Wissenswert: Mit welchen Medikamenten darf man kein Auto fahren?
Viele müssen sie dauerhaft einnehmen und vielen erleichtern sie das Leben – die Rede ist von Medikamenten. Doch wie verhält es sich mit Medikamenten im Straßenverkehr? Darfst du mit allen Medikamenten ein Fahrzeug lenken?
Falsch eingenommene Medikamente und Nebenwirkungen können sich auf deine Fahrtauglichkeit auswirken. Bei verschiedenen verschreibungspflichtigen und sogar frei verkäuflichen Medikamenten ist dadurch die Fahrsicherheit in Gefahr.
Welche Arzneimittel das sind und was du sonst noch bezüglich Tabletten und Co. im Straßenverkehr beachten musst, erfährst du hier.
Mit welchen Medikamenten darf man kein Auto fahren? Die rechtlichen Aspekte
Medikamente sind ein Segen, aber gleichzeitig auch ein Fluch – vor allem wenn es um deren Nebenwirkungen geht. Das Straßenverkehrsgesetz verbietet dir nicht, Auto zu fahren, wenn du Medikamente eingenommen hast.
Es gilt daher, dass du selbst dafür verantwortlich bist zu entscheiden, ob du fahrtauglich bist oder nicht. Es kann weitreichende Folgen haben, wenn du ein Fahrzeug lenkst, obwohl du gewisse Medikamente eingenommen hast. Stell dir zum Beispiel vor, dass du einen Unfall mit Schaden an einem anderen Auto verursacht hast. Bei einer Blutprobe stellt die Polizei fest, dass du ein Medikament mit beruhigender Wirkung zu dir genommen hast. Der Gebrauch des Beruhigungsmittels könnte dazu führen, dass deine Kaskoversicherung im Schadenfall nicht zahlt, obwohl kein Alkohol im Spiel war.
Auch strafrechtliche Konsequenzen oder der Führerscheinentzug könnten dir drohen. Woher weißt du aber, ob ein Medikament deine Fahrsicherheit beeinflussen könnte? Generell solltest du immer den Beipackzettel von Medikamenten genau durchlesen. Handelt es sich um verschreibungspflichtige Medikamente, muss dich dein Arzt oder deine Ärztin über mögliche Nebenwirkungen aufklären. Tut er das nicht, könnte er sogar für die Kosten im Falle eines Unfalls haften.
Mit welchen Medikamenten darf man kein Auto fahren? Die Medikamente in der Übersicht
Bei welchen Medikamenten musst du nun konkret aufpassen, wenn du ein Fahrzeug lenken willst? Cortison, Ibuprofen oder Aspirin fallen beispielsweise in Bezug auf die Einschränkung der Fahrtauglichkeit unter die Kategorie „schwach bis wenig”. Morphium gehört bereits zur Kategorie „wenig bis mäßig”. Antidepressiva gehören zu den Präparaten, die bei der Einschränkung der Fahrtauglichkeit mit „mäßig bis deutlich” kategorisiert werden.
- Zu den Medikamenten bei Herz-Kreislauferkrankungen gehören beispielsweise Blutverdünner, Blutdrucksenker und Präparate zur Behandlung von Rhythmusstörungen oder Herzinsuffizienz. Diese können unter anderem Sehstörungen, Schwindel oder sogar psychische Störungen verursachen.
- Auch Psychopharmaka können deine Fahrtauglichkeit beeinflussen, selbst wenn sich die Grunderkrankung eigentlich nicht auf die Fahrsicherheit auswirken würde.
- Personen mit verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln können bei korrekter Einstellung und regelmäßiger Einnahme durchaus am Straßenverkehr teilnehmen.
- Bei starken Opioiden, wie zum Beispiel Schmerzpflastern, musst du immer vor Fahrtantritt deine Fahrtauglichkeit überprüfen. Vor allem in der Einstellungsphase können deine Konzentration, Orientierung, Belastbarkeit sowie Aufmerksamkeit und Reaktion stark eingeschränkt sein. Es empfiehlt sich zudem, eine schriftliche Bestätigung mitzuführen, in der vermerkt ist, dass du diese Arzneimittel benötigst.
Mit welchen Medikamenten darf man kein Auto fahren?
Die erhöhte Unfallgefahr ist nicht zu unterschätzen! Nicht nur Kranke nehmen Medikamente ein. Auch ansonsten gesunde Menschen greifen ab und an bei gesundheitlichen Beschwerden auf gewisse Präparate zurück. Sie sollen den Alltag bei Schmerzen oder anderen gesundheitlichen Problemen erleichtern. Die Nebenwirkungen werden aber oft vergessen, wenn es darum geht, trotz Einnahme ein Auto oder anderes Fahrzeug zu lenken. Die erhöhte Unfallgefahr durch gewisse Medikamente ist jedoch nicht zu unterschätzen. Verringerte Konzentrationsfähigkeit oder Wechselwirkungen durch die Einnahme verschiedener Präparate können zu folgenreichen Fahrfehlern führen. Vor allem starke Schmerzmittel sowie Psychopharmaka können die Fahrtüchtigkeit erheblich einschränken.
Mit welchen Medikamenten darf man kein Autofahren? Die gefährliche Kombi mit Alkohol
Wenn du neben Medikamenten auch noch Alkohol zu dir nimmst, kann es zu vielfältigen Wechselwirkungen kommen. Alkoholische Getränke dämpfen nämlich bereits unter der erlaubten Promillegrenze das Nervensystem. Dadurch kann es zu einer verstärkten Wirkung von Arzneimitteln kommen. Außerdem könnte der Genuss von Alkohol dazu führen, dass dein Körper eingenommene Medikamente langsamer abbaut. Dadurch kommt es zu einer erhöhten Dauer und der Stärke der Wirkung. Die Folgen können beispielsweise eine eingeschränkte Reaktionsfähigkeit sowie eine generelle Konzentrationsschwäche sein. Die Kombination von Medikamenten und Alkohol im Straßenverkehr ist daher grob fahrlässig.
Autofahren und Medikamente: Prüfe deine Fahrtüchtigkeit gewissenhaft!
Bevor du ein Fahrzeug lenkst, musst du stets deine Fahreignung überprüfen. Wenn du dir unsicher bist, welche Medikamente einen Einfluss auf deine Fahrtüchtigkeit haben, hilft dir die Bundesanstalt für Straßenwesen. In deren Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung findest du nämlich zahlreiche Informationen zur Fahrtauglichkeit im Zusammenhang mit Arzneimitteleinnahme. Die Leitlinien kannst du sogar online gratis herunterladen.
Diese Arzneimittel sorgen für mehr Sicherheit beim Autofahren
Wir bereits erwähnt, sind Medikamente nicht nur ein Fluch, sondern ebenso ein Segen. Beispielsweise kann die regelmäßige Einnahme von Medikamenten dazu führen, dass an Diabetes oder Bluthochdruck Erkrankte ihre Fahrtauglichkeit wieder erhalten.
Dennoch müssen auch diese Personengruppen stets vor Fahrtantritt ihre Fahrtüchtigkeit überprüfen. Bei drohender oder bereits bestehender Unterzuckerung oder einem abnormalen Blutdruck dürfen selbst medikamentös gut eingestellte Personen kein Fahrzeug bedienen. Daher gilt: Regelmäßige ärztliche Kontrollen sowie eine gewissenhafte Einnahme der Medikamente sind die Grundvoraussetzung für sicheres Autofahren.
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