Kühlflüssigkeit nachfüllen: Alles zu Mischung und Vorgang
Die erste Hauptuntersuchung steht an. Und deshalb möchtest du dein Auto vor der Inspektion noch einmal gründlich checken lassen. Neben Autoreifen, Bremse und Co. stellt sich vor allem jungen Fahrer:innen nun die Frage: Sollte ich auch die Kühlflüssigkeit nachfüllen? In diesem Artikel zeigen wir dir, wann du die Kühlflüssigkeit nachfüllen solltest. Außerdem erklären wir dir alles rund um das Thema Mischung und Vorgang.
Kühlflüssigkeit nachfüllen: Woraus besteht Kühlwasser?
Kühlwasser besteht aus destilliertem Wasser und Frostschutzmittel. Das Frostschutzmittel setzt sich aus Glycol zusammen. Das sind Alkohole, die dafür sorgen, dass die Kühlflüssigkeit im Winter nicht einfriert. Zusatzstoffe bestimmen dabei die Eigenschaft des Kühlmittels. Additive sorgen unter anderem dafür, den Kühlkreislauf vor Korrosion zu schützen. Anti-Schaummittel, Stabilisatoren oder Mittel verhindern die Entstehung von Dampfblasen, wenn das Kühlwasser sehr heiß wird.
Diese Aufgabe hat das Kühlmittel
Die wichtigste Aufgabe des Kühlmittels ist, zu verhindern, dass das Wasser bei Temperaturen unter 0 Grad Celsius gefriert. Wenn Motorkühlmittel gefriert, kann es zu kostspieligen Schäden kommen. Wie beispielsweise zu Rissen im Motorblock und Zylinderkopf oder zum Platzen von Kühlwasserschläuchen. In der Regel gefriert Kühlwasser aber erst bei -40 Grad Celsius.
Gleichzeitig sorgt das Kühlmittel dafür, dass sich der Siedepunkt des Wassers auf 125 Grad Celsius erhöht. So überhitzt der Motor nicht so leicht. Zusätzlich schmiert das Mittel die Wasserpumpe, Heizungsventile sowie das Thermostatventil.
Das Kühlsystem ist ein essenzieller Bestandteil des reibungslosen Fahrerlebnisses. Leider ist es jedoch auch anfällig für Schäden. Doch keine Sorge! Mit unserer Reparaturkostenversicherung bist du stets auf der sicheren Seite und musst dir selbst bei Schäden an wichtigen Fahrzeugkomponenten keine Sorgen machen.
Wann sollte man die Kühlflüssigkeit nachfüllen?
Mindestens zweimal jährlich solltest du deine Kühlflüssigkeit im Auto nachfüllen. Am besten mit dem Wechsel der Jahreszeiten und Temperaturen – jeweils einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Zusätzlich kannst du im Herbst eine Autowerkstatt aufsuchen, die dein Frostschutzmittel überprüft. Bei einer Fahrzeugaufbereitung passiert das meistens automatisch.
Gut zu wissen: Je nach Fahrzeugtyp solltest du alle 50.000 – 100.000 gefahrene Kilometer die Kühlflüssigkeit wechseln lassen.
Kühlflüssigkeit nachfüllen: So sieht die richtige Mischung aus
Die Menge der Flüssigkeit hängt von der Größe deines Motors ab. Die Mischung setzt sich dabei immer zu 50 Prozent aus destilliertem Wasser und zu 50 Prozent aus Kühlmittel zusammen.
Wie wählt man das richtige Kühlmittel?
Doch welches Kühlmittel solltest du als Fahrzeughalter:in verwenden? Das kommt ganz darauf an, welche Sorte dein Auto verträgt!
Im Normalfall schreibt der Hersteller vor, welches Kühlmittel für dein Auto verwendet werden darf. Das kannst du sowohl im Handbuch als auch im Internet nachsehen. Wenn eine Werkstatt in der Vergangenheit schon einmal dein Kühlwasser aufgefüllt hat: Dann findest du die Bezeichnung des Kühlmittels in der Regel auf dem Kühlmittel-Behälter.
Diese drei Arten von Motorkühlmittel gibt es:
- OAT-Mittel
- Si-OAT oder IAT-Mittel
- HOAT – Hybrid- Kühlerfrostschutz
Vorsicht: Bitte nicht mischen! Das Mischen aus silikathaltigem und silikatfreiem Kühlwasser kann zu chemischen Reaktionen führen und somit den Korrosionsschutz mindern.
Kühlflüssigkeit nachfüllen: So geht’s!
Wir zeigen dir Schritt für Schritt, wie du deine Kühlflüssigkeit nachfüllen kannst:
- Öffne deine Motorhaube. Achte darauf, dass dein Motor vollständig abgekühlt ist, um Verletzungen zu vermeiden.
- Meistens findest du auf der linken Seite einen kleinen Behälter. Auf diesem ist in der Regel auch die Kühlmittel-Bezeichnung zu sehen.
- Öffne den Behälter. Achte darauf, dass du keinen direkten Hautkontakt mit dem Kühlwasser hast. So vermeidest du Hautreizungen oder sogar Vergiftungen. Trage am besten immer geeignete Handschuhe. Den Behälter kannst du auch mit Hilfe eines alten Tuchs öffnen.
- Auf dem Behälter findest du die Beschriftung „Min“ und „Max“. Die Kühlflüssigkeit sollte sich immer zwischen den beiden Beschriftungen befinden – nicht mehr und nicht weniger!
- Fülle nun die Kühlflüssigkeit in den Behälter. Das Mischverhältnis besteht zu 50 Prozent aus destilliertem Wasser und 50 Prozent aus Kühlmittel.
- Achte darauf, dass du den Behälter wieder fest verschließt.
- Achtung: Wenn du dir unsicher bist, dann suche beispielsweise deine Partnerwerkstatt auf!
Wieviel Kühlmittel ist nötig?
Wieviel Kühlflüssigkeit nachgefüllt werden muss, hängt von der Größe deines Motors ab. In der Regel passen zwischen fünf und zehn Liter in den Behälter.
Tipp: Achte auf die Mindest- und Maximal-Anzeige des Behälters. Die Flüssigkeit sollte sich immer zwischen den beiden Beschriftungen befinden.
Kühlflüssigkeit nachfüllen: Zur Not mit Leitungwasser?
Wasser aus der Leitung ist in vielen Regionen sehr kalkhaltig. Kalkablagerungen können die Dichtung angreifen und führen oftmals zu teuren reparaturbedürftigen Schäden.
Sollte dir das Kühlwasser während der Fahrt ausgehen: Dann kannst du im Notfall auch mit stillem Wasser erste Hilfe leisten. Achte aber unbedingt darauf, dass der Motor vollständig abgekühlt ist. Doch um Ärger zu vermeiden, raten wir dir zu einer besseren Alternative: Lass dein Fahrzeug einfach in eine geeignete Werkstatt abschleppen und dort das richtige Kühlmittel nachfüllen.
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