Anwartschaft – Definition, Erklärung, Wirtschaft

Von Erik Lehnert 28 Juni, 2023
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paragraphenzeichen auf straße (Verkehrssicherheit)

Früher verstand man im monarchischen Staatsrecht unter dem Begriff Anwartschaft das Recht auf Sukzession beziehungsweise Rechtsnachfolge. Im Zuge des Westfälischen Frieden wurde im Jahr 1648 beispielsweise die Anwartschaft auf das Erzstift Magdeburg dem Kurfürstentum Brandenburg zugesprochen. Im Prager Vertrag aus dem Jahr 1599 behielt sich Österreich zudem die Anwartschaft auf das Herzogtum Württemberg und auf das Herzogtum Teck vor. Doch was versteht man unter einer Anwartschaft heutzutage?

Was ist eine Anwartschaft?

Unter Anwartschaft versteht man laut Definition die rechtlich gesicherte und regelmäßig unentziehbare Erwerbsaussicht auf ein Recht. Die Voraussetzungen dieses Rechts sind aber nicht erfüllt oder noch nicht komplett erfüllt. In der Praxis kommen Anwartschaften beispielsweise zum Einsatz, wenn eine auf Gesetzen beruhende Aussicht auf bestimmte Versicherungsleistungen besteht.

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… im Privatrecht?

Im Privat- beziehungsweise Zivilrecht besteht eine Anwartschaft, wenn sich die Stellung des:der Inhabenden der Anwartschaft in gewisser Weise verdichtet hat. Die Verdichtung muss derart geschehen, dass ein Recht nur noch durch Handlungen der rechtserhaltenden Person bestimmt werden kann. Außerdem besteht diese Anwartschaft nur, wenn diese Rechtsposition von Dritten Personen nicht mehr behindert werden kann. Bei einem Ratenkauf erwirbst du – mit einem Notarvertrag – beispielsweise die Anwartschaft auf das Haus oder auf jegliches andere Gut. Sobald du die letzte Rate bezahlt hast, verwandelt sich die Anwartschaft auf das Eigentum automatisch in das Eigentumsrecht an dieser Sache. Die Anwartschaft erstarkt dadurch also zum Vollrecht. Auch beim Versorgungsausgleich nach den Maßgaben des Versorgungsausgleichsgesetzes spielt der Begriff Anwartschaft eine Rolle.

… im Sozialversicherungsrecht

Durch die Zahlung der Beiträge im Sozialversicherungsrecht begründet sich die Anwartschaft auf die Versicherungsleistung. Somit entsteht auch eine Zahlungsgarantie. Als Versicherungspflichtige:r zahlst du nämlich in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Dadurch erwirbst du die Anwartschaft auf die gesetzliche Rente. Dies gilt übrigens auch für freiwillig Versicherte.

… im öffentlichen Recht?

Im öffentlichen Dienst gibt es ebenso Anwartschaften, wie beispielsweise im Zusammenhang mit Versicherungsschutz und Ruhegehalts- und Hinterbliebenenversorgung von öffentlich Bediensteten. Bei der betrieblichen Altersversorgung verwendet man jedoch die Begriffe „unverfallbare Anwartschaften“ oder „verfallbare Anwartschaften“.

Bildnachweise: Headerbild ©AdobeStock_556631289, bluedesign

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