Probefahrt: Tipps für die Testfahrt mit dem Wunschfahrzeug
Da man nicht jeden Tag ein neues Auto kauft, sollte man sich absolut sicher beim Kauf sein. Eine Probefahrt kann dir helfen, das gewünschte Auto auszuprobieren und eine Entscheidung zu treffen. Aber wie läuft eine Probefahrt eigentlich ab? Ist das Auto im Falle eines Unfalls versichert? Musst du gewisse Unterlagen zur Probefahrt mitnehmen? Diese und weitere Fragen klären wir jetzt.
Gebrauchtwagen und Neufahrzeuge auf Herz und Nieren prüfen: Ablauf einer Probefahrt
Ein Auto zu kaufen ist etwas Besonderes und sollte gut überlegt sein. Im Vorfeld solltest du also schauen, welches Auto zu deinem Bedarf passt. Hast du eine Vorauswahl getroffen, kannst du eine Probefahrt vereinbaren. Bei Neu- und Gebrauchtwagen erkennst du so schnell, ob das Auto wirklich deinen Vorstellungen entspricht. Bei einem gebrauchten Auto hast du zusätzlich die Möglichkeit, eventuelle Mängel zu erkennen.
Auto oder Motorrad Probe fahren: Worauf muss ich bei der Probefahrt achten?
Es gibt gewisse Dinge, auf die du bei einer Probefahrt achten solltest. Dazu gehören diese Tipps, auf die wir im Anschluss teilweise noch genauer eingehen:
- Ein Autohaus oder Verkäufer bzw. eine Verkäuferin stimmt keiner längeren Probefahrt zu? Überlege dir gut, ob du dort dein nächstes Auto kaufen möchtest.
- Achte unbedingt darauf, dass du die Probefahrt mit derselben Motorversion durchführst, die du kaufen möchtest.
- Ist es möglich, das gewünschte Fahrzeug für einen gewissen Zeitraum zu mieten? So kannst du es gut kennenlernen und die Mietkosten lassen sich in den meisten Fällen sogar vom Kaufpreis abziehen.
- Teste das Auto oder Motorrad auf verschiedenen Straßenbedingungen.
- Wenn du ein Elektroauto ins Auge gefasst hast, solltest du schauen, ob dessen Reichweite zu deinem persönlichen Bedarf passt. Brauchst du es lediglich in der Stadt, brauchst du eine geringere Reichweite als für Langstrecken.
- Im besten Fall ermöglichst du es auch deiner Familie oder anderen engen Vertrauten bei der Probefahrt dabei zu sein.
- Haben Kindersitze, Sportausrüstung, der Hund und andere Dinge im Kofferraum Platz? Überprüfe das unbedingt, damit du später nicht enttäuscht bist.
- Gib auch anderen Modellen eine Chance.
1. Vorbereitung ist alles
Wie bei den meisten Entscheidungen im Leben, ist auch die Vorbereitung auf eine Probefahrt wichtig. Vor Durchführung der Probefahrt solltest du folgende Dinge beachten:
- Termin: Der Termin sollte tagsüber stattfinden, damit du das Gefährt bei Tageslicht inspizieren kannst. Auch das Wetter sollte trocken sein.
- Dauer: Die Fahrt alleine sollte mindestens eine halbe Stunde dauern. Zusätzlich solltest du genug Zeit einplanen, um das Auto anschauen und mit dem Händler sprechen zu können.
- Begleitperson: Eine Begleitperson kann während der Fahrt Notizen für dich machen oder dich daran erinnern, was du gerne ausprobieren wolltest. Vier Augen sehen mehr als zwei! Daher macht es durchaus Sinn, wenn sich diese Person mit Fahrzeugen auskennt.
- Strecke: Auch die Strecke der Probefahrt solltest du dir im Vorfeld genau überlegen. Wie bereits erwähnt, sollte die Probefahrt nämlich auf verschiedenen Straßen durchgeführt werden.
- Schäden: Bereits vor der Probefahrt solltest du das Auto auf eventuelle Mängel untersuchen. Diese Schäden solltest du unbedingt schriftlich festhalten, damit du nicht dafür verantwortlich gemacht werden kannst. Achtung: Führe die Probefahrt nicht durch, wenn dir grobe Mängel auffallen, die deine Sicherheit gefährden könnten!
- Probe-Beladung: Du gehst gerne Skifahren, hast einen Zwillingskinderwagen oder einen großen Hund? Nimm alles zur Probefahrt mit, was du in deinem Alltag mit dem Auto transportieren willst. Nicht alle Fahrzeuge bieten ausreichend Platz für größeres Ladegut.
- Versicherung und Probefahrtvereinbarung: Um mögliche Probleme schon im Vorfeld aus dem Weg zu räumen, sollte klar sein, inwiefern das Gefährt versichert ist. Darauf gehen wir später gesondert ein.
- Motor: Bevor du die Probefahrt beginnst, muss der Motor kalt sein. Bei einem warmgelaufenen Motor könnten nämlich Startprobleme unerkannt bleiben.
- Dokumente: Bring zur Probefahrt deinen Personalausweis oder Reisepass und deinen Führerschein mit. Umgekehrt sollte dir der Verkäufer oder die Verkäuferin insbesondere die Fahrzeugpapiere und Belege über Wartungen und Service-Intervalle zeigen. Das Stichwort lautet hier „Scheckheft gepflegt“.
2. Es geht los: Dos and Don’ts während der Probefahrt
Auch während der Probefahrt solltest du einige Dinge beachten:
- Notizen: Lass deine Begleitperson Positives, Negatives und eventuelle Fragen an den Verkäufer notieren.
