E-Bike und Pedelec: Was ist der Unterschied?

Von Julia Schäfer 5 Juli, 2023
4 minutes

Nicht nur Elektroautos, sondern auch Elektrofahrräder erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, sodass auch der Begriff „E-Bike“ in aller Munde ist. Auch Pedelecs sind beliebte Fortbewegungsmittel und machen hierzulande den größten Anteil aller Elektroräder aus. Doch worin liegt überhaupt der Unterschied zwischen einem E-Bike und einem Pedelec? Und was hat es mit dem S-Pedelec auf sich? Welche Art von Elektrofahrrad eignet sich für dich? Ein klassisches E-Bike oder doch eher ein Pedelec? Wir schaffen Klarheit.

Was ist ein Pedelec?

Pedelecs zählen zu den am häufigsten gefahrenen Elektrorädern. Hierbei handelt es sich also um ein unterstützendes Elektrofahrrad, das weder ausschließlich durch eigene Kraftaufbringung noch ausschließlich maschinell angetrieben wird. Vielmehr kommt hier eine gelungene Kombination aus beiden Antriebsarten zum Einsatz. Denn sobald du in die Pedale trittst, unterstützt dich der eingebaute Motor. Doch worin liegt nun der Unterschied zwischen einem normalen Pedelec und einem S-Pedelec? Näheres dazu im Folgenden.

Pedelec oder S-Pedelec?

Du fragst dich, worin sich Pedelecs und S-Pedelecs unterscheiden? Zurecht, denn hier haben wir es mit zwei komplett unterschiedlichen „Zweirädern“ zu tun, wie du im Nachfolgenden lesen kannst:

Pedelec

Das klassische Pedelec wird aus juristischer Sicht wie ein herkömmliches Fahrrad behandelt. Dabei weist der Motor eine Nenndauerleistung von maximal 250 Watt auf. Und je schneller du fährst, desto stärker verringert sich die Tretunterstützung durch den verbauten Motor. Hier sprechen Experten auch von einer progressiven Verringerung. Denn das Wort „progressiv“ bedeutet, dass die Motorunterstützung mit zunehmender Geschwindigkeit entsprechend abnimmt. Ebenso unterbricht der Hilfsmotor die Tretunterstützung auch bei einer Geschwindigkeit von über 25 km/h. Oder aber, wenn du vorzeitig aufhörst, in die Pedale zu treten. Für das Fahren mit einem Pedelec benötigst du weder eine Fahrerlaubnis oder eine Pflichtversicherung. Auch besteht keine Helmpflicht.

S-Pedelec

S-Pedelecs werden häufig auch als schnelle Pedelecs bezeichnet. Denn sie erlauben anders als herkömmliche Pedelecs eine elektrische Tretunterstützung bis zu 45 km/h. Exakt aus diesem Grund fallen sie auch unter die Kategorie „Kraftfahrzeuge“. Möchtest du also mit einem S-Pedelec fahren, musst du mindestens 16 Jahre alt sein und benötigst neben einem Versicherungskennzeichen auch mindestens die Fahrerlaubnis der Klasse AM. Ebenso bist du zum Tragen eines Helms verpflichtet und musst ausschließlich auf der Straße fahren. Die Fahrradstraße darfst du mit einem S-Pedelec hingegen nicht befahren.

Unterschied E-Bike und Pedelec: Was ist erlaubt?

Kommen wir nun zu den Unterschieden zwischen einem herkömmlichen E-Bike und einem Pedelec. Was genau ist erlaubt?

Diese Regeln gelten laut StVO

Beim Fahren mit einem Pedelec benötigst du weder einen Führerschein oder eine Prüfbescheinigung noch ein Versicherungskennzeichen. Auch gibt es kein gesetzliches Mindestalter, sodass alle Altersklassen mit einem Pedelec fahren können. Dennoch sollten Kinder unter 14 Jahren aufgrund der Eigenart beim Beschleunigen besser nicht mit einem Pedelec fahren. Ebenso darfst du mit einem Pedelec auf dem Radweg fahren bzw. bist sogar dazu verpflichtet diesen zu verwenden. Zudem benötigst du beim Fahren mittels Pedelec keinen Helm. Auch ist es erlaubt, einen Fahrrad-Kindersitz oder Fahrradanhänger anzubringen. Allerdings gelten all diese Regelungen nur unter folgenden Voraussetzungen: Es handelt sich bei deinem Pedelec um ein Fahrrad mit Hilfsmotor, der dich bis zu einer Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h unterstützt. Denn in diesem Fall gilt dein Pedelec als herkömmliches Fahrrad. Anders schaut es aus, wenn dein Pedelec bei einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h abgeriegelt ist, jedoch von alleine, also ohne zusätzlichen Kraftaufwand fährt. In diesem Fall gilt es als Kleinkraftrad, sodass dieselben Regeln greifen wie bei einem S-Pedelec.

Tipp – Fahrradversicherung bzw. Pedelec Versicherung: Da Pedelecs ganz schön kostspielig sind, empfiehlt sich der Abschluss einer guten Versicherung für dein Fahrrad.

