Wohnmobil privat vermieten – geht das und was muss man beachten?

Von Julia Schäfer 14 September, 2023
4 minutes

Bei den meisten ist es doch so: Das Wohnmobil wird nur während der Urlaubswochen genutzt und dann steht es herum und wartet auf seinen nächsten Einsatz. Wäre es da nicht besser, das Reisemobil zu vermieten – auch wenn man kein eigenes Geschäft dafür betreibt? Das spart die eventuell anfallende Standmiete und ein Teil der Unterhaltskosten kommt auch wieder rein. Klingt gut, aber hat die private Vermietung vom Wohnmobil nicht auch einige Haken und Fallstricke? Wir klären auf!

Wohnmobil privat vermieten – was bringt mir das?

Willst du dein Wohnmobil privat vermieten, möchtest du natürlich auch etwas damit verdienen. Und genauso möchtest du in allen Fragen rund um das Vermieten auf der sicheren Seite sein. Als Informationsquelle bietet sich hier, wie so oft, das Internet an.

Dort findest du inzwischen einige Portale, die sich darauf spezialisiert haben, Besitzer von Campern und potentielle Mieter zusammenzubringen. Wie viel Gewinn du letztendlich einstreichen kannst, hängt von vielen Faktoren ab:

  • Wie viel Miete verlangst du pro Tag?
  • Wie alt ist dein Wohnmobil?
  • In welchem Zustand befindet es sich?
  • Was gehört zur Wohnmobil Ausstattung?
  • Wie häufig stellt du es anderen zur Verfügung?
  • Wann bist du selbst damit unterwegs?
  • Vermietest du nur in der Haupt- oder in der Nebensaison?

Wohnmobil privat vermieten – das musst du allgemein beachten

Dass dein Camper in einwandfreiem technischem Zustand sein sollte, ist klar. Auch optisch sollte es sich nicht um ein abgehalftertes „Liebhaberstück“ handeln. Denn so könntest du keinen vernünftigen Preis bei der Vermietung verlangen. Das heißt, dass du äußere Schäden wie Kratzer oder Dellen vorher beseitigst. Auch der Innenraum sollte sauber und ansprechend gestaltet sein.

Ist es dann so weit, musst du einige Versicherungen abschließen. Schließlich willst du im Fall eines Schadens ja nicht auf den Kosten sitzen bleiben.

Und sobald du Geld aus der Vermietung oder Verpachtung deines Wohnmobils einnimmst, steht das Finanzamt vor der Tür. Denn für die Einnahmen sind selbstverständlich auch Steuern fällig. Letztendlich solltest du bei der Berechnung der Miete auch die Gebühren für die Vermittlungsplattform im Auge behalten. Oder alternativ für eine Zeitungsannonce.

Plane bei der Übergabe deines Schätzchens Zeit ein, um den Mietern eine gründliche Einweisung zu geben. Mache die Person mit allen Feinheiten und Besonderheiten deines Wohnmobils vertraut. Das geht vom sicheren Umgang mit der Gasflasche über die Entleerung der Toiletten bis hin zum Befüllen des Wassertanks.

Tipp hierzu: Lasse regelmäßig eine Gasprüfung an dem Wohnwagen durchführen und die Feuerlöscher im Wohnmobil checken.

Denke unbedingt auch an einen ordnungsgemäßen Mietvertrag. Zudem wird dich ein ausführliches Übergabe- und Rückgabeprotokoll vor unnötigem Ärger bewahren. Ebenso wie die angemessene Mietkaution, falls doch mal ein kleines Malheur passiert.

Wohnmobil privat vermieten – mit diesen Einnahmen und Kosten ist zu rechnen

Je nach Fahrzeug, Ausstattung und Saison: Du kannst für deinen Camper durchschnittlich etwa 70 bis 100 Euro pro Tag an Miete verlangen.

Nutzt du dein Wohnmobil also selbst an vielleicht 50 Tagen im Jahr? Dann kannst du es theoretisch an den restlichen 302 Tagen vermieten. Summa summarum können da zwischen 21.140 und 30.200 Euro zusammenkommen! Selbst wenn du Tage abziehst, an denen das Mobil-Heim zur Inspektion in der Werkstatt oder in der Reinigung ist: Es bleibt je nach dem noch immer ein stolzes Sümmchen hängen.

