Rückfahrkamera nachrüsten: Alles, was du wissen musst!

Von Linda 27 September, 2023
4 minutes
rückfahrkamera nachrüsten

Bringen dich enge Parklücken ins Schwitzen? Drehst du ungern um? Parkst du nicht gerne rückwärts ein? Vor allem in Städten ist der Parkraum knapp und oft musst du dich mit einem kleinen Parkplatz zufriedengeben. Eine Rückfahrkamera kann das Einparken deutlich erleichtern. Oft sind in neuen Autos Rückfahrkameras schon ab Werk vorhanden. Gerade bei älteren oder günstigeren Fahrzeugen gibt es aber nicht immer die Option einer Rückfahrkamera. Du kannst sie aber relativ einfach nachrüsten. Was du diesbezüglich beachten musst, verraten wir dir nun.

Die Vorteile einer Rückfahrkamera

Die Vorteile einer Rückfahrkamera liegen quasi auf der Hand. Das Nachrüsten einer Rückfahrkamera erhöht nicht nur die Verkehrssicherheit, sondern vereinfacht auch das Einparken. Konkret ergeben sich auch noch diese und weitere Vorteile, wenn du im Besitz einer Rückfahrkamera bist:

  • Das Rangieren fällt dir leichter, da der tote Winkel kleiner wird und du eine bessere Übersichtlichkeit erhältst.
  • Du kannst stets die Anhängerkupplung deines Autos im Auge behalten.
  • Kleine Objekte lassen sich einfacher wahrnehmen, die du sonst vielleicht komplett übersehen hättest.
  • Durch die Rückfahrkamera kannst du Hindernisse besser einschätzen.
  • Du kannst Unfälle beim rückwärtigen Einparken und Rückwärtsfahren vermeiden.
  • Bist du auf einen Behindertenparkplatz angewiesen? Nicht selten sind diese belegt und so kann dir eine Rückfahrkamera helfen, auf einem anderen Parkplatz einzuparken.

Natürlich ist jedes Auto anders, aber gerade bei Modellen mit einer breiten C-Säule ist eine Rückfahrkamera besonders vorteilhaft. Auch bei kleinen Heckscheiben kann eine Kamera für mehr Übersichtlichkeit sorgen. Hast du keinen festen Parkplatz und musst öfter in engen Lücken einparken, solltest du auch nicht auf eine Rückfahrkamera verzichten.

Die rechtliche Lage: Rückfahrkamera erlaubt?

Bestimmt hast du sie auch schon einmal gehört – eine Diskussion um die rechtliche Lage bezüglich Kameras im Auto. Da Rückfahrkameras aber in der Regel keine Aufnahmen speichern, bestehen keine rechtlichen Bedenken. Anders ist es bei sogenannten Dashcams, die den vorausfahrenden Verkehr aufnehmen und speichern. Rechtliche Unklarheiten gibt es auch bei Rückfahrkameras, die beispielsweise bei Auffahrunfällen oder anderen Erschütterungen eine Aufnahme starten. Bei großen Fahrzeugen, wie beispielsweise Lkw, sind Rückfahrkamera sogar mittlerweile verpflichtend. Auch bei Pkw wird das Nachrüsten mit einer Rückfahrkamera gerne gesehen, da diese die allgemeine Verkehrssicherheit verbessern.

Rückfahrkamera nachrüsten: So geht’s!

Je nach Modell ist das Nachrüsten einer Rückfahrkamera einfach oder etwas komplizierter. Generell wird bei allen Systemen aber am Heck des Fahrzeugs eine Kamera angebracht. Sobald du den Rückwärtsgang einlegst, wird die Kamera automatisch aktiviert. Diese überträgt das Bild auf einen Monitor, der in der Regel auf dem Armaturenbrett angebracht ist. Lies dir am besten vor dem Kauf die Bewertungen und Erfahrungsberichte der einzelnen Rückfahrkameras durch. So kannst du eine passende Entscheidung fällen. Beim Nachrüsten deines Autos mit einer Kamera gibt es ein paar Punkte zu beachten, die dir den Einbau erleichtern:

