Bewohnerparkausweis (ehemals Anwohnerparkausweis)
Einen Parkplatz in der Stadt zu finden, kann schnell zu einer echten Herausforderung werden. Bewohnerparkplätze schaffen Abhilfe für alle, die in der Nähe wohnen und einen Bewohnerparkausweis besitzen. Aber wer darf hier überhaupt sein Auto abstellen? Was passiert, wenn man Anwohnerparkplätze blockiert? Und wie kann man einen solchen Parkplatz vor der Haustür beantragen?
Hier findest du die Antworten!
Bewohnerparkausweis: Spezielle Parkplätze für Anwohner und Anwohnerinnen
Die Parkplatzsuche ist vor allem in großen Städten immer wieder eine Qual für Besuchende und Anwohnende. Mögliche Lösungen, wie autofreie Innenstädte, in Verbindung mit Parkhäusern und Park & Ride-Konzepten, können Abhilfe schaffen. Diese Konzepte umzusetzen, dauert allerdings. Bis dahin ist der Bewohnerparkausweis eine Möglichkeit, Anwohnern Platz für ihr Auto zu schaffen. Er ermöglicht es Anwohnern und Anwohnerinnen, spezielle Parkplätze zu nutzen, die für andere nicht zugänglich sind.
Um alltägliche stundenlange Parkplatzsuche zu erleichtern, gibt es den Bewohnerparkausweis. Wer einen solchen besitzt, weist damit nach, dass er oder sie in Anwohnerparkzonen das eigene Auto abstellen darf. Zahlreiche Städte richten solche Bereiche ein. So erhalten die Anwohnenden eine Abstellmöglichkeit in der Nähe zur eigenen Wohnung. Bewohnerinnen und Bewohner ohne Parkausweis sowie Gäste müssen hingegen einen anderen Parkplatz finden. In Kombination mit Parkscheinautomaten und Parkleitsystemen lässt sich der Verkehr so besser managen.
Parkscheiben, die mittlerweile auch als elektronische Parkscheiben verfügbar sind, Bewohner- und Besucherparkausweise tragen dazu bei. Sie helfen den Behörden, Parkplätze sinnvoll zuzuweisen und Falschparker mit Bußgeldern zu belegen.
Tipp: Du hast dein Auto geparkt, weißt aber nicht mehr, wo? Wir helfen dir, dein Auto wiederzufinden!
Bewohnerparkausweis beantragen: So geht’s
Um die Anwohnerparkflächen benutzen zu können, musst du zunächst einen Bewohnerparkausweis beantragen. Die gute Nachricht: der Antrag ist schnell und easy abgegeben und nicht teuer. Du musst jedoch einige Voraussetzungen erfüllen, um ihn zu erhalten.
Was dabei verlangt wird, unterscheidet sich von Stadt zu Stadt. Du erhältst eine genaue Auskunft bei der zuständigen Straßenverkehrsbehörde. In manchen Regionen übernehmen aber auch andere Behörden die Vergabe der Bewohnerparkausweise. Genaue Angaben sind daher schwierig – am besten fragst du dich auf der jeweiligen Verwaltung durch.
In jedem Fall musst du einige persönliche Daten sowie das Kennzeichen deines Autos angeben. Außerdem ist ein Nachweis nötig, dass du in der entsprechenden Gegend deinen Hauptwohnsitz hast. Hierfür wird eine Meldebescheinigung verwendet, die du oft im gleichen Gebäude einholen kannst. Ein Nebenwohnsitz wird in einigen, aber nicht allen Städten ebenfalls akzeptiert. Da der Antrag auch formlos eingereicht werden kann, ist ein Bewohnerparkausweis online beantragen theoretisch möglich. Große Städte wie Köln, Berlin oder Frankfurt bieten dir einen solchen Service an. In kleinen und mittleren Städten ist hingegen noch meist der persönliche Gang zur Behörde nötig.