Davon musst du allerdings auch noch die anfallenden Kosten abziehen. Diese betreffen unter anderem die Versicherung, die Kraftfahrzeugsteuern, Miete für den Stellplatz, Reparaturen und die Wertminderung.

Im Einzelnen kann das je nach Fahrzeugtyp, Alter, Wohnort und anderen Faktoren übers Jahr gerechnet in etwa so aussehen:

  • Wohnmobilversicherung: ungefähr 660 Euro
  • Kfz-Steuer: 210 Euro
  • Wartung / Reparaturen: 700 Euro
  • Wertverlust: 1.500 Euro
  • Selbstfahrervermietversicherung: 1.470 Euro
  • Provisionen der Vermietungsplattform oder Kleinanzeigen: 1.100 Euro

Das gilt für Finanzamt und Steuern

Ob du dein Wohnmobil nur ein- oder zweimal im Jahr vermietest oder ob du dir damit wirklich verdienen willst: Du musst auf alle Fälle Steuern bezahlen. Denn sobald du Geld einnimmst, sind diese Einnahmen bei deiner Steuererklärung anzugeben. Das heißt aber nicht, dass du immer und sofort die Gelder aus der Vermietung abführen musst.

Deine steuerlichen Freibeträge schmälern den Gewinn schon mal erheblich. Und nur der ist letztendlich relevant fürs Finanzamt. Decken deine Einnahmen gerade mal die laufenden Kosten oder überschreiten sie diese geringfügig, fallen oftmals gar keine Steuern an.

Allerdings musst du daran denken, auch bei einer gelegentlichen Vermietung deines Wohnmobils ein Kleingewerbe anzumelden. Das kostet dich etwa 30 Euro, kann sich aber lohnen. Denn dadurch kannst du auch die Unterhaltskosten für dein „WoMo“ steuerlich geltend machen. Um den besten Weg durch den Steuerdschungel zu finden, fragst du am besten einen Steuerberater. Der gibt dir Tipps und zeigt dir Tricks, wie du deine Steuerschuld minimieren kannst.

Auch wissenswert zum Thema Steuern: Die Kfz-Steuer fürs Wohnmobil.

Wohnmobil privat vermieten: Diese Versicherung brauchst du

Selbstverständlich musst du dein Wohnmobil versichern. Und wenn du es vermietest, sind weitere Absicherungen nötig. Dazu gehören:

  • Wohnmobil-Haftpflicht: Sie ist nötig, um für dein Wohnmobil überhaupt eine Zulassung zu erhalten.
  • Kaskoversicherung: Damit sind Schäden am WoMo versichert. Abdecken kannst du mit der Teilkaskoversicherung zum Beispiel Diebstahl, Hagel- und Sturmschäden sowie Schäden durch einen Brand. Die Vollkaskoversicherung wiederum zahlt auch die Kosten durch einen selbst verschuldeten Unfall sowie Schäden durch Vandalismus.
  • Wohnmobilvermieter-Schutzbrief: Mit dieser Zusatzpolice wird bei Pannen im europäischen Ausland geholfen. Auch deckt sie Kosten für Unfallhilfe, einen Abschleppdienst oder ein Ersatzfahrzeug ab.
  • Selbstfahrervermietversicherung: Hiermit versicherst du ein Wohnmobil, das du normalerweise selbst nutzt. Und zwar für den Fall, dass du es doch mal vermietest und sich ein Unfall oder sonstiger Schaden ereignet.
  • Veruntreuungsversicherung: Stell dir vor, der Mieter deines Wohnmobils stiehlt deinen Schatz oder verkauft ihn einfach. Dann ersetzt dir diese Police den Schaden.

Hier lesenswert: Die Kosten einer Wohnmobilversicherung.

