Profiltiefe richtig messen: Sommer- und Winterreifen
Die Profiltiefe von Reifen ist für deine Sicherheit im Straßenverkehr enorm wichtig. Kein Wunder, dass sie bei Verkehrskontrollen so häufig überprüft wird. Dabei denken viele Autofahrende, dass die Mindestprofiltiefe nur bei Winterreifen eine Rolle spielt – doch weit gefehlt! Auch ohne Eis und Schnee solltest du auf die richtige Profiltiefe achten.
Hier erfährst du, wie du die Profiltiefe der Sommerreifen oder Winterreifen richtig misst, welche Unterschiede zu beachten sind und was das Mindestprofil mit der Versicherungspflicht zu tun hat.
Das sind die gesetzlichen Bestimmungen
Neue Reifen verfügen über eine Profiltiefe von etwa acht bis neun Millimeter. Dadurch erreichen sie einen guten Grip auf der Straße und sorgen dafür, dass du auch bei schwierigen Witterungen sicher unterwegs bist. Durch den Abrieb reduziert sich dieses Profil jedoch mit jedem gefahrenen Kilometer.
Der Gesetzgeber hat daher klare Grenzen festgelegt, ab denen ein Reifen untauglich für den Straßenverkehr ist. Diese Mindestprofiltiefe liegt für Autos bei 1,6 Millimeter. Auch die Mindestprofiltiefe für Motorräder und LKWs ist hier angesiedelt. Nur sogenannte Leichtkrafträder brauchen weniger: Hier reicht lediglich eine Profiltiefe von einem Millimeter.
Dabei gilt die Mindestprofiltiefe für Winterreifen genauso wie für Sommerreifen. Auch sonst macht man keine Unterschiede: Gewicht, Elektroauto oder Verbrenner, PS-Anzahl … für alle Fahrzeuge gilt das Minimum von 1,6 Millimeter.
Warum die Profiltiefe bei Reifen messen?
Die Mindestprofiltiefe solltest du schon aus Sicherheitsgründen keinesfalls unterschreiten. Zusätzlich drohen Strafen und Komplikationen mit deiner Versicherung: abgefahrene Reifen im Straßenverkehr werden mit Bußgeldern von 60 Euro sowie einem Punkt in Flensburg bestraft. Dieser Betrag steigt weiter an, wenn du andere Verkehrsteilnehmer gefährdest (75 Euro) oder es zu einem Unfall kommt (90 Euro).
Bei einer Verkehrskontrolle werfen die Polizistinnen und Polizisten fast immer einen prüfenden Blick auf deine Reifen. Unzureichendes Profil lässt sich leicht erkennen und wird schnell mit einer Messung bestätigt. Bußgelder für das Unterschreiten der Mindestprofiltiefe sind daher entsprechend häufig.
Gab es einen Schadensfall aufgrund zu geringer Profiltiefe, kann es sogar Probleme mit deiner Versicherung geben. Das Fahren mit untauglichen Reifen gilt als grob fahrlässig! Deine Autoversicherung kann dann die Zahlung verweigern oder die Leistungen kürzen.
Dabei spielt es auch keine Rolle, ob du eine Kfz-Vollkaskoversicherung abgeschlossen hast oder nur über eine Kfz-Haftpflichtversicherung verfügst. Waren deine abgefahrenen Reifen hingegen nicht die Ursache für den Unfall, wird deine Versicherung wie gewohnt zahlen. Du solltest es jedoch nicht darauf anlegen und lieber auf dein Mindestprofil achten!
Unterschiede beim Reifenprofil von Sommer- und Winterreifen
Die Mindestprofiltiefe bei Winterreifen hat massive Auswirkungen auf den Bremsweg eines Autos: Nagelneue Winterreifen mit acht Millimeter Profiltiefe bringen ein Fahrzeug, das auf schneebedeckter Straße 50 km/h fährt, nach 26 Metern zum Stehen. Ist hingegen nur die Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter vorhanden, verlängert sich der Bremsweg auf 38 Meter – fast das 1,5-fache!
Dadurch steigt die Unfallgefahr deutlich an, zum Beispiel bei Fahrten durch Waldstücke: Da viele Tiere in den kalten Monaten auf der Suche nach Futter sind, nehmen Wildunfälle deutlich zu. Ein kurzer Bremsweg ist daher besonders wichtig. Auch im Stadtverkehr hilft ein gutes Reifenprofil, Auffahrunfälle und ähnliche Ärgernisse zu vermeiden.
Obwohl eine Profiltiefe von nur 1,6 Millimeter erlaubt ist, empfehlen Fachleute in den Wintermonaten Reifen mit mindestens vier Millimetern. Im Sommer gibt es hingegen etwas mehr Spielraum, da Eis und Schnee in der Regel nicht auftreten. Auch mit drei Millimetern ist man hier noch sicher unterwegs.
