Haushaltsführungsschaden
Der Haushaltsführungsschaden, ein wichtiger Begriff des Schadenersatzrechts, behandelt Schadensersatzansprüche bei Personenschäden. Im Folgenden werden die Definition des Haushaltsführungsschadens, seine Berechnungsmethoden und die Bedeutung im Rahmen von Versicherungen, insbesondere bei Verkehrsunfällen, beleuchtet.
Was ist ein Haushaltsführungsschaden?
Ein Haushaltsführungsschaden tritt auf, wenn eine Person aufgrund einer Verletzung nicht mehr in der Lage ist, ihren Haushalt oder den ihrer Familie wie gewohnt zu führen. Dies beinhaltet alltägliche Aufgaben wie Kochen, Putzen und Einkaufen. Diese Beeinträchtigung kann auf verschiedenen Ursachen beruhen, am häufigsten jedoch auf Körperverletzungen, insbesondere bei Straßenverkehrsunfällen. Die rechtliche Grundlage für einen Schadensersatzanspruch bei Haushaltsführungsschäden bildet § 843 Abs. 1 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB).
Berechnung des Haushaltsführungsschadens
Die Berechnung eines Haushaltsführungsschadens kann je nach Situation unterschiedlich erfolgen. Es gibt zwei Hauptmethoden:
1. Die Differenzmethode
Diese Methode ermittelt die unfallbedingte Differenz in den Stunden, die eine Person vor der Verletzung für Haushaltsaufgaben aufgewendet hat und nach der Verletzung aufwendet. Die Differenz wird mit dem Stundenlohn einer Haushaltshilfe multipliziert, um den Schadensersatzbetrag zu bestimmen.
2. Schulz-Borck/Hofmann-Tabelle
Diese komplexe Methode verwendet Tabellen, die verschiedene Faktoren berücksichtigen. Dazu zählen die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen, die Art der Haushaltsaufgaben und den Grad der Beeinträchtigung durch die Verletzung. Diese Faktoren werden kombiniert, um eine fiktive Ausfallzeit zu berechnen, die wiederum mit dem Stundenlohn einer Haushaltshilfe multipliziert wird.
3. Hohenheimer Verfahren
Hierbei wird ein Gutachten erstellt, um den Fall in einen bestimmten Haushaltstyp einzustufen. Abhängig von diesem Typ wird eine spezifische Haushaltsstundenzahl ermittelt und mit dem Stundenlohn einer Haushaltshilfe multipliziert.
Die genaue Berechnungsmethode hängt von den individuellen Umständen des Falls und den regionalen Gegebenheiten ab.
Versicherungsschutz bei Haushaltsführungsschäden
Versicherungsschutz bei Haushaltsführungsschäden kann durch unterschiedliche Policen gewährleistet sein. Eine spezielle Haushaltsgeräteversicherung deckt dabei Schäden an elektronischen Geräten und Haushaltsgeräten ab, die durch Defekte oder unvorhergesehene Ereignisse entstehen. Wichtig zu beachten ist, dass Gefälligkeitsschäden, also Schäden, die einem Dritte bei Gefälligkeitsschäden entstehen, nicht immer automatisch abgedeckt sind. Hierfür ist eine separate Haftpflichtversicherung ratsam. Diese übernimmt die Kosten im Falle eines solchen Schadens, sofern dieser nicht vorsätzlich herbeigeführt wurde. Insgesamt ist es ratsam, die individuellen Deckungsumfänge der Versicherungen zu prüfen, um im Fall eines Schadens bestmöglich abgesichert zu sein.
Bildnachweis: Header ©AdobeStock_265200427; MQ-Illustrations