Mobil mit Behinderung: Autofahren mit Handicap

Von Julia Schäfer 27 April, 2023
4 minutes

Vielen Menschen, die unter einer Behinderung leiden, ist es wichtig, im Alltag dennoch mobil zu sein. Autofahren spielt in diesem Zusammenhang oft eine besonders große Rolle.

Menschen mit Behinderung, die einen Führerschein haben und dazu in der Lage sind, Auto zu fahren, sind nicht zwangsweise auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen.

Oft ist es, je nach Fahrzeugmodell, auch möglich, den Rollstuhl mit dem Auto zu transportieren und auf diese Weise ein hohes Maß an Flexibilität zu genießen. Alternativ bietet es sich an, auf eine Umsetzhilfe von Rollstuhl ins Auto zurückzugreifen.

Aber wie ist es eigentlich möglich, Menschen mit Behinderung das Autofahren zu erleichtern, ohne dass die Sicherheit und der Komfort leiden? Was muss mit Hinblick auf den Versicherungsschutz beachtet werden? Und was sollten Menschen mit Behinderung, die die Fahrschule besuchen möchten, beachten? Antworten auf diese und weitere Fragen findest du in den folgenden Abschnitten.

Autofahren mit Behinderung – Diese Möglichkeiten gibt es

Können Menschen mit einer Behinderung Auto fahren? Das ist immer von den jeweiligen Umständen abhängig. Wenn der Grad der Invalidität und die hiermit verbundene Einschränkung vergleichsweise gering ist, braucht es häufig noch nicht einmal ein gesondertes Fahrzeug. Hin und wieder kann es jedoch sein, dass Umbauten bzw. besondere Fahrzeugmodelle benötigt werden. Dies gilt vor allem dann, wenn der Rollstuhl transportiert werden muss. Hier reicht bei kleineren, klassischen Modellen oft schlicht der Platz nicht aus.

Die Möglichkeiten, die dabei helfen, betroffenen Menschen wieder mehr Flexibilität zu bieten, sind vielseitig. Beachte jedoch, dass du gerade im Zusammenhang mit Umbauten immer auch die Anbieter deiner Kfz-Haftpflichtversicherung, Kfz-Teilkaskoversicherung oder Kfz-Vollkaskoversicherung informierst. Nur so kannst du die Basis dafür legen, dass diese im Schadenfall auch zahlt.

Die folgenden Möglichkeiten sind im Zusammenhang mit dem Autofahren mit Behinderung besonders weit verbreitet:

  • Allgemeine Fahrhilfen
  • Erhöhungen, die zum Beispiel kleinwüchsigen Menschen dabei helfen, einzusteigen und die Pedale zu erreichen
  • Verlängerungen, mit deren Hilfe Blinker und Co. bei einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit besser erreicht werden können
  • Aufstehhilfen
  • Besonders flexible Sitzhöhenverstellungen
  • Verlängerte Lenksäulen
  • Veränderungen am Sitz
  • Elektrische Fernbedienungen, zum Beispiel zum Öffnen der Türen
  • Drehknöpfe, die es ermöglichen, den Wagen mit nur einer Hand zu lenken
  • Rampen und Hupsysteme

Der Markt rund um die entsprechenden Möglichkeiten hat sich im Laufe der Zeit stark verändert und die Lösungen sind noch individueller geworden. Wenn du selbst nach einer Erleichterung suchst, ist es auf jeden Fall sinnvoll, die einschlägigen Hersteller zu kontaktieren und diesen deinen genauen Bedarf mitzuteilen. Sicherlich lässt sich auch hier eine Lösung finden.

 

Mobil mit Behinderung: Diese Regeln gelten

Damit dich bei einem Unfall keine Teilschuld bzw. Mitschuld trifft, ist es natürlich wichtig, mit Hinblick auf das Thema Sicherheit kein Risiko einzugehen. Immerhin möchte niemand zum Unfallverursacher/ Unfallverursacherin werden. Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen gilt:

  • Nicht jedes Auto ist „erlaubt“. Das Fahrzeug muss zu den Einschränkungen passen und diese bestmöglich ausgleichen.
  • Menschen mit Behinderung, die den Führerschein in einer Fahrschule machen möchten, durchlaufen dasselbe Prozedere. Abgesehen davon, dass ihnen für die Prüfung und die Fahrstunden ein angepasstes Fahrzeug zur Verfügung stehen muss. Ansprechpartner sind spezielle Fahrschulen mit Behindertenausbildung.
  • Je nach Art der Einschränkung musst du bestimmte Nachweise zum Führen eines Autos erbringen. Klassische Beispiele hierfür sind ärztliche Gutachten und Eignungsgutachten.

Mittlerweile gibt es viele Fahrzeughersteller, die Autos als Sonderfahrzeuge mit Fahrhilfen anbieten. Hast du einen weiteren individuellen Bedarf, kannst du dich auch an einschlägige Betriebe wenden.

In diesem Fall ist es wichtig, dass Sachverständige die Änderungen, die am Auto vorgenommen wurden, abnehmen und diese zusätzlich in den Fahrzeugpapieren vermerkt.

Fahrschule trotz Einschränkung: Der Weg zum Führerschein mit Handicap

Grundsätzlich ist es möglich, als Mensch mit Behinderung den Führerschein zu machen. Da jedoch nicht jede Fahrschule ein umgebautes Fahrzeug stellt, ist es wichtig, dass du dich im Vorfeld über die Anbieter informierst. Der Bundesverband der Fahrlehrerverbände ist hier der richtige Ansprechpartner.

Dieser lässt dir bei Bedarf die Infos zu Fahrschulen mit Behindertenausbildung zukommen. Weitere Details findest du alternativ auch im Internet und auf der Homepage der einzelnen Anbieter.

Mobil mit Handicap: Umrüstung von Transportmitteln

Wie bereits im Abschnitt „Autofahren mit Behinderung – Diese Möglichkeiten gibt es“ erwähnt, gibt es mehrere Möglichkeiten, Transportmittel umzurüsten und so an deinen individuellen Bedarf anzupassen.

Bist du dir unsicher, welche Variante die passende für deinen Bedarf ist, kannst du dich selbstverständlich auch an die verschiedenen Hersteller und Betriebe wenden. Im besten Fall erkundigst du dich bei Anbietern, die sich auf Umrüstungen von Transportmitteln spezialisiert haben. Aufgrund der Tatsache, dass körperliche Einschränkungen unterschiedliche Grade aufweisen, ist es schwierig, hier von Standards zu sprechen. Je besser dein Auto an dich und deinen Körper angepasst ist, desto sicherer bist du im Straßenverkehr unterwegs.

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