Pannensichere Fahrradreifen – Aufbau und Technik
Stellen Sie sich vor, sie sind auf einer Fahrradtour unterwegs. Über Stock und Stein führt Ihr Weg, plötzlich merken Sie – einer Ihrer Reifen läuft nicht mehr leichtgängig. Ein Blick auf den Reifen offenbart das Problem. Ein spitzer Stein hat sich in den Reifen gebohrt. Die Luft ist draußen. Sie müssen ihre Tour abbrechen und den Reifen austauschen. Pannensichere Fahrradreifen schaffen ein wenig Sicherheit.
Pannensichere Fahrradreifen
Die Lösung dieses Problems scheint so einfach wie einleuchtend. Ein Reifen, der nicht mit Luft vollgepumpt werden muss. Der Hersteller Schwalbe bietet mit dem Schwalbe Airless genau diese Sicherheit an. Nie wieder den Reifen aufpumpen. Nie wieder einen platten Reifen austauschen müssen.
Der Hersteller spricht von zu 10.000 Kilometern sorglosem Fahrradfahren. Unter normalen Bedingungen entfällt für diese Strecke die komplette Wartung.
Die Funktionsweise
Schon seit Jahren ist die Airless Technik bekannt. Statt mit Luft ist der Reifen mit einem besonderen Schaumstoff gefüllt. Der Schaumstoff muss sehr elastisch und nachgiebig sein, um Stöße abzufangen. Gleichzeitig muss er stabil genug sein, um das Gewicht des Fahrrads und des Fahrers auszuhalten.
Die Neuheit beim Schwalbe Airless ist der verwendete Schaumstoff. Das thermoplastische Polyurethan (E-TPU) bietet genau die benötigten Eigenschaften. Zu finden ist der Stoff auch in Schuhen des Herstellers Adidas. Er wurde entwickelt, um den Aufprall der Schuhe auf dem Boden abzufedern und einen Energieschub bei jedem Schritt zu bieten.
Das expandierte Polyurethan federt jeden Aufprall doppelt so stark zurück, als bisher verwendete Schaumstoffe in Fahrradreifen. Tausende versinterte Luftkügelchen bilden ein Luftpolster. Das hochelastische Polster trotzt starken Temperaturschwankungen und Dauerbelastung.
Das Gewicht und der Rollwiderstand sind dabei höher als bei herkömmlichen Luftschläuchen. Der Rollwiderstand sollte bei Fahrradreifen möglichst klein gehalten werden. Die Kraft, die beim Rollen der Reifen entsteht, erschwert das Treten. Mit Rollwiderstand steigt auch der Kraftaufwand beim Fahrradfahren.
Der Reifen besteht aus drei Bauteilen. In einem Set befinden sich der Schlauch, der Airless Tube aus dem Schaumstoff Polyurethan und der Airless Ring. Der Ring passt sich jeder verwendeten Felgenform an. Zum Schutz des Airless Tubes wird der Schlauch benötigt. Der elastische Kunststoff bietet eine Abschirmung des Schaumstoffes von Wettereinflüssen wie Sonne und Feuchtigkeit.
Die Kosten
Der Hersteller bietet ein Airless Set (Schlauch, Airless Tube und Ring) für knapp 85 Euro an. Der Airless Ring sorgt für Kompabilität des Reifens zu Felgen mit einer Maulweite von 19 bis 21 Millimetern. Vorerst ist der Schwalbe Airless nur in den Niederlanden und in Deutschland erhältlich.
Die Montage muss vom Fachhändler durchgeführt werden und dauert rund zehn Minuten. Der Reifen wird mit einer speziellen Maschine montiert, die nicht im Einzelhandel erhältlich ist. Zertifizierte Fachhändler erhalten die Maschine erst nach einer speziellen Schulung von Schwalbe.
Der Anschaffungspreis erscheint hoch, zahlt sich jedoch mit einer größeren Fahrtstrecke aus. Die zeitintensive Wartung, das Aufpumpen des Reifens und das Flicken einer Beschädigung im Luftschlauch entfallen beim Airless Tire.
Gerade für Mietrad-Anbieter bietet das System eine Möglichkeit, den Aufwand des Betriebs zu verringern. Auch E-Bike-Fahrer schätzen die langlebigen Reifen. Das höhere Gewicht und der höhere Rollwiderstand fallen bei E-Bikes weniger auf, als bei herkömmlichen Fahrrädern.