Auto-Alarmanlage nachrüsten: Tipps, Kosten und mehr
Im Jahr 2021 wurden laut Statista in Deutschland 16.486 Autos gestohlen, die nie wieder den Weg zu ihren Besitzer:innen zurückfanden. Die Zahlen zu Vandalismus und Einbrüchen in geparkte Fahrzeuge sind sogar noch höher. Selbst wenn die Versicherung zumindest für einen Teil des Schadens aufkommt – Aufwand und Stress bleiben. Was du dagegen tun kannst? Möglicherweise ist eine Autoalarmanlage auch für deinen Wagen eine gute Investition.
Alarmanlage im Auto nachrüsten: Ist das sinnvoll?
Auch für ältere Autos, die noch einen gewissen Wert haben, lohnt es sich fast immer, eine Alarmanlage einzubauen. Vor allem aber neuere Modelle und begehrte Youngtimer sind bei Langfingern sehr beliebt. Sei es zum Weiterverkauf oder zum Ausschlachten für wertvolle Ersatzteile.
Die originalen Alarmanlagen, die oft ab Werk eingebaut sind, sind für versierte Autoknacker ein Kinderspiel. Vor allem an den modernen Keyless-Go-Systemen haben sie ein wahrhaft diebisches Vergnügen. In Nullkommanichts haben sie das Funksignal des Schlüssels aufgefangen und auf einen anderen Schlüssel übertragen.
Moderne Autoalarmanlagen schrecken Diebe in der Regel wirkungsvoll ab. Denn eines können Autoknacker gar nicht gebrauchen: Aufmerksamkeit, während sie ihren „Job“ erledigen.
So funktioniert eine Nachrüst-Alarmanlage
Die meisten Einbruchs- und Diebstahlsschutzvorrichtungen fürs Auto schlagen Alarm, indem sie über eine Sirene einen lauten Warnton ausstoßen. Hinzu kommen oft Lichtsignale, wie der Blinker und/oder Lichter vorne und hinten am Wagen. Ausgelöst wird der Alarm, wenn das Auto auf eine ungewöhnliche Weise bewegt wird.
Dazu befinden sich im Wagen Erschütterungssensoren sowie ein Steuergerät. Wird nun beispielsweise eine Scheibe eingeschlagen oder das Schloss geknackt, senden die Sensoren ein Signal ans Steuergerät, das die Sirene anschmeißt.
Wichtig: Der Grad der Erschütterung sollte individuell eingestellt werden können. Denn sonst kann es passieren, dass der Alarm auch dann angeht, wenn das Auto beispielsweise durch die Schwingungen eines vorbeifahrenden Lkws leicht erschüttert wird.
Auto-Alarmanlage nachrüsten: Darauf solltest du achten
Auf dem Markt findest du alle möglichen Arten von Nachrüst-Alarmanlagen gegen Autodiebstahl. Aber egal, wie tief du dafür in die Tasche greifst – am Ende zählt, dass die Anlage auch zu deinem Auto passt. Und um da das richtige System zu finden, ist es wahrscheinlich sinnvoller, dass du dich gleich an einen Fachbetrieb wendest.
Worauf du achten solltest:
- Wegfahrsperre: Viele Langfinger lassen sich allein von der Sirene und den Lichtsignalen nicht abschrecken. Hier hilft eine Wegfahrsperre, die mit der Alarmanlage gekoppelt ist.
- Backup-Batterie: Einige Autoknacker klemmen als erstes die Autobatterie ab, um den Alarm außer Kraft zu setzen. Wird die Alarmanlage jedoch über eine eigene Batterie betrieben, ist dieser Schritt sinnlos.
- Spannungswächter: Er schlägt Alarm, sobald die Spannung im Fahrzeug unterbrochen wird – etwa durch eine abgeklemmte Batterie.
- GPS: Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen kann es passieren, dass dein Fahrzeug gestohlen wird. Dann kann eine Alarmanlage mit GPS-System das Diebesgut schnell wiederfinden.
- Innenraum-Überwachung: Wer es ganz sicher haben möchte, der greift zu teuren Top-Sicherheits-Systemen, die den Innenraum des Fahrzeugs überwachen. Das funktioniert zum Beispiel über Infrarotwellen, Ultraschall oder mit Luftdruck-Sensoren.
