Selbstbehalt

Von Annalena B. 23 Oktober, 2023
4 minutes
Selbstbehalt

Selbstbehalt, häufig auch als Selbstbeteiligung bezeichnet, ist ein wichtiger Begriff im Versicherungswesen. Er bezeichnet den Anteil eines Schadens, den Versicherungsnehmer:innen selbst tragen, bevor die Versicherungsgesellschaft für den Rest des Schadens aufkommt. Der Selbstbehalt kann in verschiedenen Arten von Versicherungen auftreten und variiert je nach Vertragsbedingungen.

Arten von Versicherungen mit Selbstbeteiligung

In vielen Versicherungsbereichen gibt es den Selbstbehalt als Option. Beispielsweise bei der Hausrat und in der (Wohn-)Gebäudeversicherung. Speziell im Bereich Kfz gibt es nicht nur in der Haftpflicht, sondern auch in der Teil- und Vollkasko die Option eines Selbstbehalts. Bei der Selbstbeteiligung fürs Auto kann der Versicherungsnehmer wählen, ob und in welcher Höhe er einen Selbstbehalt vereinbaren möchte.

Es gibt unterschiedliche Arten von Selbstbehalt. Bei manchen Verträgen ist ein fester Betrag als Selbstbehalt definiert, bei anderen wird ein prozentualer Anteil des Schadens als Selbstbehalt festgelegt.

Neben den bereits genannten Versicherungen kann auch in einigen Haftpflichtversicherungen ein Selbstbehalt vereinbart werden. Außerdem sollte man wissen, dass der Begriff Selbstbehalt auch im Familienrecht verwendet wird, insbesondere im Kontext von Unterhaltspflichten. Hier bezeichnet er den Betrag, den der Unterhaltspflichtige für seinen eigenen Lebensunterhalt behalten darf.

Darauf solltest du bei der Auswahl des Selbstbehalts achten

Die Entscheidung für oder gegen einen Selbstbehalt in der Versicherung ist essenziell und hat sowohl kurz- als auch langfristige Auswirkungen. Folgende Aspekte sollten dabei bedacht werden:

  1. Vorteile durch niedrigere Prämien: Ein höherer Selbstbehalt kann die monatliche oder jährliche Versicherungsprämie deutlich reduzieren. Dies kann besonders attraktiv sein, wenn du erwägst, nur selten oder nie einen Schaden zu haben.
  2. Risiko im Schadenfall: Im Gegenzug bedeutet ein hoher Selbstbehalt, dass du im Schadenfall mehr aus eigener Tasche zahlen musst. Dies kann finanziell belastend sein, insbesondere wenn du nicht über ausreichende Rücklagen verfügst. Deswegen solltest du dir genau überlegen, in welcher Höhe du deinen Selbstbehalt ansetzen möchtest.
  3. Einschätzung des eigenen Risikos: Es ist wichtig, das eigene Risikoverhalten und die Wahrscheinlichkeit von Schäden realistisch einzuschätzen. Bist du beispielsweise eher unvorsichtig und trittst öfter mal als Schadensverursacher:in in Erscheinung, kann ein niedrigerer Selbstbehalt sinnvoll sein.
  4. Vertragskonditionen genau prüfen: Manche Versicherungsverträge beinhalten Klauseln, bei denen der Selbstbehalt mit der Höhe des Schadens steigt. Es ist daher unerlässlich, das Kleingedruckte genau zu lesen und zu verstehen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
  5. Informieren über unterschiedliche Versicherungen: Auch wenn Kranken- und Rechtsschutzversicherungen in diesem Kontext nicht im Fokus stehen, können sie unterschiedliche Regelungen bezüglich des Selbstbehalts haben. Es empfiehlt sich daher, generell bei der Auswahl einer Versicherung umfassend über die verschiedenen Angebote und deren Selbstbehaltsregelungen zu informieren.
  6. Beratung in Anspruch nehmen: Versicherungsmakler:innen oder -berater:innen können dir helfen, die Vor- und Nachteile eines Selbstbehalts für deine individuelle Situation zu bewerten. Dieser kann dich auch über verschiedene Angebote und deren Konditionen informieren.

Tipp: Vor dem Abschluss eines Versicherungsvertrages ist es entscheidend, sowohl die Vor- als auch die Nachteile eines Selbstbehalts sorgfältig abzuwägen. Dein eigenes Risikoprofil und finanzielle Möglichkeiten sollten dabei stets im Vordergrund stehen. Nur so kannst du sicherstellen, dass du im Schadenfall nicht vor unerwarteten Kosten stehst und dennoch von den Vorteilen eines Selbstbehalts profitieren kannst.

Bildnachweis: Header ©AdobeStock_615636628; ijeab

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