Underwriter

Versicherungsgesellschaften bestehen aus vielen Elementen und Mitarbeiter:innen. Einer der wichtigsten und anspruchsvollsten Berufe in dieser Branche ist der Underwriter. Woher stammt dieser ungewöhnlich klingende Beruf?

Wie das Underwriting in einem Kaffeehaus entstand

Der Begriff Underwriter hat seine Wurzeln im 17. Jahrhundert im Vereinigten Königreich. Edward Lloyd führte im Jahr 1688 ein Kaffeehaus in der Londoner City. Kaufleute, Reeder, Bankiers und Versicherungsmakler kamen hier regelmäßig zu Geschäftsgesprächen zusammen. Diese Geschäftsleute waren bereit, Geld zu bezahlen, um Risiken beim Schiffstransport abzusichern. Gefahren waren z. B. der Verlust von Ladung durch Seeräuber oder die Zerstörung des Schiffes. Die Schiffseigentümer suchten Geschäftsleute auf, um Geld für ihren Schutz zu sammeln. Die Unternehmer beteiligten sich, sagten einen Anteil zu und unterschrieben. Das prägte den Begriff Underwriter. Im Jahr 1769 gründeten einige Leute das New Lloyd’s Coffee House. Aus diesem Kaffeehaus entstand später die Firma Lloyd’s of London.

Das sind die Aufgaben eines Underwriters

Die Hauptaufgabe eines Underwriters besteht darin, Risikoeinschätzungen durchzuführen. Dies betrifft alle Versicherungsverträge und Programme, die nicht dem üblichen Standardgeschäft entsprechen. Die Tätigkeiten eines Underwriters werden passenderweise als Underwriting bezeichnet. Oftmals übernehmen Sachbearbeiter:innen oder Risikoprüfer:innen der Versicherung diese Aufgabe. Besonders, wenn die Person für die Policierung zuständig ist.

Underwriter konzentrieren sich auf Spezialversicherungen, die besondere Risiken und individuelle gewerbliche Herausforderungen abdecken. Das sind zum Beispiel einige Industrieversicherungen. In diesem Bereich existieren keine starren Tarife und Regelungen. Daher unterzieht ein Underwriter zunächst das Risiko einer genauen Analyse. Diese wird entweder eigenständig durch den Underwriter selbst oder unter Einbeziehung externer Sachverständiger durchgeführt. Diese fertigen Gutachten an. Teilweise erfolgt diese Analyse der Risikowahrscheinlichkeit nicht nur aufgrund von vorliegenden Daten und Akten. Sie umfasst auch die persönliche Besichtigung des zu versichernden Objekts vor Ort.

Der Underwriter ist für viele Phasen des Versicherungsgeschäfts verantwortlich. Angefangen bei der Risikoanalyse bis hin zur Berechnung des Risikos. Anschließend erstellt er ein maßgeschneidertes Angebot für den Kunden, das auch eine Bewertung nach Tarifen enthält. Vor diesem Schritt erfolgt eine sorgfältige Marktanalyse, bei der mögliche Szenarien für Schadenfälle kalkuliert werden. Basierend auf diesen Berechnungen und Bewertungen legt der Underwriter die Höhe der Versicherungsprämie fest. Diese werden von Kunden entrichtet, wenn sie die Versicherung abschließen. Darüber hinaus betreut der Underwriter auch nach dem Abschluss der Spezialversicherung einige Kunden. Er ist bis zur Abwicklung von Schadenfällen im Rahmen der ausgehandelten Verträge tätig.

Underwriter – Ein anspruchsvoller Beruf

Die Qualifikationen für Underwriter sind sehr hoch, da ihre Aufgaben von entscheidender Bedeutung und äußerst anspruchsvoll sind. Fehler haben teilweise schwerwiegende Konsequenzen. Neben einem berufsqualifizierenden Abschluss ist analytisches Denken unerlässlich. So können komplexe Sachverhalte bei der Risikobewertung berücksichtigt werden. Beim Underwriting wird eine hohe Verhandlungskompetenz im Umgang mit anspruchsvollen Spezialkunden gefordert. Ein Studium in Mathematik, Geologie oder Jura ist hilfreich. Erforderlich ist mindestens eine mehrjährige Berufserfahrung im Standardgeschäft einer Versicherung. Intensive Weiterbildungen sind unerlässlich, wenn du die anspruchsvolle Tätigkeit des Underwritings ausüben möchtest.

Underwriter spielen eine entscheidende Rolle in der Versicherungswelt. Sie bewerten Risiken, legen Tarife fest und entwickeln maßgeschneiderte Lösungen für komplexe Versicherungsbedürfnisse. Sie sind die Experten, die sicherstellen, dass der Versicherungsschutz effektiv und angemessen ist.

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