Führerschein übersetzen: Worauf musst du achten?

Von Annalena B. 11 September, 2023
4 minutes
Führerschein übersetzen

Wenn du in ein anderes Land umziehst, musst du einen ganzen Haufen bürokratischer Arbeiten erledigen. Das Umschreiben deiner Fahrerlaubnis ist eine davon. Um dir diesen Schritt zu erleichtern, haben wir hier alle wichtigen Informationen zur Führerscheinübersetzung zusammengetragen.

Aber sogar für manche Urlaubsreisen ist dein Führerschein nicht ausreichend und du brauchst eine Übersetzung. Wir erklären dir, was du beachten musst.

Für ukrainische Geflüchtete haben wir übrigens einen separaten Beitrag verfasst: „Ukrainischer Führerschein – Ist der Führerschein gültig?”

Dann musst du deinen Führerschein übersetzen lassen

Egal ob du mit einem deutschen Führerschein im Ausland oder mit einem ausländischen Führerschein in Deutschland fahren willst. Es stellt sich überall die gleiche Frage: Geht das oder ist mein Führerschein dann möglicherweise nicht gültig? Dies ist eine wichtige Frage. Denn wenn dein Führerschein an einem Ort nicht anerkannt ist, darfst du dort nicht Auto fahren. Tust du es trotzdem, machst du dich des Fahrens ohne Fahrerlaubnis schuldig. Deshalb solltest du dich unbedingt vor der Auslandsfahrt über die dortigen Bestimmungen zum Führerschein informieren.

Wenn du in Deutschland mit ausländischem Führerschein fahren willst

Wenn du aus der Europäischen Union (EU) kommst, musst du deinen Führerschein normalerweise nicht übersetzen lassen. Dasselbe gilt für den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Denn dann sollte er in allen EU- oder EWR-Ländern anerkannt sein. Zu den EWR-Ländern gehören unter anderem Island, Liechtenstein und Norwegen.

Kommst du aus einem Land, das nicht zur EU oder dem EWR gehört, musst du deinen Führerschein ins Deutsche übersetzen lassen. Diese Regel gilt auch, wenn du dich nur für kurze Zeit in Deutschland aufhältst. Oft genügt in diesem Fall aber auch ein internationaler Führerschein.

Wenn du hingegen deinen festen Wohnsitz nach Deutschland verlegst, musst du deinen ausländischen Führerschein umschreiben lassen. Dazu musst du ihn zuerst in die deutsche Sprache übersetzen lassen. Diese Übersetzung muss beglaubigt sein, dann kannst du sie zusammen mit deinem ausländischen Führerschein der zuständigen Behörde überreichen. Anschließend bekommst du einen deutschen Führerschein ausgehändigt. Du hast für diesen Austausch in der Regel sechs Monate Zeit.

Wenn du im Ausland mit deutschem Führerschein fahren willst

Mit einem in Deutschland erworbenen Führerschein kannst du in der ganzen EU und dem EWR fahren. Zudem ist die deutsche Fahrerlaubnis auch in Bosnien-Herzegowina, Serbien, der Schweiz und der Türkei anerkannt.

In anderen Staaten brauchst du einen internationalen Führerschein, um legal auf der Straße unterwegs zu sein. In Europa gilt dies für Albanien, Moldau, Russland, die Ukraine und Weißrussland. Ein internationaler Führerschein ist ein Zusatzdokument, das nur zusammen mit deiner deutschen Fahrerlaubnis gültig ist. Er ist auf Englisch verfasst und drei Jahre lang gültig. Bei deiner zuständigen Führerscheinstelle kannst du ihn gegen eine Gebühr von rund 15 Euro bestellen.

Führerschein übersetzen

Wo du den Führerschein übersetzen lassen kannst

Für eine Übersetzung deines Führerscheins kannst du dich an verschiedene Stellen wenden:

  • International anerkannte Automobilclubs
  • Allgemein vereidigte Übersetzer oder Übersetzerinnen
  • Öffentlich bestellte Dolmetscher und Dolmetscherinnen
  • Amtliche Stellen im Herkunftsland

Du kannst auch online viele Anbieter für Führerscheinübersetzungen finden. Sei hier aber vorsichtig und recherchiere sorgfältig. Denn nur gesetzlich anerkannte Übersetzer:innen können ein beglaubigtes Dokument ausstellen. Erfüllt die Übersetzung deines Führerscheins diese Voraussetzung nicht, ist sie für Behörden unbrauchbar.

Der ADAC hat ebenfalls ein Übersetzungsangebot

Der ADAC gehört zu den international anerkannten Automobilclubs und ist damit befugt, dir eine beglaubigte Übersetzung deines Führerscheins anzufertigen. Um von diesem Angebot Gebrauch zu machen, kannst du direkt bei einem nahe gelegenen ADAC-Center vorbeigehen. Du musst dafür vorher keinen Termin vereinbaren. Alternativ kannst du die Übersetzung deines Führerscheins auch im Online-Shop von ADAC beantragen. Das fertige Dokument holst du später auf einer Geschäftsstelle bei dir in der Nähe ab.

