Bauartklasse: Alles, was du wissen musst!
Unter dem Begriff Bauartklasse werden unterschiedliche Einstufungen von Gebäuden kategorisiert. Abhängig von deren Bauweise und der Bedachung gibt es unterschiedliche Bauartklassen, welche von Bauartklasse 1 bis zu Bauartklasse 5 eingeteilt sind. Wird also bei dem Bau eines Hauses Holz als Material eingesetzt, ergibt sich eine andere Klassifizierung als bei Gebäuden aus Zement. Die Bauartklasse spielt vor allem bei der Versicherung, genauer genommen der Gebäudeversicherung, eine enorm wichtige Rolle. Wir erklären dir die Unterschiede zwischen den einzelnen Bauartklassen und zeigen dir, wie die Gebäude eingestuft werden.
Was bedeutet Bauartklasse?
Die Bauartklasse ist eine Klassifizierung von Gebäuden gemäß ihrer Bauweise und Konstruktion. Sie dient dazu, die Stabilität und Sicherheit eines Gebäudes zu bewerten und festzulegen, welche Anforderungen es erfüllen muss. Je nach Bauartklasse können unterschiedliche Baustandards und Vorschriften gelten, die sich auf Materialien, Brandschutzmaßnahmen, Tragfähigkeit und andere Aspekte beziehen. Bauartklassen werden von Baubehörden und Baunormen festgelegt, um sicherzustellen, dass Gebäude entsprechend ihrer Nutzung und Beanspruchung gebaut werden.
Die Bauartklasse gilt also als Kategorisierung, wobei vor allem die Versicherungen mit diesen arbeiten. Dazu gehört neben der Bauartklasse auch die Fertighausgruppe.
Welche Bauartklassen gibt es?
Je niedriger die Kategorie ist, desto günstiger fällt diese auch aus. Für den Versicherungsnehmer bedeutet das also, dass je niedriger das Gebäude unter die BAK fällt, desto vorteilhafter ist es auch. Massivhäuser werden dabei in fünf einzelne Bauartklassen eingeteilt.
Bauartklasse 1
Hierbei handelt es sich um Gebäude in massiver Bauweise. Es sind Gebäude aus Beton bzw. Mauerwerk mit einer harten Bedachung wie Schiefer, Ziegel, Betonplatten oder Dachpappe und Metall. Diese niedrige Bauartklasse ist am einfachsten und kostengünstigsten in der Versicherung, was nicht nur für die Versicherung, sondern auch für den Versicherungsnehmer von Vorteil ist.
Bauartklasse 2
In diese Kategorie fallen Gebäude in weniger feuersicherer Bauweise. Sie haben ein massives Fundament sowie eine harte Bedachung. Darunter fallen unter anderem Immobilien in Holz- oder Stahlfachwerk mit einer Stein- oder Glasfüllung sowie einer Stahl- bzw. Stahlbetonkonstruktion. Sie haben zudem eine Wandplattenverkleidung aus einem brandgeschützten Material, wie zum Beispiel Putz, Klinkersteine, Gipsplatten oder Profilblech.
Bauartklasse 3
In diese BAK fallen die von Bränden bedrohte Gebäude, die eine harte Bedachung aufweisen. Darunter fallen unter anderem Fertighäuser aus Holz oder Blockbohlenhäuser. Holzfachwerke mit einer Lehmfüllung und Holzkonstruktionen mit Verkleidungen unterschiedlicher Art werden ebenso der BAK 3 zugeordnet. Hinzu kommen die Gebäude, die mindestens eine offene Seite aufweisen.
Bauartklasse 4
Die Gebäude aus dieser Klasse erinnern von der Bauart an die Gebäude der Klasse eins und zwei, wobei sie jedoch eine weiche Bedachung aufweisen. Die haben also eine komplette oder eine teilweise Eindeckung mit Holz, Schilf, Stroh oder Ried.
Bauartklasse 5
In dieser Kategorie findest du Gebäude, die von ihrer Bauart den Immobilien der BAK 3 entsprechen, jedoch eine weiche Bedachung aufweisen.
FHG: Wann spricht man von Fertighausgruppen?
Fertighäuser werden nach anderen Klassifizierungen als Massivhäuser eingeteilt, und zwar in sogenannte Fertighausgruppen (FHG). Die Kategorisierung orientiert sich grundsätzlich an der von Massivhäusern. In die FHG 1 fallen vollständig massiv gebaute Fertighäuser mit harter Dacheindeckung. FHG 2 umfasst Häuser mit massivem Fundament und harter Dacheindeckung, bei denen die tragende Konstruktion jedoch aus Leichtbauteilen, Holz oder Stahl besteht. Die äußere Verkleidung besteht aus nicht brennbaren Materialien wie Gipsplatten oder Klinkersteinen. Gebäude der FHG 3 ähneln denen der FHG 2, haben jedoch keine feuerhemmende Verkleidung.
Die Unterscheidung zwischen Fertighäusern und Massivhäusern basiert auf der Bauweise. Bei Fertighäusern werden vorgefertigte Wandelemente verwendet, die hauptsächlich aus Holz bestehen. Diese Elemente werden in einem Werk produziert und anschließend auf der Baustelle zu einem Haus zusammengebaut.
Ein Fertighaus wird als solches betrachtet, wenn es eine standardisierte Planung und Ausführung hat. Die Bauteile werden im Voraus in einer Fabrik hergestellt und die vorgefertigten Bauteile Ort auf der Baustelle zusammengebaut.
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