Restwertleasing: Definition, Beispiele, Vor- und Nachteile
Du überlegst, ein Auto zu leasen, und bist über den Begriff Restwertleasing gestolpert? Wir bieten eine umfassende Erklärung, was Restwertleasing bedeutet, seine Vor- und Nachteile sowie für wen es sich eignet. Zudem erfährst du, wie der Restwert deines Fahrzeugs berechnet wird und wie sich diese Art des Leasings von anderen wie dem Kilometerleasing unterscheidet. So kannst du am Ende die ideale Lösung für deine Bedürfnisse finden.
Was ist Restwertleasing?
Es gibt verschiedene Arten von Leasing: Neben dem Kilometerleasing und dem Full-Service-Leasing etwa auch noch das Restwertleasing.
Wie funktioniert Restwertleasing?
Die monatliche Leasingrate wird anhand des Restwerts des Fahrzeugs am Ende der Leasingdauer festgelegt. Doch zu Beginn wählst du das gewünschte Auto sowie die Leasingdauer aus, die in der Regel mindestens zwölf Monate beträgt. Anschließend wird der Restwert des Fahrzeugs am Ende des Leasingzeitraums festgelegt. Die Differenz zwischen diesem vorab definierten Restwert und dem ursprünglichen Wert des Autos bestimmt dann die monatliche Rate. Das bedeutet, je höher der festgesetzte Restwert des Fahrzeugs ist, desto geringer ist die Differenz und damit auch die monatliche Rate.
Wenn bei der Rückgabe des Fahrzeugs der tatsächliche Wert unter dem festgelegten Restwert liegt, musst du die Differenz selbst begleichen. Im umgekehrten Fall, wenn der Restwert das ursprünglich vereinbarte Niveau übersteigt, ist der Leasinggeber verpflichtet, dir die Differenz auszuzahlen.
Es ist wichtig, bei allen Leasingoptionen die erforderlichen Voraussetzungen zu beachten. Wenn ein Anbieter beispielsweise damit wirbt, dass keine Bonitätsprüfung oder Bescheinigung einer Wirtschaftsauskunftei erforderlich ist, ist Vorsicht geboten. Hier handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen unseriösen Anbieter. In solchen Fällen solltest du Abstand nehmen!
Der Gutachter bestimmt den Restwert deines Fahrzeugs am Ende des Leasingvertrags, indem er den Wertverlust anhand verschiedener Faktoren wie Verschleiß und Zustand des Autos festlegt. Es ist möglich, dass der Restwert deines Fahrzeugs bei der Rückgabe unter dem zu Beginn des Leasings festgelegten Wert liegt und du die Differenz ausgleichen musst. Dieses Risiko wird als Restwertrisiko bezeichnet und ist relativ hoch. Einige Anbieter locken neue Kund:innen gerne mit niedrigen Raten. Sie verschweigen jedoch oft, dass diese aufgrund eines in der Regel zu hoch angesetzten Restwerts zustande kommen.
Es ist wichtig zu wissen, dass selbst wenn du dein Auto gut pflegst und stets ordentlich behandelt hast, dennoch ein erheblicher und unverschuldeter Wertverlust eintreten kann. Du hast nicht immer direkten Einfluss auf den Restwert deines Fahrzeugs. Faktoren, die den Restwert negativ beeinflussen können, sind beispielsweise ein Imageschaden des Herstellers oder Gesetzesänderungen, die zu Fahrverboten in Innenstädten führen können.
Was sind die Vorteile?
Einer der Hauptvorteile ist die Möglichkeit, vergleichsweise niedrige monatliche Raten zu vereinbaren. Dies liegt daran, dass die monatliche Rate direkt vom prognostizierten Restwert des Fahrzeugs am Ende des Leasingzeitraums abhängt. Wenn die Nachfrage nach dem geleasten Modell während der Nutzungsdauer steigt und das Auto gut gepflegt wird, kann der tatsächliche Wert des Fahrzeugs über dem kalkulierten Restwert liegen.
Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität bei der Handhabung der Fahrleistung. Im Gegensatz zum Kilometerleasing, bei dem eine Kilometerbegrenzung im Vertrag festgelegt ist, gibt es beim Restwertleasing keine solche Begrenzung. Dies ermöglicht es den Fahrern, ihre Kilometer flexibler zu handhaben, ohne zusätzliche Kosten für Überschreitungen befürchten zu müssen.
Was sind die Nachteile von Restwertleasing?
Einer der Hauptnachteile besteht darin, dass der Wertverlust des geleasten Fahrzeugs schwer vorhersehbar ist. Dies führt dazu, dass der Leasingnehmer ein beträchtliches Risiko trägt, da er möglicherweise mit unerwarteten Kosten konfrontiert wird.
Ein weiterer Nachteil liegt in der Illusion der unbegrenzten Laufleistung. Hohe Kilometerstände beeinträchtigen den Restwert des Fahrzeugs erheblich, was zu finanziellen Einbußen für den Leasingnehmer führen kann. Zudem können externe Faktoren wie Fahrverbote in Städten den Restwert weiter mindern, was schwer vorhersehbar ist und zusätzliche finanzielle Belastungen verursacht.
Ein signifikanter Nachteil des Restwertleasings ist die Möglichkeit von Nachzahlungen am Ende des Vertragszeitraums. Dieses Risiko wird weiter verstärkt, wenn ein Andienungsrecht vereinbart ist, da der Leasingnehmer zum Kauf des Fahrzeugs zum festgelegten Restwert verpflichtet ist, unabhängig von seinem tatsächlichen Wert.
Ein Restwertleasing ist daher für Privatkund:innen nicht sonderlich empfehlenswert. Trotz der vermeintlichen Vorteile niedriger Raten solltest du die Risiken des Restwertleasings sorgfältig abwägen und die potenziellen finanziellen Auswirkungen berücksichtigen.
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