Oldtimer: Alles über historische Fahrzeuge 

Von Julia Schäfer 31 Oktober, 2023
4 minutes

Gerne werden ältere Vehikel pauschal als „Oldtimer“ bezeichnet. Doch um an das begehrte H-Kennzeichen zu kommen und damit weniger Steuern und Versicherung zahlen zu müssen, braucht ein „Oldie“ weitere Voraussetzungen. Welche das sind und was du davon hast, erklären wir dir hier.

Was ist ein Oldtimer?

Um die Bezeichnung „Oldtimer“ tragen zu dürfen, muss ein Fahrzeug mindestens 30 Jahre alt sein. Außerdem muss es in einem guten Zustand sein.

Gesetzlich geregelt ist der Begriff in Paragraf 2 Nr. 22 der Fahrzeug-Zulassungsverordnung. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, gilt der Oldie als „kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut“.

Mit dem Begriff „Oldtimer“ bezeichnen die meisten (maschinenaffinen) Menschen klassische Autos, Motorräder, Lastwagen, Traktoren oder Flugzeuge. Fahrzeuge also, die in der Vergangenheit hergestellt wurden und heute mehr oder weniger als begehrte Sammlerstücke gelten.

In den Autobörsen und auf Seiten für Gebrauchtfahrzeuge werden Oldtimer oft auch in der englischen Sprachweise als „classic car“, „veteran car“ oder „vintage car“ bezeichnet. Wenn du Infos und Tipps brauchst, wie du dein Auto privat verkaufen oder ein Auto online kaufen kannst, haben wir auch dafür die passenden Beiträge.

Sammler und Enthusiasten schätzen Oldtimer sehr. Nicht nur aus nostalgischen Gründen. Denn oft sind die guten Stücke – je nach Zustand, historischem Wert und Pflegegrad – auch finanziell sehr interessant. Denn sie werden oft für ein Vielfaches des Preises gehandelt, den sie einst im Neuzustand gekostet hatten.

Außer im Museum kannst du die Raritäten meist auf speziellen Veranstaltungen und Treffen bestaunen. Da präsentieren die Oldtimer-Fahrer ihre wertvollen Schätzchen gern einem begeisterten Publikum und unternehmen gemeinsame Sternfahrten. Wenn du Glück hast, lässt dich eine Sammlerin oder ein Sammler vielleicht sogar mal eine Probefahrt mit seinem Schätzchen unternehmen. Natürlich nur, wenn sie oder er auf dem Beifahrersitz Platz nimmt.

Die verschiedenen Baujahrsklassen

Damit bei Oldtimer-Rallyes und anderen Ausfahrten kein Uralt-Wagen gegen einen relativ jungen Sportwagen antreten muss, verwenden die einschlägigen Clubs und Verbänden Baujahrsklassen:

  • Ancestor: bis einschließlich Baujahr 1904, Baujahrklasse A
  • Veteran: Baujahr 1905 bis 1918, Baujahrklasse B
  • Vintage: Baujahr 1919 bis 1930, Baujahrklasse C
  • Post Vintage: Baujahr 1931 bis 1945, Baujahrklasse D
  • Post War: Baujahr 1946 bis 1960, Baujahrklasse E
  • Oldtimer: Baujahr 1961 bis 1970, Baujahrklasse F
  • Oldtimer: Baujahr 1971 bis 1980, Baujahrklasse G
  • Oldtimer: ab Baujahr 1981, Baujahrklasse H

Fahrzeuge, die dieses Methusalem-Alter noch nicht erreicht haben, fallen häufig unter den Begriff „Youngtimer“. Diese sind seit mindestens 20 Jahren in Betrieb, weitestgehend im Originalzustand erhalten und generell in einem guten optischen und technischen Zustand. Hat ein Youngtimer die 30-Jahres-Grenze erreicht, kann er den Sprung zum Oldtimer schaffen.

H-Kennzeichen: Ab wann sind Autos, Motorräder und Co. Oldtimer?

Die Bedingungen für das H-Kennzeichen sind klar geregelt. Im Überblick lauten sie:

  • Das Fahrzeug wurde vor mindestens 30 Jahren zum ersten Mal angemeldet. Wie du ein neues Auto anmelden kannst, erfährst du in unserem Beitrag.
  • Alle Kfz-Hauptbaugruppen müssen dem Originalzustand entsprechen.
  • Wurden Änderungen und Umbauten vorgenommen, müssen diese zeittypisch sein.
  • Es dürfen keine gravierenden technischen Mängel oder Gebrauchsspuren am Fahrzeug vorhanden sein.
  • Ein Oldtimer-Gutachten bescheinigt den Originalzustand, einen guten Erhalt sowie die Verkehrstüchtigkeit. Was du für ein Oldtimer-Gutachten brauchst, erklären wir dir im entsprechenden Blog-Artikel.
  • Das Fahrzeug muss eine aktuell bestandene Hauptuntersuchung (HU) vorweisen können.

Sind all diese Voraussetzungen erfüllt, darf sich der Fahrer oder die Fahrerin des Oldtimers freuen. Denn dann winken möglicherweise einige Vergünstigungen. Vor allem die Kraftfahrzeugsteuer schlägt hier positiv zu Buche. Denn unabhängig von Hubraum und Emissionen beträgt sie für Pkw, Lkw und andere mehrspurige Motorfahrzeuge sowie Anhänger pauschal 191,73 Euro.

Achtung

Für Autos, die wenig Hubraum haben, kann die reguläre Steuer günstiger sein als die pauschale Versteuerung für Oldtimer.

Motorräder älteren Baujahres kommen auf einen Einheitssteuersatz von 46,02 Euro.

Lohnend ist das vor allem für alle Fahrer und Fahrerinnen von Diesel-Fahrzeugen, Pkws ohne Katalysator ab 700 ccm und Motorrädern ab rund 600 ccm Hubraum.

Auch beim Versicherungsschutz haben Halter und Halterinnen von Oldtimern mit H-Kennzeichen die Nase vorn. Viele Versicherungsgesellschaften setzen nämlich voraus, dass ein Oldtimer-Fan seinen Schatz öfter in der Garage stehen lässt und im Straßenverkehr wesentlich vorsichtiger damit umgeht. Dementsprechend haben diese Versicherer spezielle Oldtimer-Versicherungen mit vergünstigten Konditionen im Programm.

Wie du deinen Oldtimer versichern kannst, erfährst du in einem weiteren Blog-Beitrag von uns.

Bei den Umweltauflagen haben Oldtimer ebenfalls mehr Freiheiten als andere Autos oder Motorräder. Für Fahrzeuge mit H-Kennzeichen gibt es keine Pflicht zum Katalysator, und in Umweltzonen dürfen sie bislang noch ohne grüne Plakette fahren. Wissenswertes zur Feinstaubplakette haben wir für dich im entsprechenden Beitrag zusammengefasst.

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