Sicher im World Wide Web: Diese Versicherungen schützen dich im Internet
In einer Zeit, in der sich viele Menschen dazu entschließen, über das Internet ihre Lebensmittel, Kleidung und andere Artikel einzukaufen, ist es schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden, auch Versicherungen online abzuschließen. Kein Wunder: Immerhin ist es besonders zeitsparend und komfortabel.
Wer früher noch einen Termin bei seinem Versicherungsmakler vereinbaren musste, kann sich heute bequem an den PC setzen, um beispielsweise seinen Versicherungsschutz auf Basis einer ausreichenden Deckungssumme, Klauseln, Selbstbehalte und Inhalte zu optimieren.
Immer wieder zeigt sich jedoch, dass es ratsam ist mit bestimmten Versicherungen nichts dem Zufall zu überlassen. Vor allem im Rahmen von Versicherungen, die letztendlich dazu bestimmt sind, deine Existenz abzusichern, ist ein persönliches Beratungsgespräch sinnvoll.
Welche Gefahren drohen im Internet?
Keine Frage: Das Internet ist besonders praktisch, wenn man Antworten auf grundlegende Fragen finden will, wie zum Beispiel, welche Versicherung man braucht. Dennoch solltest du wissen, dass gerade beim Abschluss verschiedener Versicherungen auch Gefahren lauern können.
Ein typisches Beispiel: Du interessierst dich für eine Berufsunfähigkeitsversicherung, vergleichst verschiedene Anbieter im Internet und entscheidest sich dann für den Versicherungsvertrag, der offenbar am besten zu deiner persönlichen Situation passt. Das Problem: Im Rahmen dieser Versicherungen werden immer auch Fragen zu deiner persönlichen Gesundheitssituation gestellt. Diese musst du selbstverständlich ausführlich und wahrheitsgemäß beantworten, um sicherzustellen, dass deine Versicherung im Schadenfall zahlt. Wer online abschließt, läuft Gefahr, wichtige Punkte zu vergessen oder zu übersehen. Im Gegensatz dazu besteht beim persönlichen Beratungsgespräch eine Dokumentationspflicht. Diese kann dabei helfen, Diskussionen und Streitigkeiten im Nachhinein vorzubeugen. Im Gegensatz zum Vertragsabschluss im Internet hast du hier eine:n Ansprechpartner:in, der sich im Vorfeld aufgeklärt hat und der dir weiterhilft.
Hinzu kommt, dass viele Vergleichsportale nicht unabhängig arbeiten und dementsprechend auch nach wirtschaftlichen Interessen vorgehen. Das bedeutet: Die Versicherungen, die als besonders passend angezeigt werden, müssen nicht zwangsläufig die Versicherungen sein, die deinen Bedarf optimal erfüllen.
Versicherungen, die du über das Internet abschließen kannst, wenn du einige Punkte beachtest, sind unter anderem:
Vor allem Letztgenannte erfreut sich im Zeitalter der Digitalisierung einer zunehmenden Beliebtheit.
Welche Internet-Versicherungen schützen dich?
Eine Cyberschutz-Versicherung kann sich auf die unterschiedlichsten Bereiche beziehen. Aufgabe dieser Versicherungen ist es, den Versicherungsnehmer:innen dabei zu helfen, sich gegen illegale Handlungen, die im World Wide Web passieren, zur Wehr setzen zu können.
Typische Beispiele hierfür sind:
- Du bist Opfer von Cyber-Mobbing geworden und möchtest nun einen Rechtsanwalt/Rechtsanwältin kontaktieren, der dich vertritt.
- Du hast eine Abmahnung wegen einer Urheberrechtsverletzung erhalten und möchtest deine Anwaltskosten decken.
- Du hast in einem Fakeshop Ware bestellt, die dich entweder überhaupt nicht oder beschädigt erreicht hat und pochst nun auf Ersatz.
Bei einer Internetversicherung handelt es sich dementsprechend um eine praktische Ergänzung zur Rechtschutzversicherung. Unter anderem gibt es auch Policen, die den Schaden für die Versicherungsnehmer:innen durch Datenmissbrauch beziehungsweise Datendiebstahl mindern können.