Vorsicht ist jedoch geboten, wenn es im Sommer viel regnet, denn dann erhöht sich der Abrieb deiner Reifen. Auch die Gefahr für Aquaplaning steigt natürlich stark an. In diesen Situationen wird es mit der Mindestprofiltiefe für Sommerreifen schnell gefährlich – jeder zusätzliche Millimeter ist hier Gold wert!
So misst du die Profiltiefe bei Reifen richtig
Für die Messung der Profiltiefe ist kein professionelles Werkzeug notwendig – eine 1-Euro-Münze reicht! Denn der goldene Rand der Münze ist exakt drei Millimeter breit. Verschwindet er vollständig in den Rillen deiner Reifen, ist das Profil ausreichend.
Bleibt hingegen ein Teil des Randes sichtbar, wird es eng für deine Reifen. Du näherst dich dann der Mindestprofiltiefe und solltest über einen Wechsel nachdenken!
Tipp für den Winter: Der Goldrand der 2-Euro-Münze ist einen Millimeter breiter. Die vier Millimeter des Münzenrands entsprechen damit der Empfehlung der Fachleute. Diesen Wert sollten Winterreifen mindestens erreichen, wenn du auf Nummer sicher gehen willst.
Egal, ob du mit einer Münze, einem Lineal oder einem richtigen Profiltiefenmesser misst: Die richtige Stelle ist entscheidend. Lege dein Messgerät in der Mitte des Reifen an, denn hier zeigt sich Abrieb in der Regel am stärksten. Es schadet jedoch nicht, auch den Rest deiner Reifen zu untersuchen. Denn in einer Polizeikontrolle zählt zum Beispiel immer die am stärksten abgefahrene Stelle. Und die kann durchaus auch außerhalb der Mitte liegen.
Viele Pneus verfügen heutzutage auch über sogenannte Tread-Wear-Indikatoren. Diese kleinen Stege sind in die Rille des Reifens eingelassen. Sind sie durch den kontinuierlichen Abrieb auf einer Höhe mit dem Profil des Reifens, weißt du: Die Mindestprofiltiefe ist erreicht.
Eine ausreichende Profiltiefe reduziert das Risiko von Reifenschäden und Unfällen. Dennoch, wenn Reparaturen oder der Austausch der Reifen erforderlich sind, kann eine Reparaturkostenversicherung die finanzielle Last mindern und dafür sorgen, dass das Fahrzeug schnell wieder verkehrssicher ist.
So halten deine Reifen länger
Ein Satz neuer Reifen belastet Fahrzeughalterinnen und Fahrzeughalter schnell mit einigen hundert Euro. Kein Wunder, dass die meisten Autofahrenden nach Möglichkeiten suchen, den Abrieb zu minimieren und die Lebensdauer zu verlängern.
Aber wusstest du, dass Reifenabrieb auch riesige Mengen Mikroplastik produziert? Diese mikroskopisch kleinen Plastikpartikel sammeln sich in der Luft und auch im menschlichen Körper an und schaden unserer Gesundheit. Der Abrieb aus dem Straßenverkehr ist der größte Produzent dieser schädlichen Stoffe.
Es gibt jedoch einige einfache Tipps, mit denen du den Abrieb minimieren kannst! Dazu zählt vor allem die eigene Fahrweise. Hohe Geschwindigkeiten in Kurven oder häufiges und abruptes Bremsen sorgen für erhöhten Abrieb. Schäden durch Bordsteinkontakt und ähnliche Missgeschicke sind ebenfalls nicht zu empfehlen. Sie erzeugen zwar keinen Abrieb, können aber den Reifen beschädigen oder gar zerstören.
Auch der richtige Reifendruck ist entscheidend, denn er beeinflusst Bremsweg, Spritverbrauch und Lebensdauer der Reifen. Dabei solltest du die Herstellerangaben beachten und auch die Beladung deines Fahrzeugs miteinkalkulieren.
Besonders wichtig ist außerdem, dass die Reifen korrekt ausgewuchtet wurden. Andernfalls droht eine ungleichmäßige und schnelle Abnutzung. Mangelhafte Spureinstellung führt ebenfalls zu solchen Problemen. Deine Partnerwerkstatt kann dir hier schnell und unkompliziert bei der Einstellung helfen.
Zum Schluss solltest du sichergehen, dass du deine aktuell nicht benötigten Reifen richtig lagerst. Übereinanderstapeln im kalten Keller ist nicht zu empfehlen! Ein trockener, temperierter Raum mit guter Belüftung ist hingegen ideal. Vermeide direkte Sonneneinstrahlung und andere Wettereinflüsse während der Lagerung – so vergeht die maximale Zeit, bis die Mindestprofiltiefe der Reifen erreicht wird!