Haftpflicht: Was versichert die private Haftpflichtversicherung?
Wenn du anderen unabsichtlich oder absichtlich einen Schaden zufügst, musst du meist für die finanziellen Folgen aufkommen. Eine Haftpflichtversicherung springt in diesen Fällen ein und schützt dich vor den Kosten. Obwohl dieser Versicherungsschutz extrem wichtig ist, gibt es noch viele Unklarheiten und Falschinformationen: Wann zahlt die Haftpflichtversicherung und wann nicht? Was sollte eine private Haftpflicht maximal kosten und geht es auch ohne? Die Antworten auf diese und weitere Fragen haben wir für dich zusammengestellt!
Was ist die Haftpflicht?
Im Alltag kommt es immer wieder zu kleinen und großen Unfällen und Missgeschicken, bei denen Gegenstände und im schlimmsten Fall sogar Personen zu Schaden kommen. Für die Kosten muss dann die verantwortliche Person aufkommen – das kann schnell teuer werden und zum Beispiel bei schweren Unfällen mit Personenschäden ganze Existenzen ruinieren!
Eine private Haftpflichtversicherung schützt uns vor den finanziellen Auswirkungen von solchen Schäden, die wir unabsichtlich Dritten zufügen. Das macht sie zu einer besonders wichtigen “Standardversicherung”. Zusammen mit der Kfz-Haftpflichtversicherung, die uns im Verkehr vor großen Zahlungen schützt, sowie der Betriebshaftpflicht, die vor allem Selbstständige vor den finanziellen Folgen von Personen- und Sachschäden und daraus folgenden Vermögensschäden schützt, entsteht so ein wirksamer Schutz, wenn mal etwas schiefgeht.
Wie sinnvoll ist die private Haftpflichtversicherung?
Wer in Deutschland anderen Schäden zufügt, muss für die Folgen aufkommen. Das betrifft sowohl Personenschäden als auch solche, die Gegenstände oder das Vermögen unserer Mitmenschen betreffen. Dabei haftet die verursachende Person unbegrenzt, das heißt: Der zu zahlende Betrag kann, je nach Schadensfall, gigantische Ausmaße annehmen.
Denn neben den Kosten für Gegenstände, die ersetzt oder repariert werden müssen, zählen zum Beispiel auch Behandlungskosten oder Schmerzensgeldforderungen dazu. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit kann auf diese Weise für gewaltige Kosten sorgen, die unser ganzes Leben überschatten würden. Eine Haftpflichtversicherung schützt uns jedoch davor.
Da es unmöglich ist, Unfälle vorherzusehen oder immer und überall zu vermeiden, ist die private Haftpflichtversicherung besonders wichtig. Für ihr Gegenstück im Straßenverkehr, die Kfz-Haftpflichtversicherung, gilt das ebenso. Deshalb haben Deutschland und die meisten Staaten der Welt die Haftpflichtversicherung für Autos bereits zur Pflicht gemacht. Die private ist jedoch nach wie vor freiwillig.
Wechsel kann sich lohnen
Du bist bereits seit längerem versichert oder mit deiner aktuellen Haftpflicht unzufrieden? Ein regelmäßiger Check und – falls nötig – Wechsel sind durchaus sinnvoll. Denn der Markt entwickelt sich ständig weiter und die Anbieter verbessern ihre Produkte und nehmen neue Leistungen mit auf.
Auch die Beiträge deiner Versicherung werden regelmäßig angepasst. Das ist ein völlig normaler und vertraglich vereinbarter Prozess, der bei fast allen Arten von Versicherungen üblich ist. Die neuen Kosten werden vom Anbieter anhand deines Risikos berechnet und dir rechtzeitig mitgeteilt. Wenn du mit dem Ergebnis unzufrieden bist und dir der neue Betrag zu hoch vorkommt, kann eine Kündigung sinnvoll sein. Dabei hast du zwei Möglichkeiten:
- Du kannst, ohne besonderen Grund, bis spätestens drei Monate vor der Vertragsfähigkeit kündigen. Versäumst du die Frist, verlängert sich dein Vertrag automatisch um den vereinbarten Zeitraum.
- Kündigt deine Versicherung an, deinen Beitrag zu erhöhen, die Leistungen bleiben jedoch gleich, kannst du deinen Vertrag sofort oder zum Erhöhungsdatum kündigen.