Anders schauen die Regelungen der Straßenverkehrsordnung für E-Bikes aus. Diese werden aufgrund ihrer Motorunterstützung ohne zusätzliches Pedalieren als Leichtmofas oder Mofas eingestuft. Je nach E-Bike Klasse gelten unterschiedliche Regelungen:

 

  • E-Bike bis 20 km/h: Du musst ein Mindestalter von 15 Jahren erreicht haben, über eine Mofa-Prüfbescheinigung und ein Versicherungskennzeichen verfügen. Eine Helmpflicht besteht nicht, allerdings darfst du innerorts nur auf Fahrradwegen fahren, die mit dem Zusatzzeichen „Mofa frei“ gekennzeichnet sind.

 

  • E-Bike bis 25 km/h: Ab dieser Geschwindigkeit zählen E-Bikes offiziell zu den Mofas. Somit gelten hier im Grunde genommen dieselben Regelungen wie für Leichtmofas, mit einer Ausnahme: Du musst einen geeigneten Schutzhelm tragen.

 

  • E-Bikes bis 45 km/h: Da diese E-Bikes eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h erreichen, benötigst du eine Fahrerlaubnis der Klasse AM oder B. Ebenso musst du mindestens 16 Jahre alt sein und über ein Versicherungskennzeichen verfügen. Hinzu kommt die Helmpflicht und das Radwegverbot.

Was ist ein E-Bike?

Um herauszufinden, worin der Unterschied zwischen einem E-Bike und einem Pedelec liegt, gilt es zu wissen, was genau ein E-Bike ist. Hierbei handelt es sich im Grunde genommen um ein Zweirad mit eigenständigem Motor. Das bedeutet, dass du beim Fahren mit einem E-Bike nicht zusätzlich in die Pedale treten musst. Obwohl E-Bikes wie herkömmliche Fahrräder aussehen, fallen sie unter die Kategorie der Kleinkrafträder und sind zulassungspflichtig. Dies ist bei den ebenfalls motorisierten Pedelecs nicht der Fall.

Pedelec oder E-Bike: Das sind die Vor- und Nachteile

Da du nun weißt worin der Unterschied zwischen einem E-Bike und einem Pedelec liegt, möchten wir im Folgenden noch auf die Vor- und Nachteile eingehen:

Vorteile Pedelec

  • Bewegungsfördernd: Auch, wenn dir das E-Bike viel Arbeit nimmt, bewegst du dich deutlich mehr als auf einem E-Bike mit eigenständigem Motor.
  • Variabel: Du kannst selbst entscheiden, wann du mit Tretunterstützung fahren möchtest und wann nicht.
  • Preiswerter: In der Regel sind Pedelecs in der Anschaffungen kostengünstiger als E-Bikes.

Nachteile Pedelec

  • Energiezufuhr nötig: Ein normales Fahrrad ist umweltfreundlicher als ein E-Bike, da es keinen Strom benötigt.
  • Aufwändig: Der Akku des Pedelecs muss regelmäßig aufgeladen werden, das bedeutet nicht nur Aufwand, sondern auch Energiekosten.

Vorteile E-Bike

  • Klimafreundlich: Der CO2 Ausstoß ist deutlich geringer als beim Autofahren.
  • Kostengünstiger als ein Auto: Die Preise für E-Bikes sind deutlich geringer als für ein Auto.
  • Schneller: E-Bikes können um ein Vielfaches schneller sein als Pedelecs. Denn je nach Modell schaffen sie es auf bis zu 45 km/h, während ein Pedelec lediglich eine Tretunterstützung bis zu 25 km/h leistet.
  • Keinerlei Kraftaufwand nötig: Beim Fahren mit einem E-Bike musst du zu keiner Zeit in die Pedale treten. Denn die praktischen Räder verfügen über einen eigenständigen Motor und sind demnach mit einem Mofa zu vergleichen.

Nachteile E-Bike

  • Kostspieliger in der Anschaffung: E-Bikes sind meist deutlich kostspieliger als Pedelecs.
  • Hohes Eigengewicht: Oft ist das Gewicht von E-Bikes höher als von Pedelecs, da hier noch mehr Technik verbaut ist.
  • Motor defekt anfälliger: Da der Motor jede Menge Arbeit leisten muss, sind Defekte nach einer gewissen Nutzungsdauer meist keine Seltenheit.
  • Begrenzte Akkuleistung: Meistens ist der Akku nach spätestens 100 Ladezyklen durch einen Neuen auszutauschen.
  • Keine gesundheitlichen Vorteile: Da du beim Fahren auf einem E-Bike keinerlei Kraft aufbringen musst, halten sich die gesundheitlichen Vorteile im Gegensatz zum Pedelec in Grenzen.

Unterschied E-Bike und Pedelec: Helmpflicht ja oder nein

Laut der Straßenverkehrsordnung, kurz StVO, musst du sowohl beim Fahren mit einem E-Bike als auch einem S-Pedelec einen geeigneten Helm für Krafträder tragen. Lediglich bei Pedelecs mit einer Trittunterstützung von bis zu 25 km/h besteht keine Helmpflicht. Dennoch ist auch hier das Tragen eines geprüften Fahrradhelms dringen anzuraten.

 

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