Geisterfahrer:in unterwegs? – So handelst du richtig!

Ein Geisterfahrer auf der Autobahn: Die absolute Horrorvorstellung aller Autofahrer:innen! Denn bei der Begegnung mit einem oder einer Falschfahrer:in bleiben einem nur wenige Sekunden, um entsprechend zu reagieren. Die Folgen eines Zusammenstoßes möchte man sich erst gar nicht ausmalen. Kommt es tatsächlich zu einem Geisterfahrer-Unfall, endet dieser nicht selten tödlich. Doch was ist ein Geisterfahrer beziehungsweise eine Geisterfahrerin überhaupt? Was sind die Gründe für Geisterfahrten? Und gibt es Gegenmaßnahmen? Welche Strafe bekommen Geisterfahrer oder Geisterfahrerinnen? Die Antworten auf diese und weitere Fragen findest du in unserem nachfolgenden Beitrag.
Diese Gefahren gehen von Geisterfahrer:innen aus
Geisterfahrer-Unfälle sind verheerend. So nimmt der Unfallverursacher oder die Unfallverursacherin nicht selten gleich mehrere Personen mit in den Tod. Das liegt natürlich in erster Linie an den extrem hohen Geschwindigkeiten, die auf Autobahnen herrschen. Kommt es zu einem Zusammenstoß zwischen Geisterfahrer:innen und Dritten, entstehen immense Aufprallkräfte: Diese sorgen dafür, dass beide Fahrzeuge nach dem Aufprall regelrecht auseinandergeschleudert werden. Dadurch entstehen weitere Zusammenstöße, Auffahrunfälle und im schlimmsten Fall sogar eine Massenkarambolage mit vielen weiteren Unfallopfern.
Geisterfahrer: Die häufigsten Gründe für Geisterfahrten
Grundsätzlich gilt zu wissen, dass man den Charakter von Geisterfahrer:innen nicht pauschalisieren kann. Jedoch lassen sich die Beweggründe für Geisterfahrten in zwei Kategorien unterteilen. So gibt es neben unbeabsichtigten Aktionen auch bewusst herbeigeführte beziehungsweise grob fahrlässig begangene Geisterfahrten.
Unabsichtliche Gründe für Geisterfahrer:innen sind eine mangelhafte Beschilderung und eine unzureichende Sicht. Gerade bei schlechten Witterungsverhältnissen kommt es immer wieder vor, dass die Fahrer:innen die falsche Auffahrt wählen. Doch auch der Konsum von Alkohol kann dazu führen.
Neben den unbeabsichtigten Geisterfahrten gibt es auch bewusst herbeigeführte Falschfahrer:innen-Unfälle. So fahren manche Menschen in die falsche Richtung, um ihr Leben zu beenden. Allerdings handelt es sich hierbei glücklicherweise um eine absolute Minderheit.
Sehr häufig am Wochenende anzutreffen
Laut bisherigen Auswertungen sind Geisterfahrer:innen vor allem an Wochenenden anzutreffen. So zählt der Sonntag zu den kritischsten Wochentagen. Denn an Sonntagen ließen sich bis dato insgesamt 21 Prozent aller Geisterfahrten registrieren. An Samstagen waren es 19 Prozent und an den restlichen Wochentagen liegen die Anteile bei 11 bis 13 Prozent. Die Gefahr für Falschfahrende ist abends und nachts am größten. Dagegen besteht morgens zwischen 5 und 10 Uhr das geringste Risiko, solchen zu begegnen.
Diese Maßnahmen gegen Geisterfahrer:innen kommen zum Einsatz
Da Geisterfahrer:innen nur selten bewusst handeln, gibt es kaum Präventionsmaßnahmen. Hilfreich ist jedoch vor allem die Arbeit des Rundfunks. Denn ist bekannt, dass ein:e Falschfahrer:in unterwegs ist: Dann warnen regionale und nationale Sender mit einer entsprechenden Geisterfahrenden-Meldung. Und dank moderner Technik wechseln heute beinahe alle Autoradios umgehend auf die jeweilige Frequenz des berichtenden Radiosenders. So können sich Autofahrer:innen auf die Gefahr einstellen und besonders umsichtig fahren.
Um die Zahl der Geisterfahrten zu reduzieren, wird aktuell ein Pilotprojekt in Süddeutschland getestet. Dieses stammt vom ehemaligen Verkehrsminister Dobrindt (CSU) und soll Geisterfahrer:innen an bestimmten Fahrbahnstellen automatisch erkennen. Zudem soll das Sicherheitssystem die Falschfahrenden an den jeweiligen Fahrbahnstellen visuell und akustisch warnen.