Hast du dich für einen Wechsel entschieden, solltest du auf das Enddatum deiner bisherigen Haftpflicht achten: Der Schutz durch den neuen Anbieter sollte nahtlos anschließen, sodass es keine Lücken in deiner Versicherung gibt.
Was umfasst die Versicherung?
Die Haftpflichtversicherung schützt uns vor Zahlungen bei Schäden, die man in drei verschiedene Bereiche unterteilt: Personenschäden, Sachschäden und Vermögensschäden. Bei einem Schadenfall können die drei Formen einzeln oder auch gemeinsam eintreten.
Personenschäden
Wie du sicherlich bereits erahnen konntest: Personenschäden betreffen andere Personen, die durch dich verletzt oder in ihrer Gesundheit beeinträchtigt werden. Auch ein Todesfall fällt unter diese Kategorie. Die Kosten, die dabei entstehen, sind besonders dramatisch: Krankenhausaufenthalte, Schmerzensgeld (auch für die Hinterbliebenen), Behandlungskosten und weitere können, je nach Fall, in die Millionen Euro gehen. Eine Haftpflichtversicherung springt hier ein und kommt für die Forderungen auf.
Denn § 842 des BGB gibt Rechte einer verletzten Person vor: Sie hat einen Anspruch darauf, dass ihr Gesundheitszustand vor dem Ereignis wiederhergestellt wird. Außerdem kann noch ein Schmerzensgeld hinzukommen. Insbesondere, wenn keine vollständige Heilung möglich ist und langfristige Schäden zurückbleiben, wird es ernst: In solchen Fällen steigen die Ansprüche gegenüber der Person, die den Unfall verursacht hat, massiv an.
Sachschäden
Auch Sachschäden sind recht einfach zu verstehen: Sie betreffen Objekte anderer, die du unabsichtlich beschädigt oder zerstört hast. Dabei muss die Verursacherin oder der Verursacher zum Beispiel für die Reparatur oder die Anschaffung eines gleichwertigen Objekts aufkommen. Je nachdem, welche Gegenstände in Mitleidenschaft gezogen wurden, kann dies ebenfalls gewaltige Kosten verursachen, die eine Haftpflichtversicherung für dich übernimmt.
Wichtig ist dabei die Unterscheidung zwischen dem Neu- und Zeitwert: Viele Versicherer zahlen im Rahmen ihrer Haftpflicht-Angebote nur den Zeitwert, also den Betrag, den ein Gegenstand zum Zeitpunkt des Schadens noch wert war. Dieser Preis liegt meist deutlich unter dem Neuwert, den ein Objekt neu im Handel kosten würde.
Eine spezielle Unterkategorie sind die “Mietsachschäden”, also Schäden, die zum Beispiel an der Wohnung entstehen, in der du lebst. Sie sind in vielen Fällen ebenfalls von der Haftpflicht abgedeckt, denn du beschädigst ja Eigentum einer anderen Person – hier der Vermieterin oder des Vermieters.
Es gilt: Mit einer Haftpflicht und einer Hausratversicherung bist du in deinen eigenen vier Wänden gegen die meisten Probleme geschützt.
Vermögensschäden
Die dritte Kategorie, Vermögensschäden, umfasst sowohl rein finanzielle Schäden (“Echter Vermögensschaden”) als auch Folgekosten aus den anderen beiden Schadensarten (“Unechter Vermögensschaden”). Als Faustregel lässt sich sagen, dass Schäden, die nicht zu den Personen- oder Sachschäden zählen, in diese Kategorie fallen. Auch hier kann die Höhe sehr unterschiedlich ausfallen. Daher ist es gut, dass die Haftpflicht dich vor den Kosten bewahrt.
Bei echten Vermögensschäden verliert das Opfer Geld, sodass deine Haftpflicht einspringen und den finanziellen Schaden ausgleichen muss. Die unechten Vermögensschäden treten hingegen immer in Kombination mit einem Sachschaden oder einem Personenschaden auf. Das heißt: Hier ist jemand verletzt worden oder ein Objekt ging zu Bruch. Zusätzlich sind dadurch weitere Kosten oder finanzielle Nachteile entstanden, die jetzt auch noch zu zahlen sind.