Eine zusätzliche Kopie deines Fahrzeugscheins wird bei auswärtigen Nummernschildern oft verlangt. Da du bei einem Umzug verpflichtet bist, auch dein Fahrzeug umzumelden, ist es natürlich auch möglich, in deinem Bewohnerparkausweis das Kennzeichen später zu ändern. Solltest du also gerade erst in eine neue Stadt gezogen sein, kannst du durchaus direkt deinen Parkausweis beantragen und erst später dein Auto ummelden. Um zusätzlichen Aufwand zu vermeiden, ist jedoch die umgekehrte Reihenfolge besser geeignet.
Ein Bewohnerparkausweis für zwei Autos und mehr wird in fast allen Regionen ebenfalls angeboten: Du kannst mehrere Kennzeichen in deinem Anwohnerparkausweis eintragen lassen, jedoch immer nur ein Auto gleichzeitig dort abstellen.
Bist du selbst nicht Fahrzeughalterin oder Fahrzeughalter, musst du zudem eine schriftliche Erklärung mitbringen. In ihr bestätigt die Person, deren Name im Fahrzeugschein steht, dass dir die ständige Nutzung des Autos übertragen wurde.
Hast du sämtliche Dokumente vorgelegt und dein Antrag wurde angenommen, erhältst du deinen Bewohnerparkausweis. In der Regel wird dieser für ein Jahr vergeben, wobei es hier ebenfalls Unterschiede zwischen den Städten gibt. Auch die Anwohnerparkausweis-Kosten fallen verschieden aus, liegen aber im Schnitt bei 10 bis 30 Euro pro Jahr. Du kannst deinen Bewohnerparkausweis verlängern, wenn seine Laufzeit zu Ende geht.
Bewohnerparkplätze für Menschen mit (Schwer-) Behinderung
Auch Menschen mit einer Schwerbehinderung können einen Parkplatz vor der Haustür beantragen. Neben der Möglichkeit, Ausweise für Bewohnerparkplätze zu erhalten, ist auch der Antrag auf einen Parkplatz für Menschen mit Behinderung (Behindertenparkplatz) möglich. Solche Anträge können sowohl am Wohn- als auch am Arbeitsort eingereicht werden.
Die zuständige Gemeinde prüft diese Anliegen. Einen Rechtsanspruch auf die Erteilung eines Parkplatzes für Menschen mit Behinderung gibt es jedoch nicht. Teilweise ist es nicht möglich, einen solchen Parkplatz einzurichten. Vor der Wohnung oder dem Arbeitsplatz müssen die Mindestmaße von 3,5 m Breite und 5 m Länge gegeben sein. Zusätzlich müssen die Parkplätze Anforderungen an die Erreichbarkeit erfüllen. Dazu gehört ein stufenloser Einstieg und sowie die visuelle und akustische Bedienbarkeit von Schranken- und Kommunikationswegen.
Wenn Städte und Gemeinden Parkplätze für Menschen mit Behinderung einrichten, müssen sie die entsprechenden Bauvorschriften und Vorschriften des Behindertengleichstellungsgesetzes beachten. Dazu gehört auch, dass der Parkplatz entsprechend gekennzeichnet und gesichert ist. Es ist auch möglich, dass sie Parkplätze für Menschen mit Behinderung in bestehenden Parkhäusern oder Parkplätzen einrichten. In einigen Fällen sind Ausnahmen möglich, wenn ein Parkplatz für Menschen mit Behinderung nicht eingerichtet werden kann. In diesem Fall muss die Kommune eine andere Lösung anbieten, die den Bedürfnissen der betroffenen Personen entspricht.
Dabei spielt auch die Art der Behinderung eine maßgebliche Rolle. Menschen mit schwerer Gehbehinderung oder mit stark beeinträchtigter Sehkraft haben meist gute Chancen. Wurde der Antrag angenommen, wird ein solcher Parkplatz eingerichtet und über einen Parkausweis der jeweiligen Person zugeteilt. Hierbei kann es zu Wartezeiten kommen, da teilweise erhebliche Baumaßnahmen notwendig sind.
