Welche Kennzeichen sind in Deutschland verboten?

Von Erik Lehnert 20 September, 2023
3 Minuten
kennzeichen behalten bei fahrzeugwechsel, Person prüft Autokennzeichen

Es ist ja schon eine feine Sache, dass man sich in Deutschland weitestgehend sein mehr oder weniger persönliches Kennzeichen reservieren kann. Aber neben den rein amtlichen Bestimmungen darüber, wie ein Motorrad- oder Autonummernschild auszusehen hat und welche Buchstaben- und Zahlenkombinationen in welcher Form und Farbe darauf zu finden sein müssen, gibt es auch einige Tabus – verbotene Kennzeichen und -Kombinationen. Warum sie existieren und welche das sind, erklären wir dir in diesem Artikel.

Gibt es verbotene Kennzeichen in Deutschland?

Die Buchstabenkombination der Zulassungsstelle beziehungsweise des Wohnortes, dazu die eigenen Initialen und optimalerweise auch noch das Geburtsjahr auf dem Nummernschild. Super!

Manch einer, der ein Auto oder Motorrad anmeldet, hätte gerne ein solches Wunschkennzeichen. Normalerweise ist das auch gar kein Problem. Die Zulassungsbehörden kommen solchen Wünschen in der Regel gerne entgegen. Allerdings nur, wenn das Nummernschild mit den Kombis noch nicht vergeben ist. Und wenn ganz bestimmte Buchstaben- und Zahlen-Kombinationen auf dem Fahrzeugkennzeichen nicht vorkommen.

Das Gesetz spricht keine konkreten Verbote aus. Paragraf 8 der Verordnung über die Zulassung von Fahrzeugen zum Straßenverkehr (FZV) sagt aber: „Die Zeichenkombination der Erkennungsnummer sowie die Kombination aus Unterscheidungszeichen und Erkennungsnummer dürfen nicht gegen die guten Sitten verstoßen.“

Das heißt, dass zum Beispiel Buchstabenkombinationen und bestimmte Nummern untersagt sind, die mit verfassungsfeindlichen Organisationen oder Symbolen in Verbindung gebracht werden können.

Was erlaubt ist und was nicht, bestimmt jede Zulassungsstelle oder jedes Bundesland individuell. Oft sind die Verbote aber in jedem Bundesland gleich.

Kennzeichen mit NS-Bezug

Alles, was sich in irgendeiner Weise mit dem Nationalsozialismus (NS) in Zusammenhang bringen lässt, hat auf den Nummernschildern in den meisten deutschen Bundesländern nichts zu suchen.

Dazu gehören die Buchstabenkombinationen

  • AH (Initialen von Adolf Hitler)
  • HH (Abkürzung für „Heil Hitler“)
  • HJ (Kürzel für Hitlerjugend)
  • KZ (Konzentrationslager)
  • NS (Nationalsozialismus)
  • SS (Schutzstaffel der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, NSDAP)
  • SA (Sturmabteilung der NSDAP)
  • SD (Sicherheitsdienst der SS)

In einigen Bundesländern wie zum Beispiel Hamburg sind zudem Kennzeichen mit dem Kürzel „IS“ (für „Islamischer Staat“) nicht erlaubt.

Ausgenommen von dieser Regelung sind jedoch grundsätzlich Stadt- oder Landkreiskennzeichen. Darum darf beispielsweise die „Hansestadt Hamburg“ auf den Kennzeichen „HH“ nutzen. Andere Zulassungsbehörden werden jedoch bei der Kombination ihrer Kennzeichen mit anderen Buchstaben hellhörig.

Verboten sind deshalb die Zusammensetzungen von

  • HEI und L im Landkreis Dithmarschen nahe der Kreisstadt Heide.
  • IZ und AN im Kreis Steinburg Itzehoe, weil diese Kombination rückwärts gelesen „Nazi” ergibt.
  • K und Z oder K und ZZ wird in Köln nicht vergeben.
  • N und SU oder N und PD kommt in Nürnberg auf kein Kennzeichen.
  • SK und IN ist im Saalekreis nicht erlaubt.

Mit den Buchstaben allein ist es nicht getan. Auch bestimmte Zahlenkombinationen fallen unter das Verbot, sie auf amtlichen Kennzeichen wiederzugeben. Die bekanntesten darunter:

  • 18 – der erste und der achte Buchstabe des Alphabets ergeben zusammen AH = Adolf Hitler.
  • 88 – zweimal der achte Buchstabe des Alphabets ergibt HH = Heil Hitler.
  • 188 – der erste und zweimal der achte Buchstabe des Alphabets ergeben AHH = Adolf Hitler Heil.
  • 74 – für gewisse Gruppierungen stehen der siebte und der vierte Buchstabe für GD = Großdeutschland.
  • 28 – steht für die verbotene Organisation „Blood & Honour“.
  • 14 – Symbol für die Parole des amerikanischen Neonazi-Führers David Lane. Im Englischen besteht diese aus 14 Wörtern und lautet: „We must secure the existence of our people and a future for white children“. Zu Deutsch: „Wir müssen den Fortbestand unseres Volkes und die Zukunft weißer Kinder sichern.“

Lautet dein Name nun zufälligerweise Sabine Schmitz, darfst du deine Initialen „SS“ also nicht auf dem Nummernschild verewigen lassen.

Auch wenn du zum Beispiel 1988 geboren wurdest, könnest du mit deinem Geburtsjahr auf dem Kennzeichen Schwierigkeiten bekommen.

In einem solchen Fall musst du schon ein bisschen Fantasie spielen lassen. Wie wäre es beispielsweise mit nur einem S auf dem Nummernschild?

Warum sind Z-Kennzeichen verboten?

Seit einigen Monaten wird in mehreren Kreisen auch „Z“ als alleinstehender Buchstabe nicht mehr auf den Nummernschildern ausgegeben. Der Grund: Im Ukraine-Krieg ist der Buchstabe auf russischen Militärfahrzeugen in der Ukraine zu sehen. Für viele ist er zum Symbol des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine geworden.

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Bildnachweise: Headerbild ©AdobeStock_85364847_andrey_popov

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