Achtung! Einige Haftpflicht-Anbieter schließen die echten Vermögensschäden gezielt aus oder kommen nur eingeschränkt für sie auf. Das klingt erst einmal nicht sonderlich dramatisch, da die unechten Vermögensschäden deutlich häufiger auftreten. Trotzdem kann es zu heftigen Forderungen durch echte Vermögensschäden kommen. Diese musst du dann komplett selbst bezahlen. Eine Haftpflicht, die für beide Arten aufkommt, ist daher zu empfehlen.
Auch hier zahlt die Haftpflichtversicherung
Bei allen drei Arten – Personen-, Sach- und Vermögensschäden – kommt die Haftpflichtversicherung auf. Voraussetzung ist allerdings, dass wir sie unabsichtlich verursacht haben. Wer hingegen mit Vorsatz handelt, ist von der privaten Haftpflicht nicht geschützt. Die Angebote der einzelnen Versicherungsanbieter unterscheiden sich auch durch weitere Zusatzangebote. Folgende Punkte sind oft, aber nicht immer, enthalten:
- Ob auch Schäden aus grober Fahrlässigkeit versichert sind, hängt von deiner Haftpflicht ab. Während einige Anbieter solche Fälle problemlos übernehmen, schließen andere sie gezielt aus. Einige Versicherer bieten einen solchen Schutz auch gegen einen Aufpreis an.
- Fast alle Haftpflichtversicherungen zahlen heute auch im EU-Ausland oder sogar weltweit. Angebote, die sich nur auf Deutschland beschränken, sind hingegen kaum noch zu finden. Es ist jedoch keineswegs vorgeschrieben, dass deine Haftpflicht auch im Ausland zahlt. Theoretisch sind auch Einschränkungen der Leistungen in anderen Staaten möglich. Prüfe also im Zweifel lieber vorher, ob und wie lange dein Versicherungsschutz auch auf Reisen gilt!
- Eine “Schlüsselversicherung” oder “Schlüsselverlustversicherung” ist ein zusätzlicher Schutz, den einige Versicherer automatisch oder gegen Aufpreis anbieten. Solltest du deinen Schlüssel verlieren, muss aus Sicherheitsgründen eventuell die ganze Schließanlage eines Gebäudes ausgetauscht werden. Das ist vor allem bei Arbeitgebern, Behörden oder Institutionen der Fall, die dir einen Schlüssel überlassen.
Ist eine Schlüsselversicherung vorhanden, übernimmt deine Haftpflicht die Kosten dafür. Auf den Ausgaben für den Schlüsseldienst, wenn du nicht in deine eigene Wohnung kommst, bleibst du allerdings sitzen, da hierbei kein Schaden für Dritte entsteht.
- Die meisten Haustiere sind ebenfalls durch deine Haftpflicht versichert. Sollte etwa deine Katze mit ihren Krallen einen teuren Gegenstand einer anderen Person zerstören, springt die Versicherung ein. Für Hunde und Pferde gilt die normale Haftpflicht allerdings nicht, sie benötigen eine eigene.
- Schäden durch Datenübertragung sind von der Haftpflicht standardmäßig abgedeckt. Dennoch lohnt sich ein Blick in die Versicherungsbedingungen, um sicherzugehen. In diese Kategorie fallen zum Beispiel Schäden durch versehentliche Übermittlung sensibler Daten oder ein Computervirus, das von deinem infizierten Rechner aus andere befällt und Schäden verursacht.
Zusätzliche Angebote für Personen, die im Homeoffice arbeiten, sind kritisch zu sehen: Sollten während der Arbeit von Zuhause aus Schäden zum Beispiel durch Datenschutzverstöße entstehen, liegt die Schuld fast immer beim Arbeitgeber. In den Fällen, in denen die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer mit Vorsatz gehandelt haben, greift eine Haftpflicht ohnehin nicht. Eine solche “Homeoffice-Zusatzversicherung” ist daher so gut wie nie sinnvoll, wird aber oft für einen hohen Preis verkauft!
Gut zu wissen: Wenn andere dir Schäden, wie zum Beispiel Datenraub oder Ähnliches, übers Internet verursachen, hilft deine Haftpflicht nicht. In diesen Fällen greift deine Hausratversicherung ebenso.
Wann zahlt die Haftpflicht nicht?
