Tarifzonen in der Wohngebäude- und Hausratversicherung

Von Julia Schäfer 14 August, 2023
4 minutes

Beim Abschluss einer Wohngebäude- oder Hausratversicherung spielen die Tarifzonen eine entscheidende Rolle. Sie bestimmen die Höhe der Versicherungsprämie. Aber was genau sind Tarifzonen und wie werden diese berechnet? Alles, was du wissen musst, erfährst du im Folgenden.

Was versteht man unter Tarifzonen?

Tarifzonen dienen den Versicherungsunternehmen als Grundlage für die Berechnung der Beitragssätze in der Wohngebäude- und Hausratversicherung. Diese Zonen stellen unterschiedliche Gefahrenklassen dar, die auf geographischen Merkmalen und regionalen Risikoprofilen beruhen. So wird beispielsweise das Risiko von Sturm, Leitungswasserschäden oder Feuer in einer bestimmten Region anhand der Tarifzone bewertet. Die Einteilung erfolgt in der Regel nach Postleitzahlen, so dass Gebiete mit ähnlichen Schadenquoten identifiziert werden können.

Berechnung der Zonen in der Wohngebäude- und Hausratversicherung

Die Tarifzonenberechnung in der Wohngebäude- und Hausratversicherung ist eine multifaktorielle Aufgabe. Zunächst wird das Sturmrisikopotenzial anhand der Sturmzonen ermittelt, wobei Zone 1 eine geringe und Zone 2 eine hohe Sturmgefährdung kennzeichnet. Zur Abschätzung möglicher Leitungswasserschäden wird die Leitungswasserzone herangezogen. Dabei signalisiert die Zone 1 aufgrund von weichem Wasser ein geringes, die Zone 4 aufgrund von hartem Wasser ein erhöhtes Risiko für Rohr- und Leitungsschäden. Die Feuerzone dient der Einschätzung des Brandrisikos in einer Region, was wiederum Einfluss auf die Versicherungsprämie hat. Für die erweiterte Elementarschadenversicherung berücksichtigen wir zusätzlich die ZÜRS-Gefährdungsklassen, die das Hochwasserrisiko in verschiedenen Regionen Deutschlands klassifizieren.

In die Kalkulation der Wohngebäudeversicherung fließen sowohl Tarifzonen als auch die Art der Gebäudenutzung und die Bauweise ein. Hier unterscheiden die Versicherer beispielsweise zwischen ständig und nicht ständig bewohnten Wohnungen, Zweitwohnungen, Ferien- und Wochenendhäusern sowie Lagerhallen. Auch Bauartklassen (BAK) und Fertighausgruppen (FHG) spielen bei der Beitragsberechnung eine wichtige Rolle. Zuschläge können für erweiterten Versicherungsschutz erhoben werden, z.B. oder Erhöhung der Entschädigungsgrenzen. Beitragsnachlässe können dagegen bei Vereinbarung einer Selbstbeteiligung im Schadensfall oder einer Vertragslaufzeit von 5 Jahren gewährt werden.

Ein gutes Verständnis der Tarifzonen ist entscheidend, um einen adäquaten Versicherungsschutz zu gewährleisten. Die Tatsache, dass unterschiedliche Risiken zu unterschiedlichen Zonen führen, unterstreicht die Komplexität und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Planung. Um den Versicherungsschutz zu optimieren, sollten die Versicherten regionalspezifische Besonderheiten berücksichtigen.

Auch die Gebäudenutzung wird von den Versicherern berücksichtigt: Ständig bewohnte Wohngebäude können in eine andere Versicherungsklasse eingeteilt sein, als gelegentlich genutzte Gebäude wie Ferienhäuser. Gleiches gilt für Gebäude, die für andere Zwecke genutzt werden, wie zum Beispiel Lagerhallen. Je nach gewähltem Tarif können weitere Risiken abgedeckt werden. Häufig bieten die Versicherer Optionen zur Erweiterung des Versicherungsschutzes an.

 

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