Sonnenschutz fürs Auto – was hilft wirklich?

Von Julia Schäfer 10 Oktober, 2023
4 minutes
Sonnenschutz Auto

Nur mal eben das Auto abgestellt, um ein paar Besorgungen zu machen. Währenddessen wandert die Sonne weiter. Und schon heizt sich der Innenraum unbarmherzig auf: Wie in einem Backofen steigt die Temperatur im Fahrzeuginneren schnell auf 60 oder sogar 70 Grad an.

Während der Fahrt solltest du wiederum darauf achten, dass es im Auto nicht viel kühler ist als draußen. Das gilt auch bei hohen Temperaturen. Sonst kannst du dir schnell eine Unterkühlung holen. Und wenn du aus dem kalten Innenraum in die Gluthitze aussteigst, droht sogar ein Kreislaufkollaps. Als Faustregel gilt, dass der Temperaturunterschied zwischen draußen und drinnen maximal sechs Grad betragen sollte.

Du bist auf der Suche nach einem geeigneten Sonnenschutz für die Sommermonate? Wir zeigen dir, was du tun kannst, um die Hitze im Auto spürbar zu reduzieren.

1) Die Halbgarage

Eine für dein Auto passende Abdeckplane ist einer der besten Tricks gegen die Sauna hinter dem Lenkrad. Eine solche Halbgarage schützt den Innenraum rundum vor den gleißenden Sonnenstrahlen. Bei Messungen, die der ADAC durchgeführt hat, brachte die Halbgarage eine Abkühlung von etwa 10 Grad im Innenraum.

2) Sonnenblenden und Folien

Als relativ guter Sonnenschutz fürs Auto gelten auch Sonnenblenden beziehungsweise spezielle Folien. Sie helfen, den Innenraum etwas kühler zu halten. Dabei kommt es allerdings darauf an, wo die jeweilige Maßnahme gegen die Überhitzung angebracht wird, außen oder innen.

Deswegen hilft eine Folie außen besser gegen Hitze im Auto

Es gibt spezielle Folien, die du außen am Fahrzeug anbringen kannst. Sie reflektieren das Sonnenlicht und verhindern, dass die Strahlen durch die Windschutzscheibe dringen. Dadurch heizen sich Lenkrad, Armaturen und Sitzbezüge weniger auf. Die Temperatur in der Fahrzeugkabine ist dadurch um acht Grad niedriger als ohne die Folie.

Innen bringen Folien nicht viel

Für ein paar Euro kannst du auch Sonnenblenden oder Folien für das Fahrzeuginnere kaufen. Diese lassen sich innen an den Scheiben befestigen. Auch damit lässt sich die Hitze im Auto reduzieren – allerdings höchstens um bis zu vier Grad. Wichtig ist außerdem, dass die Sonnenblende exakt auf die jeweilige Autoscheibe passt. Gibt es Lücken oder „Ziehharmonika-Falten“, verpufft die kühlende Wirkung.

Helfen Tönungsfolien?

Auch wenn die „Komplett-Verdunkelung“ für manche richtig schick aussieht: Das komplette Auto mit dunklen Folien zu bekleben, ist verboten. Denn laut § 30 der Straßenverkehrszulassungsordnung müssen Fahrzeuge „so gebaut und ausgerüstet sein, dass ihr verkehrsüblicher Betrieb niemanden schädigt oder mehr als unvermeidbar gefährdet, behindert oder belästigt …“

Im Klartext heißt das, dass die sogenannten „sichtrelevanten Scheiben“ jederzeit eine uneingeschränkt freie Sicht gewähren müssen. Dazu gehören die vorderen Seitenscheiben und natürlich die Windschutzscheibe. Du darfst diese daher nicht mit Tönungsfolien verdunkeln.