So vermietest du dein Wohnmobil am besten

Um dein Wohnmobil möglichst gewinnbringend zu vermieten, hast du mehrere Möglichkeiten:

  • So kannst du deinen Camper beispielsweise mit einer Kleinanzeige in der Zeitung oder auf gängigen Online-Portalen Auch spezielle Campingzeitschriften bieten in der Regel die Möglichkeit, ein Inserat zur Vermietung zu schalten.
  • Eine eigene Website, die nur zur Vermietung deines Wohnmobils da ist, kann sich ebenfalls lohnen. Vergiss hierbei nicht, auch eine Kalenderfunktion einzubauen. So können Interessenten direkt sehen, ob ihr Urlaubsheim auf Rädern zum gewünschten Zeitpunkt frei ist.
  • Der für viele einfachste Weg sind gewerbliche Vermietungsplattformen für Wohnmobile im Internet.

Die besten Portale im Überblick

Verschiedene Online-Plattformen helfen dir, dein Reisemobil zu vermieten. Dazu gehören:

  • Yescapa: Ein französisches Unternehmen, das sich hauptsächlich auf Angebote in Frankreich, Italien und Spanien spezialisiert hat. Die Provision beträgt hier 10 Prozent.
  • Paul Camper: Hier tauscht sich die Community aus, eine Hotline ist 24 Stunden am Start. Vom Mietpreis werden 15 Prozent als Provision fällig.
  • Campanda: Die Plattform bietet sowohl privaten als auch gewerblichen Vermietern von Wohnmobilien ihren Service in Berlin, Bordeaux und Boston an.
  • Goboony: Ist als niederländisches Unternehmen interessant, wenn du dein WoMo auch an Holländer vermieten möchtest.
  • Share A Camper: Vorgedruckte Übergabeprotokolle erleichtern die Vereinbarungen zwischen dir und deinem Mieter. Die Plattform sieht sich selbst auch als eine Art Reisebüro. Beispielsweise, wenn es um ein Wohnmobil in Australien oder Neuseeland geht.
  • Roadsurfer: Die Besonderheit hier ist das sogenannte „Autarkiepaket“ für Mieter. Es besteht aus einem 200-Watt-Solarpanel sowie einer Powerstation zum Speichern des Stroms.
  • Mc Rent: Insgesamt sind es 17 Länder, in und aus denen das Unternehmen Mieter und Vermieter von Wohnmobilen zusammenbringt.
  • Hannes Camper: Mit „nur“ acht Stationen vor allem in Norddeutschland ein noch kleines Unternehmen. Es existieren aber konkrete Expansionspläne, um auch Süddeutschland, Österreich und die Schweiz abdecken zu können.
  • Rent Easy: Hier sollten Fans der skandinavischen Länder aufhorchen. Die beiden Stationen des Anbieters liegen in Oslo, Norwegens Hauptstadt, sowie in Luleå in Nordschweden.
  • Lightstern: Das Alleinstellungsmerkmal dieses Anbieters sind die E-Campervans. Dabei stehen derzeit drei Rundtouren zur Wahl: Nord-, Süd- und Ostdeutschland.

An wen vermietet man den Camper am besten?

Normalerweise muss man 21 Jahre alt sein, um in Deutschland ein Wohnmobil fahren zu dürfen. Achte unbedingt auch darauf, dass dein Mieter einen Führerschein der Klasse B besitzt. Hat dein Camper mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht? Dann sollte er nur an Personen vermietet gehen, die älter als 25 Jahre sind. Außerdem ist hier der Führerschein Klasse C beziehungsweise der alte, Führerschein Klasse 3, nötig.

Lesetipp: Was passiert, wenn der Wohnwagen überladen ist?

Wohnmobil privat vermieten – Sharing ist auch möglich!

Sharing bedeutet teilen – und genau so ist auch das Angebot beim Wohnmobil-Sharing gedacht. Der Gewinn aus der Vermietung tritt hier in den Hintergrund. Vielmehr geht es darum, innerhalb einer Gemeinschaft Ressourcen effektiver zu nutzen. Das heißt, dass du dein Wohnmobil gerade mal zum Selbstkostenpreis vermietest – und damit etwas für deine Community tust.

Fazit – sein Wohnmobil zu vermieten kann sich lohnen

Vermietest du dein Wohnmobil, kannst du damit mindestens die Haltungskosten decken. Im Idealfall verdienst du auch noch den einen oder anderen Euro hinzu. Durch zusätzliche Versicherungen bist auch du für den Fall der Fälle immer auf der sicheren Seite. Spezialisierte Online-Portale zum Vermieten deines Wohnmobils helfen, den passenden Mieter zu finden.

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