- Für Pferde und Hunde zahlt deine Privat-Haftpflicht nicht. Sollten die Tiere also Sach-, Personen- oder Vermögensschäden verursachen, bleibst du auf den Kosten sitzen. Eine spezielle Hunde- oder Pferde-Haftpflicht ist daher sehr zu empfehlen.
- Alle Schadensfälle, die in den Bereich der Kfz-Haftpflichtversicherung fallen, müssen auch über diese abgewickelt werden. Wenn du also zum Beispiel selbst hinterm Steuer deines PKWs sitzt und einen Unfall verursachst, kommt deine Kfz-Haftpflicht für die Schäden auf – deine private zahlt hier nicht.
- Ähnlich verhält es sich mit der Berufshaftpflicht: Sie ist bei einigen Berufen, wie etwa Ärztinnen und Ärzten, Sachverständigen oder Anwältinnen und Anwälten, vorgeschrieben. Das ist nachvollziehbar, da ein Fehler in diesen Bereichen große Schäden und somit Kosten verursachen kann. In allen Fällen, in denen die Berufshaftpflicht greift, kann der Schaden nicht einfach an die Privat-Haftpflicht übergeben werden.
- Das Fliegen mit Drohnen hat viele Fans – allerdings nicht unter den Versicherungsgesellschaften! Viele Anbieter schließen Schäden, die durch deine Drohne entstanden sind, bewusst aus. Bevor du abhebst, solltest du daher die Konditionen deiner Haftpflicht checken. Sind Drohen darin ausgeschlossen, empfiehlt es sich, diese zu wechseln oder eine spezielle Drohnen-Haftpflichtversicherung abschließen.
- Auch für vorsätzlich verursachte Schäden ist die Haftpflichtversicherung nicht zuständig. Sie kommt nur dann für Kosten auf, wenn diese unabsichtlich, zum Beispiel durch einen Unfall, der nicht durch fahrlässiges Handeln entstanden sind.
- Wer eine Straftat begeht, kann sich bei entstehenden Schäden generell nicht an die Haftpflicht wenden. Ein Einbrecher, der die Tür zu einer Wohnung aufbricht, kann also nicht die Kosten für die Reparatur an die Versicherung weitergeben.
- Hast du dich versehentlich selbst verletzt, greift deine Privathaftpflicht nicht. Sie ist nur für Schäden, die anderen Personen entstanden sind, zuständig. Sollte es durch die Verletzung zu dauerhaften Einschränkungen kommen, könnte jedoch deine Unfallversicherung ins Spiel kommen.
- Sollte es durch einen verursachten Schaden zu Geldstrafen kommen, werden diese ebenfalls nicht von der Haftpflicht übernommen. Das gilt auch bei einer Verletzung vertraglicher Pflichten, also für die Konsequenzen aus Vertragsverstößen.
- Glasschäden bilden eine Besonderheit im Versicherungswesen: Die Haftpflicht kommt zum Beispiel für ein zerstörtes Fenster auf, wenn dieses einer anderen Person gehört und unabsichtlich in die Brüche ging. In der Miet- oder Ferienwohnung übernimmt die Haftpflicht Mietsachschäden, schließt jedoch Glasschäden in der Regel aus. Hier ist eine eigene Glasversicherung oder eine Hausratversicherung nötig, die einen solchen Schaden beinhaltet.
Typische Schadensfälle
Ein Großteil der Fälle, in denen die Haftpflicht einspringt, besteht aus Sachschäden von begrenztem Umfang. Personenschäden sind glücklicherweise deutlich seltener. Zu den “klassischen Sachschäden” zählt zum Beispiel der Kaffee, den du im Hörsaal versehentlich über den Laptop deiner Nachbarin kippst. Wenn du in der Wohnung deiner Freunde stolperst und den Fernseher umwirfst, ist ebenfalls die Haftpflichtversicherung gefragt.
Personenschäden entstehen häufig im Straßenverkehr, können aber natürlich auch an anderer Stelle vorkommen: Du warst zu Fuß unterwegs und ganz in dein Handy vertieft. Als du aus Unachtsamkeit auf die Straße gelaufen bist, musste ein Auto bremsen und es kam zu einem Auffahrunfall. Deine Haftpflicht muss nicht nur für die Schäden an den Autos aufkommen (Sachschaden), sondern auch die Behandlungs- und Krankenhauskosten für die betroffenen Personen übernehmen.
