L’Eroica – das Radrennen der Vintageklassiker in der Toskana
Das l’Eroica ist ein Radrennen, welches alljährlich im Herbst in der Toskana, genauer gesagt im Chianti – Gebiet, stattfindet. Dabei handelt es sich um eine Radrundfahrt speziell für historische Rennräder.
Noch vor wenigen Jahren war das Vintagebike – Spektakel Eroica für die Mehrzahl der Italiener allerdings kein Begriff. Mittlerweile hat der Event jedoch einen erheblichen Bekanntheitsgrad erworben, sodass Teilnehmer und Interessenten aus aller Welt herbeiströmen, um dem Spektakel beizuwohnen.
Die Geschichte von Eroica beginnt 1997, als das Rennen erstmals ausgerichtet wurde. Damals gab es neben der ziemlich beschaulichen Teilnehmerzahl (nur 92 Fahrer) lediglich noch einen kleinen Flohmarkt, auf dem Bauteile für Vintage – Räder, Radzeitschriften, Helme und Fotos getauscht und erworben werden konnten.
Das Interesse an klassischen Rennrädern mit Anbauteilen und Stahlrahmen, wie sie in vergangenen Zeiten üblich waren, steigt jedoch seit einigen Jahren weltweit wieder an. Dadurch erhöht sich natürlich auch die Teilnehmer- und Zuschauerzahl des seit nun schon über drei Jahrzehnten stattfindenden Rennens kontinuierlich.
Strecken und Distanzen
2008 war die Veranstaltung mit 3000 Teilnehmern zum ersten Mal vollständig ausgebucht. Damals wurden vier unterschiedliche Streckenlängen absolviert: 38 km, 75 km, 135 km und 205 km. Auch für den Lokaltourismus ist das Rennen von Bedeutung, da mit ihm ein großer Teilemarkt sowie diverse andere Festivitäten einhergehen.
Seit 2009 ist festgelegt, dass „moderne“ Rennräder, also ungefähr ab dem Baujahr 1987, nicht mehr zugelassen sind. Allerdings gibt es für Fahrfreudige, die über kein Vintage – Fahrrad verfügen, vor Ort vielfältige Möglichkeiten, passende Modelle zu mieten oder sogar käuflich zu erwerben. Auch Bekleidung und anderes notwendiges Zubehör kann am Ort des Rennens erstanden werden.
Teilnehmer
Es gelten folgende Teilnahmeregeln: Alle Räder sollten über außen liegende Schalthebel und Züge verfügen, die am Unterrohr montiert sind. Für das Befahren der längeren Fahrwege ist zudem ein medizinischer Nachweis für die Eignung zum kompetitiven Radsport von Nöten.
Alle Fahrer müssen mindestens 15 Jahre alt sein.
Internationale Teilnehmer müssen darüber hinaus Mitglied im Radsportverband U.C.I. sein. Schließlich müssen alle Rennfahrer unterwegs einen Reparatur – Kit mitführen, der ihnen eine Reparatur an der Strecke ermöglicht.
Italienische Schotterpisten
Die größte Herausforderung für die Fahrer wird durch die topografischen Besonderheiten der Strecken gebildet. Etwa 50 Prozent aller Fahrwege sind Schotterstraßen, welche in Italien als „strade bianche“ allseits bekannt und berüchtigt sind.
Die Kiesel – und Schottersteine machen die Befahrung mit Rennrädern jedoch ausgesprochen schwierig. Hinzu kommt der bisweilen kräftige Anstieg der Fahrtwege, die mancherorts 18% Steigung erreichen.
Bei der längsten der vier möglichen Strecken sind immerhin mehr als 3700 Höhenmeter zu überwinden. Übergeordnetes Ziel ist dabei, die Ziellinie möglichst episch und heroisch („eroica“ ist italienisch und bedeutet „heldenhaft“) zu erreichen.
Die Zeit wird beim Rennen hingegen nicht gemessen. Es geht bei der Veranstaltung darum, vergangene Epochen emotional aufleben zu lassen, anstatt einen Sieger zu ermitteln.
Heutzutage ist das Eroica so beliebt, dass sich in zahlreichen Staaten Ableger – Rennen formiert haben. Seit 2015 finden diese unter anderem in den Vereinigten Staaten von Amerika, im Vereinigten Königreich, in Japan und in Spanien statt. 2015 gesellte sich die Eroica Limburg hinzu. Ab 2018 soll in der Hügellandschaft Rheingau regelmäßig eine Eroica Germania abgehalten werden.