Regeln für das Parken mit Bewohnerparkausweis
Auch, wenn dir ein Bewohnerparkausweis ausgestellt wurde, musst du dich weiterhin an verschiedene Grundsätze halten: Gegenseitige Rücksichtnahme ist bei der schwierigen Parkplatzsituation in vielen deutschen Städten unverzichtbar. Und natürlich gelten auch weiterhin die Vorgaben der Straßenverkehrsordnung!
Wichtig: Achte auf die Nummer deines Bewohnerparkausweises und stelle dein Auto nur in Arealen ab, in denen dieser gilt. Ein Anwohnerausweis ist kein Freifahrtschein für wildes Parken. Du kannst einen Strafzettel erhalten, wenn du in der falschen Gegend stehst! Einige Städte haben ein sehr feingliedriges Parkplatz-Netzwerk. Hier kann dein Bewohnerausweis nur für eine Handvoll Stellflächen gültig sein. In anderen Gegenden werden Ausweisnummern für ganze Viertel vergeben und erlauben dir Zugang zu hunderten von Parkplätzen.
Nimm Rücksicht: auch mit Parkausweis!
Beim Parken – egal ob mit Bewohnerparkausweis oder ohne – sind einige Grundregeln zu beachten. So ist zum Beispiel ein ausreichender Abstand zu anderen Fahrzeugen das A und O. Auch, wenn es hierzu keine gesetzlichen Vorgaben gibt, solltest du genügend Platz lassen. So werden etwa vom Bund der Fahrlehrer beim Parallelparken 50 cm zu den Autos vor und hinter dir empfohlen. Ein akustischer Parkwarner (APS) kann hier helfen.
Parkst du hingegen im 90-Grad-Winkel zur Straße, musst du ausreichend Platz lassen, damit sich die Türen gefahrlos öffnen lassen. Bedenke dabei, dass deine Beifahrerseite die Fahrertür des Nebenfahrzeugs blockieren kann. Um Schrammen an deinem Auto zu vermeiden, ist auf beiden Seiten genügend Abstand erforderlich. Weitere Tipps zum einfachen Einparken findest du in unserem praktischen Ratgeber.
Parken ohne Bewohnerparkausweis
Wer keinen speziellen Parkausweis besitzt, hat es bei der Parkplatzsuche oft schwer. Das verleitet viele Autofahrende dazu, die Regeln etwas auszudehnen … viele scheinbar „minimale“ Vergehen beim Versuch, einen Parkplatz zu finden, haben jedoch ernstzunehmende Konsequenzen! Parken in der zweiten Reihe und andere Methoden, die Verkehrsteilnehmer blockieren, können Parktickets und Bußgelder nach sich ziehen. Auch das Parken auf Vorfahrtsstraßen außerhalb geschlossener Ortschaften ist nicht erlaubt.
Hat man dich eingeparkt, empfiehlt sich ein Anruf beim Ordnungsamt und der Polizei. Die Behörden können die Halterin oder den Halter des Fahrzeugs feststellen und entsprechende Strafen vergeben. Falls nötig, werden sie das Auto abschleppen lassen. Den Abschleppdienst selbst anzurufen, ist hingegen nicht zu ratsam: In diesem Fall musst du selbst die Kosten vorstrecken. Ob du sie zurückerhältst, ist dabei fraglich.
Du kannst Falschparker auch besonders einfach per App melden. Aber Achtung: Auch dich selbst kann es auf diese Weise schnell erwischen – daher lieber an die gültigen Regeln halten! Wer auf einer Parkfläche für Anwohner ohne sichtbar angebrachten Anwohnerparkausweis steht, muss mit einem Bußgeld von 30 Euro rechnen.
Bewohnerparkausweis fälschen: keine gute Idee!
Der Antrag für einen Bewohnerparkausweis kostet ca. 20 Euro für ein ganzes Jahr. Da gibt es keinen Grund, das Dokument zu fälschen. Dennoch versuchen immer wieder Personen, einen solchen Ausweis selbst zu erstellen oder das Datum darauf zu verlängern. Eine sehr schlechte Idee!