- Tempo: Teste das Auto auf verschiedenen Straßen und mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Dazu gehören schnelle Fahrten auf der Autobahn, Stop-and-go-Fahrten im Stadtverkehr, kurvenreiches Fahren auf Landstraßen und Einparken in Parklücken. Vergiss auch nicht, langsam zu fahren, denn so könntest du ein Klappern, Poltern oder andere Geräusche wahrnehmen.
- Begleitperson: Binde auch deinen Beifahrer oder deine Beifahrerin in die Probefahrt mit ein. Er oder sie kann dir beispielsweise sagen, ob genügend Beinfreiheit vorhanden ist und inwiefern sich die Sitze verstellen lassen.
- Parken: Falls die Möglichkeit besteht, solltest du kontrollieren, ob das Traumauto auf deinen Parkplatz beziehungsweise in deine Garage passt.
- Bedienung: Probiere alle Knöpfe und Funktionen des Wagens aus. Öffne auch alle Klappen und kontrolliere, ob sich die Sitze einwandfrei verstellen lassen.
- Beladung: Versuche, deine mitgebrachte Beladung ein- und auszuladen. So siehst du schnell, ob die Größe zu deinem Bedarf passt.
3. So geht es weiter: Kaufentscheidung im Anschluss an die Probefahrt
Gleich vorweg – unterschreibe den Kaufvertrag nicht sofort im Anschluss an die Probefahrt. Einerseits solltest du noch mit dem Verkäufer verhandeln und andererseits solltest du noch mindestens eine Nacht über die Entscheidung schlafen. Achte zudem auf Folgendes nach der Probefahrt:
- Notizen: Stelle dem Verkäufer oder der Verkäuferin die Fragen, die während der Probefahrt entstanden sind. Gehe generell nochmals mit deiner Begleitung die Notizen durch.
- Auffälligkeiten: Schau dir das Auto nach der Probefahrt genau mit dem Verkäufer oder der Verkäuferin zusammen an. Prüft Mängel und andere Auffälligkeiten und lass dir alles schriftlich bestätigen.
- Zusicherungen und Versprechungen: Auch diese solltest du dir schriftlich geben lassen. Dazu gehören unter anderem eine zeitliche Zusicherung zum Liefertermin und angebotene Extras, wie kostenlose Winterreifen.
- Andere Modelle: Gib auch anderen Fahrzeugen eine Chance. Wenn du auch Probefahrten mit anderen Autos durchführst, kannst du leichter Vergleiche anstellen.
Unfall bei der Probefahrt: Das solltest du tun
Du weißt nicht, wie die Bremse reagiert, wo alle Schalter und die anderen Instrumente des Autos sind? Generell ist das Fahrverhalten teils komplett anders? Da du das Fahrzeug noch nicht kennst, ist ein Unfall bei der Probefahrt keine Seltenheit.
Generell gilt bei einem Unfall mit einem Probewagen genau dasselbe, wie bei jedem anderen Unfall auch. Was neben eventuell erforderlichen Erste-Hilfe-Maßnahmen und dem Sichern der Unfallstelle noch wichtig ist, findest du in unserem Beitrag zum Schadenfall.
Passiert der Unfall während einer Probefahrt, musst du zusätzlich Folgendes tun:
- Verständige den Verkäufer bzw. die Verkäuferin
- Melde den Schaden bei der zuständigen Versicherung
Versicherungsschutz bei der Probefahrt: Händler- vs. Privatkauf
In der Regel verfügen Vorführwagen über eine Kfz-Vollkaskoversicherung. Das Autohaus kann jedoch bei Selbstverschulden des Unfalles eine Selbstbeteiligung einfordern. Bei Probefahrten über einen privaten Verkäufer oder eine private Verkäuferin ist es besonders wichtig, die Haftungsfrage im Zuge der Probefahrtvereinbarung zu verschriftlichen.
Neu- und Gebrauchtwagen beim Händler kaufen
Autos für Probefahrten von einem Händler müssen über eine Zulassung verfügen und haben in der Regel auch einen Versicherungsschutz. Das heißt, während der Probefahrt bist du vollkaskoversichert. Kläre jedoch im Vorfeld ab, ob du bei einem Unfall einen Selbstbehalt zahlen musst.
Die Höhe der Selbstbeteiligung variiert je nach Autohaus zwischen wenigen hundert und bis zu tausend Euro. Bei einem Unfall übernimmt die Versicherung die Kosten, die über die vereinbarte Selbstbeteiligung hinausgehen. Liegt der Unfallschaden beispielsweise bei 2.000 Euro und eine Selbstbeteiligung von 500 Euro ist vereinbart, zahlt die Versicherung den Rest von 1.500 Euro.
Das gilt beim privaten Autokauf
Bei privaten Autoverkäufen übernimmt meistens die Versicherung des Fahrzeugeigentümers oder der Eigentümerin auch den Schaden bei Unfällen während der Probefahrt. Aber Achtung – dies gilt nur, wenn Probefahrten in der Police nicht ausgeschlossen werden. Achte auf Folgendes, wenn du eine Probefahrt mit einem Auto eines privaten Verkäufers oder einer privaten Verkäuferin durchführen möchtest:
- Eine Probefahrt mit abgemeldetem Auto ist in Deutschland nicht erlaubt. Eine Probefahrt ohne Kennzeichen ist daher illegal.
- Verfügt das Probefahrzeug über eine Vollkaskoversicherung, sind in der Regel durch Probefahrten entstandene Schäden ebenfalls versichert. Je nach Police sind jedoch Probefahrten ausgenommen oder es kann zu einer Selbstbeteiligung kommen. Die Höhe der Selbstbeteiligung solltest du im Vorfeld klären.
Wie oben bereits erwähnt, solltest du all diese Aspekte vor der Probefahrt klären und in einer schriftlichen Probefahrtvereinbarung festhalten.
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