Vermögensschäden können ganz unterschiedliche Formen annehmen. Du warst mit deinem Fahrrad unterwegs und bist aus Unachtsamkeit mit einer Passantin zusammengestoßen. Dabei ist die Frau gestürzt und hat sich leicht verletzt. Die Haftpflicht kommt natürlich für den Personenschaden auf, aber die Passantin hatte einen teuren Urlaub gebucht, der am nächsten Tag beginnen sollte. Da sie diesen nun nicht antreten kann, entsteht ihr ein Vermögensschaden in Höhe des gezahlten Betrags. Deine Haftpflicht begleicht auch diese Kosten.
Passiver Versicherungsschutz
Deine Haftpflichtversicherung hat ein großes Interesse daran, nur bei wirklichen Schadensfällen eine Zahlung zu leisten. Die Gesellschaften prüfen daher Ansprüche anderer Personen sehr genau und sind bereit, notfalls vor Gericht zu ziehen. Auf diese Weise schützen Sie dich vor unberechtigten Ansprüchen.
Dieser “passive Versicherungsschutz” funktioniert dadurch fast wie eine Rechtsschutzversicherung. Der Versicherer übernimmt den Fall und vertritt dich vor Gericht. Da dies nur sehr begrenzte Möglichkeiten umfasst, kann sich eine Rechtsschutzversicherung aber trotzdem lohnen.
Kosten und Tarife
Haftpflichtversicherungen werden für Singles und Familien angeboten. In vielen Fällen unterscheidet der Anbieter noch einmal in Paare unter und über 60 Jahren. Die meisten jungen Leute, zum Beispiel Studierende oder Auszubildende, sind über eine Familienhaftpflicht der Eltern mitversichert. Du solltest jedoch lieber auf Nummer sicher gehen und deine Haftpflicht checken!
Brauchst du eine eigene Haftpflicht, kommen überschaubare Kosten auf dich zu: Eine günstige Haftpflicht, die die wichtigsten Punkte abdeckt, ist schon für ungefähr 40 Euro pro Jahr zu haben. Für eine Familienhaftpflicht solltest du etwa 50 Euro jährlich einplanen.
Nach oben hin sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Wie so oft im Leben gilt aber: Teuer ist nicht automatisch gut! Viele hochpreisige Haftpflicht-Angebote haben den gleichen Umfang wie günstigere Produkte. Bei besonders niedrigen Preisen ist ebenfalls Vorsicht geboten: Hier könnte es ernsthafte Mängel geben, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind.
In jedem Fall solltest du deine Haftpflicht genau prüfen und sichergehen, dass sie zu dir passt, bevor du einen Vertrag unterschreibst. Neben den jährlichen Kosten gibt es dabei noch weitere Punkte, die du beachten solltest:
Hohe Deckungssumme
Eine ausreichende Deckungssumme ist das A und O bei einer privaten Haftpflichtversicherung! Sie wird auch als “Versicherungssumme” bezeichnet und drückt aus, wie viel deine Versicherung im Ernstfall übernimmt. Dabei gilt: Alles, was die Deckungssumme übersteigt, musst du aus eigener Tasche bezahlen. Allein deshalb ist ein möglichst hoher Betrag von Vorteil.
Eine Summe von 50 Millionen Euro hat sich als guter Schutz bewährt. Wichtig ist außerdem, dass eine ausreichende Deckungssumme pro geschädigter Person zur Verfügung steht. Hier ist zehn Millionen Euro ein guter Richtwert für deine Haftpflicht. Denn es ist möglich, dass einer einzelnen Person ein extrem hoher Schaden entsteht. Dadurch kann eine niedrige Versicherungssumme pro Person schnell überstiegen werden und die Kosten auf dich zurückfallen.
Bestleistungs-Garantie
Preise und Konditionen für den Haftpflicht-Schutz ändern sich immer wieder. Oft bemerkt man erst im Schadenfall, dass die eigene Versicherung nicht mehr ganz Up-to-Date ist. In diesem Fall kann eine Bestleistungs-Garantie helfen: Mit ihr garantiert der Versicherer, sich im Ernstfall wie der beste Anbieter am deutschen Markt zu verhalten.