Setzt du dich über diese Vorschrift hinweg und fährst mit eingeschränkter Sicht, kostet das 10 Euro Strafe. Bei Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit erhöht sich diese Strafe auf 90 Euro – plus einem Punkt in Flensburg. In puncto Hitze- und Sichtschutz gilt daher: Nur wenn dein Auto links und rechts einen Außenspiegel hat, darfst du im hinteren Bereich Folien anbringen. Andernfalls ist eine Montage an den hinteren Seitenfenstern oder der Heckscheibe nicht zulässig.

An der Windschutzscheibe selbst ist gegen Blendungen ein höchstens zehn Zentimeter breiter Tönungsstreifen am oberen Rand erlaubt.

Und noch ein Tipp: Um die Folien ohne Falten und Blasen anzubringen, ist eine Menge Erfahrung und handwerkliches Geschick nötig. Da lass also besser mal die Fachleute ran. Ob sich das letztendlich lohnt, sei mal dahingestellt. Denn ehe du mit deinen getönten Scheiben überhaupt losfahren darfst, muss eine Prüforganisation diese erst einmal genehmigen. Und dieser ganze Aufwand bringt dir im Innenraum des Autos gerade mal zwei Grad weniger Temperatur.

Der einzige positive Effekt lässt sich an der Oberflächentemperatur auf der Rückbank messen. Die kann ohne Tönung rund 57 Grad betragen, mit verdunkelten Scheiben nur noch 48 Grad. Gerade auf Reisen kann das zu einer spürbaren Erleichterung werden.

Heizen sich weiße Autos wirklich langsamer auf?

Weiße oder hell lackierte Autos haben, was die Hitze betrifft, tatsächlich einen kleinen Vorteil gegenüber dunklen Fahrzeugen:

  • In der Mittagshitze heizt sich die Oberfläche eines weißen Autos auf bis zu 44 Grad auf. Bei schwarzer Lackierung sind es sogar 65 Grad.
  • Im Innenraum des Wagens kann der Temperaturunterschied bis zu fünf Grad ausmachen. Im weißen Auto wird es an die 48 Grad warm, im dunklen dagegen 53 Grad.

Tipp: Gegen die unerträgliche Hitze wirkt eine helle Innenausstattung besser als eine dunkelfarbige.

Was hilft noch gegen die Hitze?

Mit diesen Tipps behältst du auch an heißen Tagen einen kühlen Kopf, egal ob mit oder ohne Klimaanlage im Auto:

  1. Suche dir zum Parken eine möglichst große Schattenfläche. So stellst du sicher, dass das Auto auch nach längerer Zeit nicht in der prallen Sonne steht.
  2. Parke mit dem Heck zur Sonne, damit sich die Armaturen nicht so extrem aufheizen.
  3. Lass dir ein Schiebedach mit Solaranlage einbauen. Den damit erzeugten Strom kannst du dann anderweitig nutzen. Mit der Energie lässt sich beispielsweise ein Lüfter betreiben, der bei zu hohen Temperaturen automatisch anspringt.
  4. Lege ein helles, am besten auch angefeuchtetes Tuch über Lenkrad und Armaturen. So verbrennst du dir nicht die Finger, wenn du nach einiger Zeit in den Wagen steigst.
  5. Lass im Sommer unbedingt die Wasserschläuche der Kühlung und die Reifen kontrollieren. Die Hitze kann bewirken, dass die Schläuche undicht werden, der heiße Asphalt kann Reifenschäden verursachen.
  6. Denke auch an den geeigneten Sonnenschutz für dich selbst! Besonders im Cabrio bist du den Sonnenstrahlen ungehindert ausgesetzt. Aber auch die Hitze durch die Scheibe kann zu Sonnenbrand führen.
  7. Viele unterschätzen die enorme Hitzentwicklung im geparkten Auto. Hunde und Kinder solltest du bei 20 Grad aufwärts keinesfalls alleine im Auto lassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob du „nur mal eben“ aussteigst, um beispielsweise zu tanken. Denn bei sommerlichen Temperaturen wird das Auto schnell zur tödlichen Falle. Auch das Fenster einen Spalt breit aufzulassen, nützt hierbei nichts.

Bildnachweis: Header ©AdobeStock_355872433; Romaset

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