Um Missverständnissen bestmöglich vorzubeugen, ist es natürlich wichtig, sich eingehend mit den Versicherungskonditionen auseinanderzusetzen. Ein typisches Beispiel: Wenn du gegen das Urheberrecht verstoßen hast, übernimmt die Versicherung keine Strafzahlungen. Selbstverständlich kannst du dich mit Hilfe einer Internetversicherung nicht vor den Folgen einer Straftat schützen.
Da es sich bei Internetversicherungen um ein vergleichsweise neues Feld handelt, gibt es hier bisher wenige Standards. Dementsprechend lassen sich die verschiedenen Anbieter noch nicht wirklich gut miteinander vergleichen. Hierbei handelt es sich auch um einen Punkt, der von Verbraucherschützer:innen hin und wieder kritisch beäugt wirkt. Einer der Hauptkritikpunkte ist, dass viele Internetversicherungen sich als Allrounderlösungen präsentieren würden, die den Anschein erwecken könnten, die bereits erwähnten Rechtsschutzversicherungen komplett zu ersetzen.
Daher ist es umso wichtiger, wie bei anderen Versicherungen auch, das Kleingedruckte zu lesen, um im Schadenfall nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben. Am besten behältst du immer im Hinterkopf, dass eine Internetversicherung vor Kosten durch Cyberkriminalität bzw. Internetbetrug schützen soll. Andere Bereiche werden über andere Versicherungen, zum Beispiel eine umfangreiche Rechtschutzversicherung, abgedeckt.
Wann lohnt sich eine Cyberversicherung?
Ob sich die Kosten für eine Cyberversicherung für Privatleute lohnen, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. In einigen Fällen brauchst du beispielsweise keine separate Phishing Versicherung, weil etwaige Schäden über andere Versicherungen abgedeckt werden.
Eine besonders wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang die Haftpflichtversicherung, die Rechtsschutz Versicherung und die Hausratversicherung. Im Folgenden findest du einige Beispiele, die die Situation etwas näher beleuchten:
- Wenn du zum Beispiel eine E-Mail weiterleitest, die einen Virus beinhaltet, wird der Schaden oft von deiner Haftpflichtversicherung übernommen, weil die meisten Versicherer diese Leistung mittlerweile in ihr Portfolio aufgenommen haben.
- Auch viele Rechtsschutzversicherungen sichern dich umfangreich gegen Risiken im Internet ab. Dies gilt beispielsweise dann, wenn jemand deine Identität missbraucht hat, um Geschäfte abzuschließen oder es zu Streitigkeiten im Zusammenhang mit Onlineshopping oder Onlineverträgen kommt. Einige Rechtsschutzversicherungen beinhalten auch einen Schutz gegen Rufmord im Internet. Selbstverständlich liegt es an deiner individuellen Einschätzung, wie wichtig dir die verschiedenen Bereiche sind.
- Ein Detail, das immer wieder vergessen wird, ist, dass auch die Hausratversicherung im Zusammenhang mit Internetkriminalität greifen kann. Dies gilt beispielsweise, wenn sich Unbefugte über Phishing Maßnahmen Zugang zu deinem Konto verschafft haben und dieses leeren. (Ergänzend sei an dieser Stelle erwähnt, dass gegebenenfalls auch deine Bank hier der richtige Ansprechpartner ist. Um dies herauszufinden, ist es wichtig, die Ursache das Problems näher zu beleuchten.)
Um herauszufinden, ob sich eine Internetversicherung für dich lohnt oder nicht, ist es wichtig, deine individuelle Versicherungssituation zu überprüfen. Vor allem dann, wenn du mit deinen bisherigen Versicherungen aus den Bereichen Rechtsschutz, Hausrat und Haftpflicht bereits gut aufgestellt bist, kann es sein, dass eine separate Internetversicherung weitestgehend überflüssig wäre. Viele Experten betonen in diesem Zusammenhang, dass es sinnvoller ist, als Privatperson bei Bedarf die bestehenden Versicherungsverträge zu checken und zu ergänzen als eine komplett neue Cyberversicherung abzuschließen.
Aber: Anders verhält es sich im Zusammenhang mit Internetversicherungen für Unternehmen. Hier ist die Gefahr bei einem Datenverlust oder ähnlichem in der Regel deutlich grösser. Wer sich unsicher ist, sollte sich dementsprechend über sein persönliches Risiko von einem Experten beraten lassen und nicht blind eine Cyberversicherung im Internet abschließen, nur weil diese verlockend klingt.
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