Dazu musst du nachweisen, dass ein anderer Versicherer in der gleichen Preisklasse eine bessere Leistung erbringt. Deine eigene Haftpflicht wird dann ebenfalls diese Konditionen anwenden. Diese Garantie kann alle Aspekte deiner Versicherung betreffen: Deine Versicherung weigert sich, einen Schaden zu übernehmen, aber ein Konkurrent deckt diesen ab? Kurzer Nachweis und schon erhältst auch du den besseren Schutz.
Die Bestleistungs-Garantie greift jedoch nur in der gleichen Qualitätsstufe. Das heißt: Du kannst die Leistungen deiner günstigen, 40-Euro-Pro-Jahr Haftpflicht nicht mit dem 500 Euro Premium-Produkt eines Konkurrenten vergleichen! Ist ein anderer Anbieter jedoch in der gleichen Preisklasse besser, hilft dir diese Garantie weiter.
Dadurch ist die Bestleistungs-Garantie ein ziemlich nützliches Extra. Eine einfache Versicherung mit dieser Zusatzleistung ist im Ernstfall sogar mehr wert, als eine umfangreiche Haftpflicht ohne Bestleistungs-Garantie! Sollte nämlich etwas fehlen, kannst du die Konditionen durch einen einfachen Vergleich oft verbessern.
Selbstbeteiligung
Du kennst das Konzept der Selbstbeteiligung sicher schon von deiner Kaskoversicherung: Wenn es zum Schadensfall kommt, musst du einen kleinen Teil der Kosten selbst übernehmen. Im Gegenzug wird deine gesamte Versicherung meist deutlich günstiger. Die Versicherungsunternehmen stellen auf diese Weise sicher, dass die Kundinnen und Kunden nicht leichtfertig Schäden in Kauf nehmen. Die Tatsache, dass sie immer einen kleinen Beitrag leisten müssen, soll das Verantwortungsbewusstsein stärken.
Bei der Haftpflicht ist eine Selbstbeteiligung aber eher unüblich. Wenn doch, dann gelten Werte zwischen 100 und 200 Euro dabei als angemessen. Du kannst dich auch für einen höheren Betrag entscheiden und so deine jährlichen Beiträge senken. Ob das finanziell sinnvoll ist, hängt davon ab, wie oft du deine Haftpflicht tatsächlich benötigst.
Was ist eine Forderungsausfallversicherung?
Obwohl die Haftpflicht eine extrem wichtige Versicherung ist, haben nicht alle Deutschen einen Schutz: nur etwa 85 % der Haushalte verfügen darüber. Solltest du Opfer eines Unfalls werden, möchtest du natürlich deine Schäden ersetzt haben. Wenn die verursachende Person jedoch nicht versichert ist oder kein Vermögen hat, kann es schnell kompliziert werden.
Eine Forderungsausfallversicherung greift in diesem Fall und kann dir dabei helfen, doch noch zu deinem Recht zu kommen: Sie übernimmt die Zahlung dann, wenn die Gegenpartei es sich nicht leisten kann. Diese Zusatzleistung ist ziemlich nützlich und sollte bei einer guten Haftpflichtversicherung nicht fehlen.
Fazit: Wichtiger Schutz bei Personenschäden
Eine private Haftpflichtversicherung ist ein wichtiger Schutz für jede Privatperson. Sie kommt für Schäden auf, die wir unbeabsichtigt anderen zufügen. Das umfasst zum einen Sachschäden, also zerstörte oder beschädigte Objekte, Vermögensschäden als auch Personenschäden. Letztere können besonders dramatische Konsequenzen haben!
Denn in Deutschland gibt es keine Obergrenze für Forderungen, die aus solchen Schadensfällen entstehen. Im schlimmsten Fall können Millionenbeträge nötig sein, um die Gesundheit eines Opfers wiederherzustellen und für Schmerzensgeld und Verdienstausfälle aufzukommen. Eine Haftpflicht schützt uns vor solchen Situationen, die andernfalls unseren finanziellen Ruin bedeuten könnten.
Der Markt für Haftpflichtversicherungen ist ziemlich groß. Die einzelnen Angebote unterscheiden sich in Sachen Kosten und Leistungen maßgeblich und bieten obendrein noch verschiedene Zusatzfunktionen. In jedem Fall solltest du auf eine hohe Deckungssumme und die Bestleistungs-Garantie Wert legen. Eine Selbstbeteiligung und Extras wie zum Beispiel eine Schlüsselversicherung sind hingegen von dir und deinen Umständen abhängig.
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