Haus sturmsicher machen: Schützt bei Unwetter

Von Erik Lehnert 25 Oktober, 2023
6 Minuten
Haus vor Sturmschäden schützten

Sturm, Starkregen und Hagel sind Wetterphänomene, die sich in vergangenen Jahren deutlich steigern. Gerade Hausbesitzer sind angehalten, sich frühzeitig um den Schutz von Hab und Gut zu kümmern.

Experten empfehlen, gerade für Bewohner stark betroffener Regionen, Unwetter- und Hochwasser-Apps zu nutzen, um vorbeugende Schutzvorkehrungen zu treffen. Hilfreich ist es auch, vor einem herannahenden Unwetter alle Schwachstellen eines Hauses zu kontrollieren und gegebenenfalls fotografisch festzuhalten, um eine Sturmschadenversicherung zu informieren.

Gleiches gilt im Übrigen auch nach einem Unwetter. Eine Dokumentation durch Bilder kann bei Versicherungsangelegenheiten in Sachen Sturmschäden enorm wichtig sein.

Wo entstehen die meisten Schäden durch Sturm?

In der Regel erwischt es das Dach am ehesten. Es wird entweder zum Teil und zeitweise ganz abgedeckt. Zudem können Schornsteine einstürzen, Dachrinnen abreißen. Schäden an Fenster und Jalousien durch umfallende Bäume verursacht, sind keine Seltenheit.

Äußerst anfällig sind Hausdächer, die entweder älteren Semesters sind oder welche nicht über eine sachgemäße Befestigung verfügen. Weitere Angriffspunkte bei Unwetter bilden lockere Kamineinfassungen. Sollten gewölbte Metallabdeckungen vorhanden sein, sowie gebrochene und altersschwache Asbestplatten, diese besonders befestigen oder gleich ganz austauschen.

Flachdächer sind noch anfälliger in Bezug auf Sturmschäden. Sie bieten dem Wind allein auf Grund der Konstruktionsweise mehr Angriffsfläche. Flachdächer hingegen können bei Sturm wie ein Segel wirken, sodass sich Sogkräfte so stark entwickeln, dass sie gesamte Dachkonstruktionen abheben.

Steildächer haben den Vorteil, dass sie über aerodynamische Eigenschaften verfügen. Windkräfte werden am First gebrochen, was wiederum Sogkräfte abschwächt. Die Sturmschäden fallen in der Regel um einiges geringer aus, im Vergleich zu Flachdach-Häusern.

Anhaltender Starkregen überflutet leicht Keller, was nicht nur Wände in Mitleidenschaft zieht, sondern auch das Inventar. Gegen Elementarschäden hilft die entsprechende Sturmschaden- Versicherung, während eine Gebäudeversicherung Schäden durch eindringendes Wasser nicht abdeckt. Versicherte können ihre Police dahingehend erweitern. In einigen neuen Verträgen sind entsprechende Klauseln bereits enthalten.

Hauseigentümer und Mieter sollten folgende Vorsichtsmaßnahmen treffen:

  • Rollläden an sämtlichen Fenstern komplett runterlassen, da halb geschlossene Rollläden durch starken Sturm ausgehebelt werden können.
  • Blumenkästen und leichte Möbel auf Balkon oder Terrasse sichern oder vorsichtshalber in einem Gebäude oder Keller einlagern.
  • Angebrachte Markisen, Satelittenschüßeln und Vordächer ausreichend befestigen.
  • Prüfen, ob Dachziegel locker oder verbogen sind. Ebenfalls den Fokus auf Regelfallrohre und Schneefanggitter legen.
  • Schornstein auf eventuelle Risse überprüfen
  • Befestigungen von Antennenanlagen, Blitzableitern oder Solarmodulen auf festen Halt überprüfen.

Bäume auf dem Grundstück bergen ein besonders hohes Risiko. Herabstürzende Äste oder ein morscher Baum richten häufig enorm große Sturmschäden an. Dieser Faktor kann Autos, Gebäude, aber auch Personen, die sich im Freien aufhalten, treffen.

Grundstücksbesitzer, sowie auch Mieter sollten bereits vor einem Unwetter sicherstellen, dass freistehende und alte Bäume genügend abgesichert sind.

Gegen Sturmschäden genügend Vorsorge zu treffen ist kein Luxus und auch kein Hexenwerk. Hauseigentümer müssen jedoch zu jedem Zeitpunkt sicherstellen, dass sich ihr Gebäude in einem sicheren Zustand befindet, da sie der gesetzlichen Verkehrssicherungspflicht unterliegen. Im Ernstfall tritt eine Haus und Grundbesitzerhaftpflicht für Sturmschaden ein.

Haus vor Sturmschäden schützten

Schnell reagieren: Markise, Auto und Co. schützen

Wind gilt offiziell als Sturm, sobald er mit mindestens 75 km/h über das Land fegt. Er erreicht zu diesem Zeitpunkt Windstärke 9 auf der Beaufortskala. Sich hinters Steuer zu setzen, kann einem dann schnell zum Verhängnis werden. Aber wie kann ein Kraftfahrzeughalter sein Gefährt zuhause vor Sturmschäden ausreichend schützen?

