nur, wenn Dritte betroffen sind, wie etwa Nachbar:innen oder Gemeinschaftsbereiche. Die Kosten für die Reinigung im eigenen Haushalt übernimmt sie in der Regel nicht.

Gebäudehaftpflichtversicherung

In Mehrfamilienhäusern oder Wohnanlagen gibt es oft eine Gebäudehaftpflichtversicherung, die bestimmte Schäden abdeckt, die das Gebäude und möglicherweise mehrere Parteien betreffen. Diese übernimmt aber nur Schäden, die Dritte betreffen, und zahlt nicht für die Rohrreinigung selbst.

Wann zahlt die Versicherung?

Ob eine Versicherung bei einer Abflussverstopfung zahlt, hängt von mehreren Faktoren ab:

• Art der Verstopfung: Eine einmalige Verstopfung durch Alltagsverschleiß wird selten übernommen, es sei denn, sie ist Folge eines baulichen Mangels..
• Vorsatz oder Fahrlässigkeit: Eine Verstopfung durch unsachgemäße Entsorgung von Essensresten oder Fetten wird oft als Fahrlässigkeit gewertet. In solchen Fällen kann die Versicherung die Übernahme der Kosten verweigern oder beschränken. Für „normale“ Abnutzung zahlt die Versicherung in der Regel nicht.

Wie handelst du richtig im Schadenfall?

Eine verstopfter Abfluss kann schnell zu erheblichen Schäden führen. Ob und welche Versicherung zahlt, hängt von den Umständen ab – vor allem von der Art der Verstopfung und dem entstandenen Schaden. Mit einer umgehenden Schadensmeldung und gründlicher Dokumentation kannst du jedoch deine Chancen auf eine Kostenübernahme erhöhen.

1. Schaden dokumentieren
   Mach Fotos oder Videos von den Schäden und dem verstopften Abfluss. Dokumentiere den genauen Umfang, um deiner Versicherung Nachweise liefern zu können.
2. Ursache der Verstopfung klären
   Manchmal reicht es, den Abfluss selbst mit Pömpeln oder chemischen Reinigern zu säubern. Sitzt die Verstopfung jedoch tiefer im Rohrsystem, ist es sinnvoll, einen Fachmann hinzuzuziehen. Ein Fachbetrieb kann die Ursache feststellen und dokumentieren, was die Schadensmeldung unterstützt.
3. Versicherung informieren
   Melde den Schaden umgehend bei deiner Versicherung und schildere, wie es zur Verstopfung und den Folgeschäden gekommen ist. Eine detaillierte Schadensmeldung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Versicherung den Fall übernimmt.
4. Belege und Rechnungen aufbewahren
   Bewahre alle Belege für die Schadensbeseitigung und eventuelle Reinigungskosten auf, denn du bist in der Schadensminderungspflicht.  Die Versicherung benötigt diese Unterlagen außerdem für die Erstattung.

So beugst du einer Rohrverstopfung vor

Falls du zur Miete wohnst, frag am besten deine:n Vermieter:in, welche Versicherungen für das Gebäude bestehen und welche Schäden sie abdecken. Achte in deiner Wohnung darauf, was du in den Abfluss gibst – Essensreste, Fett oder Hygieneartikel sind oft die Ursache für Verstopfungen, und Versicherungen zahlen bei unsachgemäßer Nutzung oft nicht. Wenn du ein Eigenheim hast, ist es sinnvoll, Abflüsse und Rohre regelmäßig zu warten oder warten zu lassen. So kannst du teure Schäden und mögliche Streitigkeiten mit der Versicherung von Anfang an vermeiden.

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