- Steuerung: Eine gute Auto-Alarmanlage zum Nachrüsten lässt sich per Fernbedienung oder über eine App am Smartphone aktivieren beziehungsweise ausschalten. Hochwertige Systeme schicken eine Warnung ans Handy oder an die Fernbedienung, sobald ein Alarm ausgelöst wird.
Schutz vor Langfingern: Merkmale einer guten Auto-Alarmanlage
Die Alarmanlage fürs Auto muss zu deinem Wagen passen. Daran orientieren sich die Kosten für die Nachrüstung.
Ganz wichtig ist für jedes Fahrzeug, dass eine Wegfahrsperre einen einfachen Diebstahl verhindert. Sinnvoll ist ein Spannungswächter, ein echtes Muss ist aber eine separate Batterie für die Alarmanlage.
Für besonders hochwertige Fahrzeuge oder auch für wertvolle Oldtimer kann es sich lohnen, eine Alarmanlage mit GPS-System, unter Umständen sogar eine moderne Innenraumüberwachung, nachzurüsten.
Ein wichtiges Kriterium ist auch die einfache Bedienbarkeit der Alarmanlage. Du solltest sie am besten über eine App, mindestens aber per Fernbedienung, abschalten können.
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Kosten für die Nachrüstung der Alarmanlage
Die Preisspanne für eine Alarmanlage zum Nachrüsten ist groß. Die Preise bewegen sich etwa zwischen 30 und 1.000 Euro, da ist jedoch noch nicht die Grenze nach oben erreicht.
Grundsätzlich bestimmen drei Faktoren den Preis:
- Wie aufwendig das System ist.
- Welches Fahrzeug gesichert werden soll.
- Wie hoch dein eigenes Sicherheitsbedürfnis
Zum Preis für die eigentliche Anlage kommen in der Regel auch noch Kosten für den Einbau in der Autowerkstatt hinzu. Auch die variieren wieder zwischen 100 und weit über 1.000 Euro – wenn es um besonders aufwendige Anlagen geht.
Was du ebenfalls nicht vergessen solltest, sind die eventuellen laufenden Kosten. So fordern einige Anbieter eine Jahresgebühr für das GPS-Tracking oder die Nutzung der Anlage über App. Hier musst du nochmal mit ungefähr 30 bis 100 Euro im Jahr rechnen.
Auto-Alarmanlage einbauen
Wie kompliziert der Einbau einer Auto-Alarmanlage ist, hängt maßgeblich von der Funktionsweise ab. Es gibt durchaus Systeme, die lassen sich relativ einfach einbauen. Andere wiederum sind so komplex, dass Fachleute mindestens einen Tag (eher sogar zwei Tage) benötigen, um die komplette Sicherheit garantieren zu können.
Alarmanlage selbst einbauen: Besser nicht!
Einige, vor allem günstige Alarmanlagen, kannst du mit etwas Geschick sogar selbst in deinem Wagen einbauen. Wirklich ratsam ist das allerdings nicht.
Denn je simpler der Diebstahlschutz ausfällt, desto leichter haben es auch die Diebe damit.
Richtig brenzlig kann es zudem werden, wenn die Anlage in das Management-System des Motors und die Wegfahrsperre eingreift. Wenn dir dabei auch nur der kleinste Fehler beim Einbau passiert, kann es zu massiven Problemen kommen. Bis hin zum Totalausfall der Elektronik deines Autos.
Auto-Alarmanlagen ohne Einbau
Besonders günstige Autoalarmanlagen verbindest du einfach über den Zigarettenanzünder. Sie arbeiten ebenfalls mit einem Luftdruck- oder Erschütterungssensor und lassen sich per Fernbedienung oder App steuern. Für Diebe stellt eine solche Alarmanlage jedoch eine einfache Fingerübung dar.
Ein weiteres Problem: Hat eine solche Anlage keine eigene Stromzufuhr etwa über einen Akku, kann sie je nach Fahrzeug nicht funktionieren. Denn es gibt Automodelle, die dem Zigarettenanzünder gar keinen Strom mehr liefern, sobald der Motor ausgeschaltet wird.
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