Nachbarschaftsstreit: Häufige Probleme und Gründe

Von Lisa 30 August, 2023
4 minutes
Nachbarschaftsstreit

Immer wieder hört man von Schlagzeilen, die über sich zuspitzende Nachbarschaftsstreitigkeiten berichten. In manchen Fällen eskaliert die Situation sogar zu einem bewaffneten Konflikt, der den Einsatz der Polizei erforderlich macht. Was führt dazu, dass die Gemüter zwischen Nachbarn derart erhitzen? Welche Ansätze gibt es, um diese Streitigkeiten konstruktiv beizulegen?

Deswegen streiten sich die meisten Nachbarn

Nachbarschaftsstreit kommt vor allem in Mietwohnungen vor, da hier viele Menschen nah beieinander wohnen. Das häufigste Problem ist die Lärmbelästigung durch Nachbarn. Mögliche Gründe für Geräuschbelästigungen sind:

  • Lautstärke von Musikanlagen und Fernsehern
  • Geschrei und Spiele von Kindern
  • Hundegebell
  • Partys
  • Arbeiten am Haus und im Garten
  • Sexuelle Aktivitäten

Neben störendem Lärm stellt die Belästigung durch unangenehme Gerüche ein häufig auftretendes Problem dar. Dies kann zu weiteren Konflikten unter Nachbarn führen. Zigarettenqualm oder der Rauch eines Grillabends kann zu ungewollter Geruchsbelästigung führen. Dabei ist es kaum zu verhindern, dass Qualm den Weg in einen anderen Garten oder auf einen Balkon findet. Außerdem kann unsachgemäß entsorgter Müll ein Problem darstellen. Er erzeugt üblen Gestank und führt zu einer negativen Auswirkung auf das Erscheinungsbild der Nachbarschaft. Mutwillige Beschädigungen und andere Sachschäden kommen gerade bei Streitigkeiten ebenfalls häufig vor.

Der Baum vom Nachbar hängt über meinem Gartenzaun

Immer wieder geraten Leute, die ein Grundstück besitzen, wegen Gartenangelegenheiten in Streit mit ihren Nachbarn. Ein großer Baum kann im Garten des Nachbarn oder der Nachbarin über den Zaun ragen. Die Wurzeln können ihn dabei beschädigen. Beides führt schnell zu Konflikten. Ein weiterer Grund für Ärger ist z.B. herabfallendes Laub, das nicht entsorgt wird.

Soll ich meinen Nachbar verklagen?

Vor der Vielzahl möglicher Gründe für Nachbarschaftsstreit stellt sich die Frage, ob es sich lohnt, den Nachbarn oder die Nachbarin zu verklagen. Grundsätzlich sollte ein Rechtsstreit aufgrund des damit verbundenen Aufwands und der hohen Kosten vermieden werden. Daher schlagen wir zunächst einige Alternativen zum Rechtsweg vor.

  • Kompromissfindung: Zu laute Musik oder Fernseher stellen eine Ordnungswidrigkeit dar. Prinzipiell müssen sich alle Personen tagsüber an eine Lautstärke von maximal 40 Dezibel und nachts maximal 30 Dezibel halten. Handle gegebenenfalls einen Kompromiss aus. Zu welcher Tageszeit und wie häufig in der Woche ist es in Ordnung, die Lautstärke etwas mehr aufdrehen? Auch das Ausrichten von Partys kann vorab besprochen werden.
  • Hundegebell und Kinderlärm: In Bezug auf das Hundegebell und den Lärm von Kindern gibt es ein paar Dinge zu beachten. Während der Ruhezeiten sollte das Hundegebell möglichst leise sein, aber es gibt unterschiedliche Urteile darüber, wie das gehandhabt werden soll. Außerhalb dieser Ruhezeiten neigen die Gerichte trotzdem oft dazu, aufseiten der Hundebesitzerinnen und -besitzer zu entscheiden. Wenn es um Kinderlärm geht, ist es wichtig zu wissen, dass es bei Kindern bis 14 Jahren völlig normal ist. Dennoch könntest du höflich die Eltern bitten, darauf ein Auge zu haben, sollte der Lärm sehr häufig oder in Ruhezeiten vorkommen. Wie das umgesetzt werden soll, ist eine andere Frage. 
  • Eigeninitiative: In manchen Fällen darfst du selbst aktiv werden. Wenn dein Nachbar oder deine Nachbarin deine Ausfahrt blockiert und du mit deinem Auto nicht herauskommst, darfst du das Auto abschleppen lassen. Du zahlst zwar den Abschleppdienst, aber die Kosten kannst du dir zivilrechtlich zurückholen. Ein Baum oder ein Busch aus dem Garten des Nachbarn ragt über deine Grundstücksgrenze? Frage höflich, ob dein Nachbar oder deiner Nachbarin die überhängenden Teile abschneiden kann. Wenn das nicht klappt, darfst du die Äste selbst entfernen, aber nur so viel, dass die Pflanze nicht kaputt geht.

Was passiert, wenn diese Vorschläge nicht funktionieren und die Ruhe nicht wiederkehrt? In diesem Fall kann es hilfreich sein, mit einem Anwalt oder einer Anwältin zu sprechen. Es zeigt sich häufig, dass die Chancen gut stehen, damit erfolgreich zu sein. Das gilt besonders in Situationen, die Eigentumsfragen betreffen. Hier kann eine Besitzstörungsklage oder Unterlassungsklage im Nachbarschaftsstreit hilfreich sein. Der Abschluss einer Rechtsschutzversicherung ist dabei eine kluge Entscheidung.

 

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