Camino Francés, Pamplona bis Léon – Jakobsweg mit dem Fahrrad

Von John Smith 6 März, 2020
4 minutes

Der Jakobsweg – Traum für den einen und Erlebnis für den anderen. Über 800 Kilometer zieht sich der Camino Frances von Frankreich bis nach Portugal. Sie ist die bekannteste Pilgerroute der Welt und wird jährlich von 200.000 Menschen gegangen oder geradelt. Der Jakobsweg kann neben dem klassischen Fußpilgern auch mit dem Fahrrad bewältigt werden. Welche Voraussetzungen hierfür zu erfüllen sind und ob sich das ganze lohnt klären wir im Folgenden.

Die Route

Der klassische Camino Frances ist 774 Kilometer lang. Gestartet wird historisch in Saint-Jean-Pied-de-Port, einem kleinen Städtchen mit 1500 Einwohnern in Frankreich. Von dort geht es über einen Teil der Pyrenäen nach Spanien. Weiterhin zieht sich der Pilgerweg durch den Norden Spaniens, durch Pamplona und Logrono. Nach vielen Kilometern endet der Weg schließlich in Santiago de Compostela, Portugal.

Hier kommen jedes Jahr sämtliche Pilger an und setzen ihren Lebensweg von dort aus weiter fort. Eingeteilt ist der Jakobsweg in 29 Tagesetappen, wobei eine Etappe meist 20 bis 40 Kilometer lang ist. Die Kürzeste übrigens 19 Kilometer, die längste 40. Der Weg führt über meist hügelige Landschaft, weswegen bei nicht wenigen Etappen deutliche Höhenunterschiede zu bewältigen sind – der Jakobsweg ist nicht die einfachste Wegstrecke.

Besonderheiten

Der malerische Spanische Norden bietet neben dem eigentlichen Pilgerweg auch einige Sehenswürdigkeiten, die man auf einer Pilgerreise nicht auslassen sollte. So sammeln sich in Burgos majestätische Burgen, welche den Charme des spanischen Mittelalters einfangen und in die heutige Zeit transportieren.

In der Provinzhauptstadt Kastiliens, Leon, wird dem Pilger einiges geboten. Gut erhaltene Bauwerke aus verschiedenen Epochen laden zu einer Sightseeing-Tour ein und halten den eifrigen Pilger an, sich die Geschichte der Provinz darbieten zu lassen. Ebenso führt der Jakobsweg durch viele kleinere verschlafene Dörfchen, wodurch ein intensiver Austausch mit der spanischen Kultur stattfindet.

Voraussetzungen für Pilger

Wer den Jakobsweg pilgert, kann sich unter gewissen Umständen am Ende eine Compostela, eine Pilgerurkunde, ausstellen lassen. Hierfür muss ein Pilgerpass mitgenommen werden. Für diesen kann man sich an den einzelnen Etappen Stempel abholen, um den Pilgerpass zu vervollständigen. Wer einen Pilgerpass mit genügend Stempeln in Santiago de Compostela vorweisen kann, bekommt seine Compostela. Hier liegt auch der größte Unterschied zwischen der Pilgerstrecke zu Fuß und mit dem Fahrrad.

Während man zu Fuß nur 100 Kilometer zurücklegen muss um als Pilger anerkannt zu werden, beläuft es sich beim Fahrrad auf die doppelte Strecke. Da man allerdings mit dem Fahrrad viel schneller ist, ist der Zeitaufwand für eine Pilgerreise mit dem Fahrrad dennoch insgesamt geringer. Der Schwierigkeitsgrad, den gesamten Camino Frances zu Fuß zurückzulegen liegt damit um einiges über der Fahrradroute.

Welche Möglichkeiten habe ich?

Wer den Jakobsweg gehen möchte sollte sich vorher gut überlegen wie er dies bewerkstelligen möchte. Man kann die gesamte Strecke gehen oder nur die vorgeschriebenen 100 Kilometer, ebenso kann man unliebsame Etappen in den früheren Etappen überspringen. Auch sollte man sich die Frage stellen ob man den Jakobsweg mit dem Fahrrad oder zu Fuß bezwingen will. Mit dem Fahrrad ist dies deutlich kürzer.

Eine klassische Etappe über die 830km dauert in der Regel 8 Tage. Zu Fuß ist man 4-5 Wochen beschäftigt und hat eine deutlich anstrengendere Erfahrung vor sich. Beide Optionen sind offiziell anerkannt. Ebenso sieht man sowohl mit dem Fahrrad als auch zu Fuß die gleichen Wege und Etappen. Man könnte argumentieren, dass man zu Fuß die Landschaft deutlicher aufnehmen kann und mehr Zeit für das genießen der Natur bleibt. Andererseits zelten viele Fahrradfahrer aufgrund der einfachen Mitnahme eines Zeltes im Freien, was nicht mit den Refugios, den Pilgerunterkünften, vergleichbar ist.

Wie und ob man den Jakobsweg bewältigen möchte ist jedem selbst überlassen. Ob man nun die volle Distanz oder nur die geforderte geht oder fährt ist für das Ergebnis egal. Vielmehr kommt es auf die Gründe an, den Camino Frances zu gehen. Wer auf der Suche nach einer längeren Fahrradtour ist, ist hier genauso aufgehoben wie jemand, der nach mehr Besinnlichkeit sucht. Welchen Aspekt des Jakobsweges man in sich aufnimmt ist eine persönliche Erfahrung. Fakt ist nur, dass es niemandem schadet sich mit den eigenen Motivationen auseinanderzusetzen und vielleicht auch einen Pilgerweg zu bezwingen.

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