Zur wichtigsten Maßnahme gegen Geisterfahrer:innen zählt jedoch noch immer die übersichtliche und deutlich erkennbare Beschilderung von Auffahrten.

Einige Autobahnen sind besonders betroffen
Laut dem ADAC sind vor allem Zubringer- und Verbindungsstrecken in Ballungsräumen von Geisterfahrenden betroffen. Zu den gefährlichsten deutschen Autobahnen zählen demnach:
- Die A98
- A255,
- A293,
- A391,
- A516,
- A559,
- A562,
- A643,
- A980
- und die A661.
Deutlich weniger betroffen sind hingegen die beiden beliebten Autobahnen A5 und A8.
Das sagen verschiedene Statistiken
Eine Statistik der Landesmeldestellen der Polizei besagt, dass in Bayern im Jahr 2021 die meisten Geisterfahrer-Meldungen verzeichnet wurden. Direkt im Anschluss folgen die ebenfalls bevölkerungsreichen Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachen. Zu den Bundesländern mit den wenigsten registrierten Geisterfahrten zählen hingegen Bremen, Berlin und Hamburg (Stand 2021).
So verhältst du dich richtig, wenn du einen Geisterfahrer beziehungsweise eine Geisterfahrerin triffst
Wie sieht das korrekte Verhalten bei einer Geisterfahrer Meldung aus? Sobald du im Radio eine Falschfahrer-Warnung hörst, solltest du folgendermaßen vorgehen:
- Geschwindigkeit verringern
- Warnblinker anschalten
- Den rechten äußeren Fahrstreifen befahren
- Nicht überholen
- Ausreichend Abstand zur vorfahrenden Person einhalten
- Gegebenenfalls die nächste Ausfahrt oder den nächsten Rastplatz nutzen
- Notfalls auf den Seitenstreifen ausweichen
- Aufmerksam dem Verkehrsfunk lauschen, denn er meldet, wenn die Gefahr vorüber ist
Hinweis: Bitte denke bei einem Unfall oder Stau stets daran, eine Rettungsgasse zu bilden.
Was tun, wenn du selbst zum oder zur Geisterfahrer:in wirst?
Für den Fall, dass du selbst einmal Falschfahrer:in sein solltest, solltest du folgende Regeln einhalten:
- Sofort Licht und Warnblinker einschalten
- Umgehend auf den nächstgelegenen Fahrbahnrand fahren
- Das Auto sicher neben der Schutzplanke abstellen
- Die im Auto vorhandene Warnweste anziehen
- Vorsichtig aussteigen und hinter der Schutzplanke warten
- Die Polizei verständigen
- Zu keiner Zeit versuchen zu wenden!
Geisterfahrer: Rechtliches, Strafen und wie es mit der Versicherung bei einem Unfall aussieht
In der Bundesrepublik Deutschland herrschen klare Gesetzesregelungen was das Geisterfahren betrifft. Wer auf der falschen Seite fährt, stellt eine Gefahr für den restlichen Straßenverkehr dar. Hierbei handelt es sich um eine Straftat nach § 315 c des Strafgesetzbuches. So müssen Geisterfahrer:innen mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren oder einer hohen Geldbuße rechnen. Dabei richtet sich das Strafmaß natürlich an den jeweiligen Tatbestand.
Wer unbewusst geisterfährt, muss normalerweise nur eine Geldsumme entrichten. Anders sieht es hingegen aus, wenn die angeklagte Person mit Vorsatz handelt. In diesem Fall ist eine Freiheitsstrafe sicher. Führt die bewusst herbeigeführte Geisterfahrt auch noch zu einem Personenschaden oder gar zum Tod: Dann sind höhere Strafen keine Seltenheit. In jedem Fall sieht das Gesetz den Fahrerlaubnisentzug vor.
Auch hinsichtlich der Versicherung gibt es bei einem Geisterfahrer-Unfall einiges zu beachten. Grundsätzlich zahlt die Versicherung nämlich nur dann, wenn kein Vorsatz vorliegt. Wurde vorsätzlich gehandelt, übernimmt die Haftpflichtversicherung keinerlei Zahlungen. Unfallopfer können sich allerdings an die Verkehrsopferhilfe wenden. Hierbei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Autoversicherer. Dieses bietet bei vorsätzlich herbeigeführten Unfällen Unterstützung in Form eines Garantiefonds. Auch, wenn Unfallverursachende nicht zu identifizieren sind, können Unfallopfer hiervon Gebrauch machen.
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