Mit einer Führerscheinübersetzung vom ADAC bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Denn das Dokument wird von Behörden und Ämtern problemlos anerkannt. Außerdem arbeitet der ADAC schnell und zuverlässig.

Diese Dokumente brauchst du

Um deinen Führerschein übersetzen zu lassen, brauchst du lediglich zwei Dokumente:

  1. Das Originaldokument, das du übersetzen lassen willst – also deinen Führerschein.
  2. Einen gültigen Ausweis, Aufenthaltstitel oder ein Visum, um deine Identität zu bestätigen.

Je nachdem, in welchem Land dein Führerschein ausgestellt wurde, reicht eine reine Übersetzung nicht aus. Es kann sein, dass du auch eine sogenannte Klassifizierung brauchst. Diese gibt an, welche EU-Fahrzeugklasse du mit deiner Fahrerlaubnis bewegen darfst, beispielsweise Pkw, Lkw oder Motorrad. Bei Führerscheinen aus einem Nicht-EU-Land ist eine Klassifizierung oft notwendig. Du kannst dich dazu beispielsweise beim ADAC informieren und diese gegebenenfalls auch gleich dort machen lassen.

Führerschein übersetzen – was kostet das?

Je nach Quelle, Sprache und Arbeitsaufwand kann der Preis einer Übersetzung stark schwanken. Dies gilt auch für den Führerschein, weshalb sich die Frage nach den Kosten nicht pauschal beantworten lässt.

Eine deutsch-englisch oder englisch-deutsch Übersetzung eines Führerscheins kostet in der Regel ungefähr 50 Euro. Andere Sprachen können teurer sein, insbesondere bei nicht-lateinischen Schriftzeichen musst du mit einem Aufpreis rechnen.

Falls zur Übersetzung noch eine Bestimmung deiner Führerscheinklasse hinzukommt, kann dies ebenfalls teurer werden. Eine reine Klassifizierung kostet normalerweise 20-25 Euro.

Weitere Kosten können in der Form von Portogebühren entstehen. Wenn du nicht persönlich zu der übersetzenden Behörde gehst, musst du nämlich deinen Original-Führerschein per Einschreiben verschicken.

Es lohnt sich also, verschiedene Angebote zu vergleichen. Du solltest dich aber nicht ausschließlich nach dem Preis richten, sondern hauptsächlich auf die Qualität achten.

Führerschein übersetzen

 

Wie lange dauert es, einen Führerschein zu übersetzen?

Genauso wie der Preis hängt auch die Dauer der Bearbeitung stark von den oben genannten Bedingungen ab ab. Je nachdem können zwischen deinem Antrag und dem Erhalt des übersetzten Führerscheins einige Tage bis hin zu mehreren Wochen vergehen.

Der ADAC veranschlagt beispielsweise eine maximale Prozessdauer von drei Wochen für ausländische Führerscheine ohne lateinische Buchstaben. Am besten bittest du bei der Antragstellung um eine ungefähre Zeitangabe. Damit weißt du, wann du mit deiner fertigen Übersetzung rechnen kannst. Dies ist besonders wichtig, wenn du behördliche Fristen einhalten musst und die Dokumente dringend brauchst.

Führerschein übersetzen: Hier ist eine beglaubigte Übersetzung nötig

Wenn du weder aus der EU noch aus einem EWR-Land kommst, brauchst du möglicherweise eine beglaubigte Übersetzung deines Führerscheins. Hältst du dich nur kurz oder nicht länger als sechs Monate in Deutschland auf? Dann musst du deinen Führerschein nicht umschreiben lassen. Allerdings musst du bei einer Verkehrskontrolle trotzdem ein in Deutschland anerkanntes Dokument vorweisen können. Das kann entweder ein internationaler Führerschein oder eben eine beglaubigte Übersetzung sein.

Falls deine Fahrerlaubnis aus einem Mitgliedstaat der EU oder des EWR stammt, brauchst du in der Regel keine Übersetzung. Genauso wenig brauchst du in diesem Fall einen internationalen Führerschein.

Wenn du deinen Wohnsitz komplett nach Deutschland verlegst oder zumindest länger als sechs Monate bleibst: Dann musst du deinen Führerschein umschreiben lassen. Ansonsten verliert er nach sechs Monaten seine Gültigkeit und du darfst in Deutschland nicht mehr Auto fahren. Für die Umschreibung benötigst du dann eine amtliche oder beglaubigte Übersetzung.

Das gibt es noch zu beachten

  • Die Übersetzung eines Führerscheins muss jeweils der Amtssprache des Landes entsprechen. So muss beispielsweise eine englische Übersetzung in Deutschland nicht anerkannt werden, weil Englisch keine deutsche Amtssprache ist. Lasse also eine Übersetzung deines Führerscheins stets in der Amtssprache des jeweiligen Landes anfertigen, für das du ihn brauchst.
  • Die beglaubigte Übersetzung deines Führerscheins ist genauso lange gültig wie das entsprechende Originaldokument. Wenn deine originale Fahrerlaubnis ausläuft, verfällt also auch deren amtliche Übersetzung.

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