Der B196-Führerschein: 125er fahren ohne Prüfung

Von Erik Lehnert 3 November, 2023
6 Minuten
125er fahren

Du hast zwar einen Autoführerschein, möchtest auf das Motorrad aber nicht verzichten? Der B 196 Führerschein ist eine günstige und praktische Alternative zu einer separaten Fahrerlaubnis. Denn um mit deinem Motorrad mit Autoführerschein zu fahren, benötigst du lediglich eine Fahrschulung.

Motorradfahren ohne Prüfung

Motorrad zu fahren ist ohne Prüfung möglich: Seit Anfang 2020 kannst du mit deiner Führerscheinklasse B auch Krafträder der Klasse A1 fahren. Eine vollständige Ausbildung inklusive theoretischer und praktischer Prüfung ist dafür nicht notwendig. Diese Erlaubnis erteilt dir die Schlüsselzahl B 196 auf dem Führerschein.

Das Besondere daran ist, dass sich für den B196 Führerschein die Kosten im Rahmen halten. Meist kannst du die erforderliche Schulung in einem Intensivkurs absolvieren. Das bedeutet, dass du bereits nach wenigen Tagen mit deinem Motorrad losfahren darfst.

Übrigens: Selbst ohne Intensivkurs ist die Schulung deutlich schneller als die gesamte A1-Ausbildung. Das Ergebnis ist dennoch, dass die B196 Führerschein Kosten niedriger ausfallen. Schließlich benötigst du keine zusätzlichen Prüfungen. Das spart Zeit, Geld und schont deine Nerven.

Allerdings hat der B 196 Führerschein auch gewisse Hürden. Bevor du beschließt, ein Motorrad zu kaufen, prüfe, ob du sämtliche Voraussetzungen erfüllst.

  • Während du die A1 bereits mit 16 Jahren erhalten kannst, ist das Mindestalter beim B 196 Führerschein höher. Für ihn musst du mindestens 25 Jahre alt
  • Der 125er Führerschein ersetzt die Klasse A1 nur indirekt. Mit ihm hast du nicht die Möglichkeit, auf A2 oder A zu erweitern. Möchtest du später schwere Krafträder fahren, ist die gesamte Motorradausbildung erforderlich.

Der Motorradführerschein ohne Prüfung rentiert sich also nur in bestimmten Fällen. Ist bereits absehbar, dass du langfristig leistungsstarke Motorräder fahren möchtest, ist er nicht geeignet. In diesem Fall kannst du dir für den B196 Führerschein die Kosten sparen. Beginne stattdessen direkt mit deiner Motorradausbildung. Du bist bereits 24 Jahre alt? Dann ist der Direkteinstieg zur Fahrerlaubnisklasse A ebenfalls eine Möglichkeit.

Was brauchst du für einen B196 Führerschein?

Auf dem Motorrad mit Autoführerschein zu fahren, ist verlockend. Schließlich benötigst du keine zusätzlichen Prüfungen, was wiederum mit weniger Stress einhergeht. Trotzdem handelt es sich um eine spezielle Fahrschulung, die Paragraf 6b Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) vorschreibt. Möchtest du Motorrad fahren, ohne eine Prüfung abzulegen, ist diese Schulung also erforderlich.

Übrigens: Nicht jede Fahrschule darf die Schulung für den B196 Führerschein anbieten. Um die Schulung für den Motorradführerschein ohne Prüfung durchzuführen, muss der Inhaber die Fahrerlaubnisklasse A besitzen. Diese Regelung definiert das Fahrlehrergesetz im Paragrafen 17.

Aufbauschulung in der Fahrschule

Der Intensivkurs ist eine Möglichkeit, um den B 196 Führerschein in den Händen zu halten. Möchtest du dir Zeit lassen, könnte ein normaler Aufbaukurs das Richtige sein. In beiden Fällen hast du abschließend den Motorradführerschein ohne Prüfung.

Normalerweise bieten die meisten Fahrschulen Intensivkurse an, die wenige Tage dauern. Zwischen 9 und 18 Unterrichtseinheiten gilt es dabei zu absolvieren. Das liegt daran, dass eine Einheit entweder 45 oder 90 Minuten dauern kann. Die genauen Details dazu erfährst du bei der Fahrschule deiner Wahl.

Nach dem theoretischen Teil der Aufbauschulung geht es an die Praxis. Für den B 196 Führerschein kannst du mit deinem eigenen Leichtkraftrad fahren. Alternativ kannst du ein fahrschuleigenes Motorrad oder E-Motorrad nutzen.

Sobald du diese Stunden gemeistert hast, kennst du dich mit den wichtigsten Fakten rund um Kleinkrafträder aus. Dazu gehört, wo beim Motorrad die Bremsen sind und wann du einen Gehörschutz beim Motorradfahren tragen solltest. Zusätzlich erhältst du direkt eine Bescheinigung über die erfolgreiche Teilnahme an der Schulung. Danach kannst du umgehend die Eintragung der Schlüsselzahl bei der Fahrerlaubnisbehörde beantragen.

Nach dem Bestehen der Führerscheinprüfung und dem freudigen Moment, den Führerschein in der Tasche zu haben, solltest du auch die Versicherung nicht außer Acht lassen.

