Gliedertaxe: Was bedeutet das?

Von Julia Schäfer 2 Mai, 2023
4 minutes
Gliedertaxe

Wer sich mit den Bedingungen rund um private Unfallversicherungen auseinandersetzt, stößt schnell auf den Begriff „Gliedertaxe“.

Hierbei handelt es sich um einen Wert, mit dessen Hilfe ein vorliegender Invaliditätsgrad bestimmt werden soll.

Die Invaliditätsgrade, die im Zusammenhang mit einer Funktionsunfähigkeit oder dem Verlust eines bestimmten Körperteils bestehen, sind auf diese Weise für alle Versicherten beim betreffenden Anbieter bestimmt.

Was versteht man unter einer Gliedertaxe?

Gliedertaxen sind in Prozent angegeben und zeigen an, inwieweit ein Mensch durch den Verlust oder durch die Funktionsunfähigkeit eines Körperteils in seinem Leben beeinflusst ist.

Dementsprechend ist die Gliedertaxe im Zusammenhang mit dem Verlust eines Fingers bzw. des Daumens geringer bewertet als die Gliedertaxe, die mit dem Verlust eines Beines einhergeht.

Auf Basis der entsprechenden Werte ist der Invaliditätsgrad bestimmt. Die Gliedertaxe spielt somit eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, den gesamten Umfang der Unfallversicherung einzuschätzen.

Da es sich bei besagter Einschätzung selbstverständlich nicht um ein bloßes Bauchgefühl handeln darf, sind die Gliedertaxen versicherungsintern bekannt. festgelegt. Dennoch gibt es Unterschiede bei verschiedenen Versicherern. Mit Hinblick auf das Ausüben von zum Beispiel Heilberufen gibt es ebenfalls Unterschiede. Hier wird oft eine gesonderte Tabelle genutzt.

Wann liegt eine Invalidität vor?

Im Schadenfall spielt die Invalidität nach wie vor eine wichtige Rolle. Sie bildet die Basis für den Versicherungsfall. Wie hoch die Versicherungsleistung hier genau ist, ist von der jeweiligen Versicherungssumme, aber auch vom Grad der Invalidität abhängig.

Hier zeigt die Gliedertaxe an, welche Leistungen man seitens Versicherungen erhält.

Basierend hierauf erhält die versicherte Person dann ihre Leistungen. Ob ein selbstverschuldeter Unfall oder eine Teilschuld beziehungsweise eine Mitschuld die Versicherungsleistung beeinflussen, ist immer vom jeweiligen Versicherungsvertrag abhängig. Dies gilt auch dann, wenn das Verhalten, das zum Unfall führte, grob fahrlässig einzustufen ist. Infos zum Hergang und weitere Details finden sich meist auch im dazugehörigen Unfallgutachten.

Wie berechnet man die Gliedertaxe?

Bist du in einen Unfall verwickelt und hast eine private Unfallversicherung abgeschlossen, erhältst du – je nach Vertrag – oft finanzielle Unterstützung. Wie umfangreich diese ausfällt, ist von zwei Faktoren abhängig:

  • von der vereinbarten Versicherungssumme (je höher die Summe, desto höher Leistung)
  • von der bereits erwähnten Gliedertaxe und der Progressionsstaffel.

Besonders wichtig: Die Gliedertaxen, die die Versicherer festlegen und auf deren Basis sie abrechnen, sind zwar versicherungsintern bekannt. Dennoch können sie sich von Anbieter zu Anbieter unterscheiden. Somit gibt es unzählige Tabellen. Gleichzeitig existieren seitens Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Empfehlungen. Diese gelten jedoch lediglich als Richtwerte, so dass sich die Versicherer nicht zwangsläufig an diese halten müssen.

Bildnachweis: Header @AdobeStock_378293157;MQ-Illustrations

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