Kfz-Versicherung: Ersteinstufung
Wenn du zum ersten Mal eine Kfz-Versicherung abschließt, erwartet dich zunächst eine sogenannte Ersteinstufung. Worum handelt es sich dabei und warum ist dieses Thema nicht nur für Fahranfänger:innen relevant? Das erklären wir dir in diesem Beitrag.
Was ist bei der Kfz-Versicherung die Ersteinstufung?
Alle Kfz-Versicherungen stufen ihre Kunden ein, um die Höhe des Versicherungsbeitrages zu berechnen. Wenn du einen Erstvertrag abschließt – also zum ersten Mal ein Fahrzeug versicherst – nennt man das die Ersteinstufung.
Die Kriterien für eine Einstufung sind:
- Schadenfreiheitsklasse: Für jedes unfallfreie Jahr wirst du um eine SF-Klasse hochgestuft und mit einem größeren Schadenfreiheitsrabatt belohnt.
- Typklasse: Fahrzeugtypen mit einer höheren Typklasse sind statistisch öfter in Unfälle oder Schadenfälle
- Regionalklasse: Sie gibt Auskunft über das Unfallrisiko auf den Straßen in deiner Region.
- Fahrleistung: Je mehr du fährst, desto größer ist dein Schadensrisiko.
- Fahreranzahl: Auch mit zusätzlichen Fahrern steigt das Unfallrisiko, weil das Auto häufiger benutzt wird.
- Fahrpraxis: Je länger du Auto fährst, desto mehr Fahrerfahrung sammelst du. Dadurch fährst du sicherer und die Schadenswahrscheinlichkeit nimmt ab.
Die Ersteinstufung bei Fahranfänger:innen
In den ersten drei Jahren nach dem Erhalt deines Führerscheins giltst du als Fahranfänger:in. Eine Kfz-Versicherung stuft dich deshalb in die SF-Klasse 0 ein und du zahlst sehr hohe Beiträge. Wenn du dann noch einen Unfall verursachst, rutschst du sogar noch tiefer in die sogenannte Malusklasse ab.
Eine erhebliche Ermäßigung deiner Jahresprämie bekommst du für den Abschluss eines Versicherungsschutzes mit Telematik-Tarif. Auch ein Fahrsicherheitstraining rechnet dir deine Kfz-Versicherung mit einer niedrigeren Einstufung an.
Was du als Fahranfänger:in bei deiner Versicherung beachten musst, haben wir in einem eigenen Beitrag für dich zusammengestellt.
Kfz-Versicherung und Ersteinstufung nach längerer Fahrpraxis
Es ist möglich, dass du bereits mehrere Jahre Fahrpraxis hast, bevor du zum ersten Mal eine Kfz-Versicherung abschließt. Eine dieser Möglichkeit ist das begleitete Fahren: Wenn du deinen Führerschein vor dem 18. Lebensjahr erworben hast, rechnet dir die Versicherung diese Fahrpraxis an. Bei manchen Versicherungen steigst du damit bis in die SF-Klasse fünf auf.
Andere Gründe für mehrjährige Fahrpraxis vor der Ersteinstufung wären beispielsweise:
- Du hattest bisher gar kein eigenes Auto, sondern hast das deiner Familie oder deines oder deiner Partners:in Wenn deine Fahrpraxis dadurch mindestens drei Jahre beträgt, bekommst du in der Ersteinstufung die SF-Klasse ½ statt 0.
- Du hast nach deinem Führerscheinerwerb zuerst für mehrere Jahre einen Dienstwagen gefahren. Auch dann kommst du in die SF-Klasse ½, es sei denn, dein Arbeitgeber hat eine Übertragung deiner erworbenen SF-Klassen vertraglich geregelt.
Kfz-Versicherung und Ersteinstufung bei Versicherungswechsel
Wenn du deine bestehende Kfz-Versicherung kündigst und zu einer anderen Versicherung wechselst, übernimmt diese die schadenfreien Jahre der vorigen Versicherung. Doch du fängst bei den SF-Klassen nicht noch einmal von vorne an. Stattdessen fragt das neue Versicherungsunternehmen bei deiner alten Gesellschaft nach, wie hoch du eingestuft warst.
Wie sieht es bei der Kfz-Versicherung für Zweitwagen mit der Ersteinstufung aus?
Jemand aus deiner Familie kann dein Auto als Zweitfahrzeug anmelden. So wirst du automatisch in eine SF-Klasse zwischen ½ oder 2 eingestuft.
Bei manchen Versicherungsgesellschaften gibt es auch folgende Option: Für die Zweitwagenversicherung wird die gleiche SF-Klasse übernommen wie für das Erstfahrzeug. Diese Variante gilt aber nur, so lange beide Autos beim gleichen Anbieter versichert sind. Bei einem Versicherungswechsel fängst mit der Stufe an, die deinen Erfahrungs-Jahren entspricht.
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