Eine Reparaturkostenversicherung, kann eine sinnvolle Ergänzung sein. Sie schützt vor unerwarteten Reparaturkosten, die im Laufe der Zeit entstehen können, und gewährleistet, dass du auch nach dem Führerscheinerwerb sorgenfrei unterwegs bist.

Eintragung der Schlüsselzahl beantragen

Damit du den B 196 Führerschein wirklich nutzen kannst, benötigst du zunächst die Teilnahmebescheinigung der Fahrschule. Anschließend kannst du die Eintragung des B 196 Führerscheins bei der ortsansässigen Führerscheinstelle beantragen.

Wichtig: Lass dir nicht zu viel Zeit mit deinem Antrag. Um die Schlüsselkennzahl für den B 196 Führerschein eintragen zu lassen, hast du maximal ein Jahr Zeit. Anschließend ist deine Teilnahmebescheinigung nicht mehr ausreichend. Das würde bedeuten, du musst den Aufbaukurs erneut ablegen. Das Ergebnis ist, dass für den B196 Führerschein die Kosten spürbar ansteigen würden.

Damit du den B 196 Führerschein beantragen kannst, musst du der Behörde verschiedene Informationen vorlegen:

  • Informationen rund um deine Person wie deinen Namen, Geburtsdatum, Kontaktdaten
  • Daten zu deiner Fahrerlaubnis einschließlich Erteilungsdatum, Klasse, Führerscheinnummer und Beschränkungen.
  • Auf einem zusätzlichen Kontrollblatt gibst du deine Unterschrift ab, die anschließend auf deinem neuen Führerschein erscheint.

Da diese Nachweise allesamt erforderlich sind, solltest du sie direkt zu deinem Termin für den B 196 Führerschein mitnehmen. Liegen sie bei deinem Eintragungstermin nicht vor, musst du erneut zur zuständigen Behörde:

  • Die Teilnahmebescheinigung der Fahrschule über den B 196 Führerschein.
  • Eine Kopie deines gültigen Personalausweises oder einen Reisepass mit aktueller Meldebescheinigung.
  • Eine Kopie deines Führerscheins.
  • Ein aktuelles biometrisches Passbild.
  • Die Gebühren für die Eintragung in Höhe von rund 23 bis 29 Euro.
125er fahren

Welche Motorräder darfst du mit dem Führerschein fahren?

Der B 196 Führerschein ist eine hervorragende Alternative zur klassischen A1 Fahrerlaubnis. Folgende Fahrzeuge darfst du fahren:

  • Du darfst sämtliche Kraftfahrzeuge der Klasse B fahren.
  • Ebenfalls erlaubt sind Krafträder, deren Hubraum maximal 125 Kubikzentimeter beträgt.
  • Fahrzeuge mit entsprechendem Hubraum, deren Motorleistung maximal 11 kW beträgt und das Leistung/Leergewicht-Verhältnis 0,1 kW/g nicht überschreitet.
  • Fahren darfst du zudem dreirädrige Kraftfahrzeuge mit bis zu 15 kW.

Wichtig dabei ist jedoch, dass der B 196 Führerschein nur in Deutschland gilt. Möchtest du mit deinem Motorrad ins Ausland fahren, reicht der Motorradführerschein ohne Prüfung nicht aus. Neben der passenden Motorradschutzkleidung benötigst du eine vollständige Ausbildung und einen separaten Führerschein. Der Grund dafür ist, dass die Schlüsselkennziffer 196 eine Erweiterung ist, die nur national gültig ist.

Doch selbst wenn du eine A1 Fahrerlaubnis hast, solltest du dich mit den länderspezifischen Bestimmungen auseinandersetzen. Einige Länder können andere Bedingungen als die Führerscheinklasse A1 voraussetzen. In unserem Artikel Motorradtour in Frankreich – Das sind die Regeln fürs Motorradfahren in FR, erfährst du etwa mehr zu den Bestimmungen in Frankreich.

Was kostet der B196 Führerschein?

Für den B196 Führerschein sind die Kosten überschaubar. Das liegt an der Zusammensetzung der Unterrichtseinheiten, die die Erlaubnis erfordert. Für den 125er Führerschein sind lediglich vier theoretische und fünf praktische Einheiten erforderlich. Jede von ihnen dauert 90 Minuten.

Die exakten Kosten hängen natürlich von der Fahrschule ab, da sie die Kosten für die Fahrstunden selbst festlegen. Durchschnittlich solltest du jedoch damit rechnen, dass für den B196 Führerschein die Kosten zwischen 700 und 900 Euro liegen. Machst du deinen Führerschein, sind die Kosten daher zunächst deutlich höher, als wenn du auf den 125er Führerschein verzichtest.

Neben den reinen Ausbildungskosten fällt zudem eine Gebühr bei der Fahrerlaubnisbehörde an. Sie ist abhängig von der zuständigen Behörde und beträgt normalerweise zwischen 23 und 29 Euro. Vergiss nicht, die Kosten für ein aktuelles biometrisches Passbild einzurechnen, das du für die Eintragung benötigst.

Bildnachweise: Headerbild ©AdobeStock_585804656_dieter76, Bild 1: AdobeStock_596420206_brudertack69

background image

Aktuelle Updates erhalten

    Table of contents

      Lesen Sie auch