Denn das Parken auf einem Anwohnerparkplatz ohne Bewohnerparkausweis ist nur eine Ordnungswidrigkeit. Wer sich an einem Ausweis zu schaffen macht, verstößt gegen § 267 des Strafgesetzbuches (StBG) – hier liegt eine Urkundenfälschung vor – eine Straftat. Es drohen bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe oder hohe Geldstrafen, die schnell in die Tausende von Euro gehen können.
Anwohnerparkplätze: Sinnvoll oder nicht?
Die Meinungen zu Bewohnerparkflächen gehen weit auseinander. Viele Menschen sind auf ihre Existenz angewiesen, da sie andernfalls sehr weit von ihren Wohnorten entfernt parken müssten. Wer keinen solchen Ausweis besitzt oder oft in anderen Städten zu Gast ist, hat oft eine eher negative Meinung: Man kann argumentieren, dass Bewohnerparkausweise das Parkplatzproblem noch verstärken.
Wo Parkraum knapp ist: die Situation in deutschen Innenstädten
Der Platz in den Zentren der großen Städte ist enorm begehrt. Geschäfte, Büros, Wohnhäuser… Hier kostet aufgrund der hohen Nachfrage und Einwohnerdichte jeder Quadratmeter deutlich mehr, als am Rande der Stadt oder auf dem Land. Auch der Bedarf an Parkplätzen ist hier besonders hoch, was ebenfalls für stattliche Preise sorgt.
Wer in Innenstädten parken möchte, wird fast immer für einen Parkplatz bezahlen müssen. Dabei kann zum Beispiel in einem Parkhaus eine Stunde schnell drei Euro kosten. Für Anwohnende ist dies keine echte Lösung, da sich die Kosten im Laufe des Jahres extrem summieren würden.
Kostenlose Parkplätze wären wiederum schnell von Gästen, Einkaufenden und anderen Personen blockiert. Die Kennzeichnung als Bewohnerparken bildet hier oft die einzige Möglichkeit Anwohnenden zuverlässig Parkplätze zur Verfügung zu stellen.
Bewohnerparkausweis: rechtliche Grundlagen
Eigentlich soll es im Straßenverkehr keine Sonderbehandlung für einzelne Personen geben. Diese “Privilegienfreiheit” ist ein wichtiger Grundpfeiler des Verkehrsrechts. In Sachen Anwohnerparken wird jedoch eine Ausnahme gemacht, da Parkplätze in kilometerweiter Entfernung vom Wohnort für viele Menschen nicht zumutbar sind.
Durch das Einrichten von Bewohnerparkflächen werden die Areale für das Halten und Parken reduziert. Eine solche Maßnahme kann durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur durchaus veranlasst werden; es gibt jedoch Grenzen!
Versuche einiger Städte, einen Großteil ihrer Fläche nur für Personen mit Bewohnerparkausweis bereitzustellen, sind zuletzt gescheitert. Das Bundesverwaltungsgericht hat geurteilt, dass Anwohnerparkplätze nur in Maßen zulässig sind. Es muss immer ein “hoher Parkdruck” vorhanden sein, der dazu führt, dass die Anwohnenden unzumutbare Entfernungen zurücklegen müssen. Das willkürliche Reservieren großer Areale ohne echten Bedarf ist daher nicht möglich.
Mögliche Lösung: Parkplatz Sharing
Die schwierige Parksituation in den Städten hat viele kreative Ideen hervorgebracht. Einige Besitzerinnen und Besitzer von privaten Parkplätzen bieten ihre Flächen zur Untermiete an: Beim sogenannten Parkplatz Sharing kann ein Abstellplatz angemietet werden, wenn dieser gerade nicht benötigt wird.
Über Apps und Internetplattformen kommen dabei die Interessenten und Anbietende zusammen. Leider lässt sich so ein Parkplatz Sharing nicht mit einem Bewohnerparkausweis kombinieren, da dieser immer das Kennzeichen des Fahrzeugs enthält. Wer jedoch über einen privaten Parkplatz oder eine Garage verfügt, kann auf diese Weise etwas dazuverdienen. Während man etwa auf der Arbeit oder im Urlaub ist, kann die Parkfläche anderen zur Verfügung gestellt werden.
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