Schulunfähigkeitsversicherung
In der Regel sind Auto, Hausrat oder Berufsunfähigkeit immer und jederzeit gut versichert. Schließlich soll es im Ernstfall keine finanziellen Nachteile geben. Doch wie sieht es mit dem Nachwuchs aus? Kinder sind zumeist über ihre Eltern mitversichert. Allerdings sind sie kaum gesetzlich geschützt, wenn sie wegen Krankheit oder einem Unfall längere Zeit nicht zur Schule gehen können.
Mit der finanziellen Unterstützung einer Schulunfähigkeitsversicherung (SUV) können Eltern zum Beispiel einen Nachhilfelehrer bezahlen oder einen eventuellen späteren Verdienstausfall ausgleichen. Im Versicherungsfall zahlt die Versicherung eine monatliche Schulunfähigkeitsrente, und zwar dann, wenn ein Kind aus gesundheitlichen Gründen voraussichtlich mindestens sechs Monate ununterbrochen nicht in der Lage ist, die Schulbank zu drücken. Maßgeblich ist der zuletzt ohne Beeinträchtigung besuchte Unterricht einschließlich der Hausaufgaben, des Schulweges sowie der Ausstattung des Schulgebäudes.
Über den Sinn einer Schulunfähigkeitsversicherung gehen die Meinungen auseinander. Denn sie endet mit dem Schulabschluss und gleicht nur geringe Leistungen aus. Allerdings bietet die Versicherung die Möglichkeit, in eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu wechseln oder umzuwandeln, so dass die Kinder über die Schulzeit hinaus abgesichert sind.
Was sichert eine Schulunfähigkeitsversicherung ab?
Eine Absicherung besteht in jungen Jahren oft nur über die gesetzliche Unfallversicherung, die aber nur auf dem Schulweg und in der Schule greift. Ein umfassender Versicherungsschutz besteht somit nicht.
Im Bereich Erwerbsunfähigkeitsversicherung sieht die Sachlage allerdings anders aus. Die Schulunfähigkeitsversicherung bietet Versicherungsschutz bei psychischen Krankheiten, aber auch bei Unfällen, die nicht nur in der Schule, sondern weltweit passieren können. Zahlreiche Versicherungsgesellschaften bieten eine Umwandlung in eine Berufsunfähigkeitsversicherung an, sollte ein Kind ins Berufsleben wechseln. Solch ein Wechsel muss jedoch im Einzelfall auf Sinnhaftigkeit überprüft werden.
Die SUV deckt Schäden ab, die während der Schulzeit oder auf dem Weg zur Schule und nicht in der Freizeit passieren. Tritt dieses Szenario also ein, gibt es Geld für Privatlehrer, Betreuung und Pflege. Auch für Eltern, wenn sie aufgrund der Betreuung ihre eigene Arbeitszeit reduzieren müssen.
Ist ein Kind durch einen Unfall auf einen Rollstuhl angewiesen, kann es in der Regel nach einiger Zeit wieder die Schule besuchen. Die Schulunfähigkeitsversicherung leistet aber nur bei Schulunfähigkeit. Um diese Lücke zu schließen, ist eine zusätzliche Berufsunfähigkeitsversicherung für Kinder sinnvoll.
Dabei ist es völlig unerheblich, welche Krankheiten letztlich zur Schulunfähigkeit führen. Es können auch psychische Probleme sein. Ein Kind, das z.B. an Magersucht leidet, kann aufgrund eines Krankenhausaufenthaltes für längere Zeit nicht am regulären Unterricht teilnehmen. Allerdings verlangen viele Versicherer ein Mindestalter für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung.
Wann lohnt eine Schulunfähigkeitsversicherung?
Im Versicherungsfall reguliert die entsprechende Gesellschaft mit einer im Vorfeld festgelegten monatlichen Rente. Einige Vorteile bringt die sogenannte flexible Schulunfähigkeitsversicherung, und später als Ersatz die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU).
Der wohl größte Vorteil liegt darin, dass Eltern die Versicherung bereits bei der Einschulung abschließen können, im Extremfall sogar schon mit 5 Jahren. Eine BU wird erst im Alter von 10, 15 oder sogar 20 Jahren fällig. In dieser Zeit kann aber bereits ADHS oder eine Lese-Rechtschreibschwäche diagnostiziert werden, so dass eine BU nur noch mit einem Ausschluss für psychische Erkrankungen abgeschlossen werden kann.
Wer eine Unfall-Rente ausgezahlt bekommen will, muss je nach Tarif einen Invaliditätsgrad von 50 % aufweisen. Dazu müsste ein Arm oder ein Bein zur Hälfte unbrauchbar sein, was schwer zu erreichen und natürlich nicht wünschenswert ist. Außerdem ist der Sinn einer Unfallversicherung nicht der Schutz des Einkommens, sondern die Deckung der Folgekosten eines Unfalls. Die beste Lösung scheint daher zu sein, beide Versicherungen, also die Schulunfähigkeitsversicherung und die Berufsunfähigkeitsversicherung, in sinnvoller Höhe zu kombinieren.
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