Bei Starkregen kann der Wasserpegel auf Straßen und Parkplätzen rasant ansteigen. Schnell kann ein Auto überfluten, wenn der Besitzer keine Vorsichtsmaßnahmen trifft. Hierzu zählen unter anderem:

  • das Auto auf höher gelegenen Stellen abstellen, sofern das möglich ist.
  • das Wageninnere trocken halten, indem sämtliche Fenster fest verschlossen sind.
  • falls ein Auto von Hochwasser betroffen war, vom Mechaniker oder Mechanikerin prüfen lassen, dass keine elektrischen oder mechanischen Schäden vorliegen. Bezüglich Sturmschäden würde die Sturmschaden Auto-Versicherung regulieren.

Ihr KFZ sollten Halter bei Sturmwarnung nicht gerade unter einem Baum oder einer Stromleitung parken, da diese umstürzen und das Auto beschädigen können. Nach Möglichkeit das Fahrzeug immer in eine Garage oder einen Carport stellen.

Wer sein Auto auf einem öffentlichen Parkplatz abstellen muss, sollte darauf achten, dass es von allen Seiten geschützt steht.

Wird ein Auto trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch beschädigt oder im schlimmsten Fall ganz zerstört, tritt die KFZ-Versicherung ein. Bei Sturmschaden Auto kommt sowohl die Teilkasko, als auch die Vollkaskoversicherung für Sturmschäden auf.

Die Teilkasko-Versicherung reguliert beispielsweise, wenn infolge von Sturm Äste auf dem Dach landen oder gegen das Fahrzeug schleudern und Beulen hinterlassen. Sie greift allerdings nicht, wenn diese Gegenstände mit dem Fahrzeug verbunden sind, wie es bei einer Vorzeltstange der Fall sein kann, die bei Sturm den Wohnwagen zerstört.

Auch Hagel kann unschöne Dellen am Fahrzeug hinterlassen. Damit das nicht passiert, sind folgende Massnahmen hilfreich:

  • bei Sturmwarnung ein Fahrzeug nicht unter Bäumen oder in Wassernähe abstellen.
  • nach Möglichkeit eine Garage oder ein Carport nutzen. Selbst ein Vordach kann grobe Schäden durch Hagelkörner verhindern
  • wer in Regionen lebt, in der Hagel häufiger vorkommt, kann eine sogenannte Hagelnetzgarage oder einen Carport installieren, um das Auto abzusichern.

Haben Hagelkörner Dellen am Fahrzeug hinterlassen, greift die Teilkaskoversicherung und tritt für Schäden ein.

Markisen sind bei starker Sonneneinstrahlung eine tolle Sache. Doch was passiert mit dem Sonnenschutz, wenn Unwetter vorausgesagt sind. Moderne Markisen bieten hohe Funktionalität in Sachen Schatten und geben auch bei Regen und Gewitter ein Gefühl von Sicherheit.

Zu den echten Allroundern gehören heute automatisierte Markisen, die sich durch hohe Robustheit auszeichnen und einem Sturm durchaus standhalten. Allerdings raten Experten immer an, Markisen jeglicher Art einzufahren, sobald ein Unwetter Im Anzug ist.

Gegenstände auf einem Grundstück sichern

.Zahlreichen Hausbesitzern wird es mulmig zumute, wenn Sturmwarnungen durch die Medien gehen. Damit Grundstücke so unbeschadet wie möglich davonkommen, gibt es vorbeugende Massnahmen.

Sollten durch herabfallende Ziegel Passanten zu Schaden kommen, können Hausbesitzer dafür haften, ansonsten reguliert eine Haus und Grundbesitzerhaftpflicht. Aber Kontrolle gehört nicht nur bei Gebäuden zur obersten Priorität, sondern auch für Gegenstände, die sich auf dem Grundstück befinden.

Gegenstände die lose hängen oder liegen, müssen Hausbesitzer abnehmen bzw. wegräumen. Hierbei kann es sich beispielsweise, um Blumenkästen am Balkon oder Metallflachdächern von Carports, Garten- und Gewächshäuser handeln.

Selbst Sichtschutzzäune können Schäden verursachen. Diese sollten nach Möglichkeit sehr fest im Boden verankert sein. Sämtliche lose Gegenstände gehören entweder in die Garage oder in Kellerräume, falls ein Unwetter naht.

Wer zahlt im Schadenfall?

Bei Hagelschäden tritt die Gebäudeversicherung ein. Schäden bei Blitzschlag am Gebäude reguliert ebenfalls die Gebäudeversicherung. Sonstige Schäden (Überspannung, Kurzschluss, Überstrom) sind nur dann abgedeckt, sofern sich eine zusätzliche Klausel im Vertrag findet. Dieser Faktor gilt ebenso für eine Hausratversicherung.

Sind Keller durch Dauerregen involviert, hilft eine Police gegen Elementarschäden. Vorsicht: Gebäude, sowie Hausratversicherung haften nicht für Sturmschäden durch eindringendes Wasser.

Das wichtigste auf einen Blick

In der Regel richten lose Gegenstände die meisten Schäden an. Hausbesitzer, sowie auch Mieter sollten darauf achten, lose Dinge so zu sichern, dass keine Schäden davon ausgehen. Experten raten an, dass selbst kleinste herumliegende Gegenstände, große Schäden verursachen können.

Vordächer, Markisen oder Sichtschutz am Balkongeländer können sich im Laufe der Jahre lockern, also vor einem Unwetter unbedingt darauf achten, dass alles ausreichend befestigt ist.

Bildnachweise: Headerbild ©AdobeStock_600510902_ronstik; Bild 1:

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