  • Teste vor dem Nachrüsten alle Bauteile, damit du nicht deine Zeit vergeudest. Gerade bei importierter Ware aus Asien kommt es ab und an zu Verbindungsproblemen zwischen Display und Kamera.
  • Wähle bei batteriebetriebenen Rückfahrkameras hochwertige und langlebige Lithium-Zellen, die zudem auch noch auslaufsicher sein sollten. Diese gibt es auch im AA-Format.
  • Die Kamera sollte so fest befestigt sein, dass sie sich auch bei schneller Geschwindigkeit nicht verstellen kann.
  • Die Kamera und zusätzliche Technik dürfen dein Kennzeichen auf keinen Fall verdecken.
  • Die automatische Aktivierung der Rückfahrkamera durch das Anklemmen an die Rückfahrleuchte ist bei Fahrzeugen mit LED-Rücklicht nicht möglich.
  • Beim Ausrichten der Kamera solltest du die reelle Entfernung zwischen den Hilfslinien auf dem Monitor und den echten Hindernissen ermitteln. So kannst du Fehleinschätzungen beim Rangieren des Autos vermeiden.
  • Verlege die Kabel der Rückfahrkamera so, dass sie verdeckt sind, aber nicht gequetscht werden können.
  • Der Monitor oder das Display sollten mittig, sicher und vibrationsfrei im Cockpit in der Blickachse zum Innenspiegel angebracht werden.
  • Beim Verwenden der Rückfahrkamera solltest du trotzdem stets auf die Umgebung achten und dich nicht alleine auf den Monitor verlassen.
  • Achte beim Einparken auf Besonderheiten, wie zum Beispiel auf eine ausgeklappte Anhängerkupplung oder andere Hindernisse. Pflanzenkübel und Bordsteine liegen oft außerhalb des Sichtbereichs der Kamera.
rückfahrkamera nachrüsten

Halte dich generell beim Nachrüsten an die Gebrauchsanweisung. So kannst du Schritt für Schritt das System einbauen, ohne Wichtiges zu vergessen. Normalerweise geschieht der Einbau jedoch in dieser Reihenfolge:

  1. Entferne mit einem Schraubendreher das Nummernschild, um einen Zugang für die Kamera zu schaffen.
  2. Klemme die Kennzeichen-Beleuchtung ab. Dazu schraubst du sie heraus, um die Lampe abklemmen zu können. Knipse dann mit einem Seitenschneider beide Stromkabel hinter der Lampenfassung ab.
  3. Verlöte nun die Stromkabel mit den Kabeln der Rückfahrkamera. Tipp: Verdrehe die Kabel ein wenig miteinander und löte sie dann zusammen. Dann ziehst du einen Schrumpfschlauch über die Lötstelle, welchen du mit einem Feuerzeug ein wenig erhitzt. So schrumpft der Schlauch zusammen und schützt die Lötstelle.
  4. Jetzt musst du die Kabel im Auto verlegen. Dazu musst du dir in der Betriebsanleitung deines Autos anschauen, wie die Verkabelung genau verläuft. Der Kabelschacht vieler Automodelle befindet sich im Kofferraum auf der Beifahrerseite. Sobald du die Abdeckung entfernt hast, führst du die Kabel der Kamera in den Kabelschacht ein.
  5. Nun geht es an die Befestigung der Rückfahrkamera. Du hängst sie einfach an der gewünschten Stelle an der Nummernschildbeleuchtung ein. Bohre mit einem Seitenschneider ein kleines Loch, damit du die Stromkabel nach innen führen kannst.
  6. Um die Übertragung starten zu können, musst du das Stromkabel und das Übertragungskabel durch den Innenraum bis zum Cockpit verlegen. Das Stromkabel hängst du an das Stromnetz an. Das Übertragungskabel wird in der Regel mit dem Display des Autos oder mit dem im Set enthaltenen Monitor verbunden.
  7. Zum Schluss montierst du das Kfz-Kennzeichen wieder. Achte darauf, dass das Schild die Rückfahrkamera nicht verdeckt.

Zeitlicher Aufwand

Es ist schwierig zu sagen, wie lange du für das Nachrüsten einer Rückfahrkamera brauchen wirst. Dies hängt nicht nur vom verwendeten System und deinem Fahrzeug ab. Auch deine eigene Erfahrung und technische Begabung spielen eine Rolle. Rechne jedoch mit mindestens zwei Stunden für den Einbau einer Rückfahrkamera. Lässt du die Rückfahrkamera in einer Werkstatt einbauen, brauchst du dafür in der Regel einen Termin. Normalerweise kannst du dein Auto innerhalb eines Tages mit eingebauter Rückfahrkamera wieder abholen.

Selbst Nachrüsten

Ob du dazu in der Lage bist, selbst eine Rückfahrkamera einzubauen, musst du für dich selbst beantworten. Vor allem kabellose Rückfahrkameras sollten aber auch für Hobby-Handwerker kein Problem darstellen. Bei diesen Modellen entfällt es nämlich, ein Kabel durch das ganze Auto verlegen zu müssen. Bei Rückfahrkameras mit eigener Verkabelung musst du im Gegensatz unter Umständen sogar die Innenverkleidung deines Autos demontieren. Vielleicht verfügt dein Elektroauto, Hybridauto oder anderes Fahrzeug bereits über einen Monitor? Dann kann es sein, dass es sogar eine dazu passende Rückfahrkamera gibt. Diese kannst du einfach an das System anschließen.

Was kostet es, die Rückfahrkamera nachzurüsten?

Nicht nur der zeitliche Aufwand für den Einbau hängt von verschiedenen Faktoren ab. Auch die Kosten für das Nachrüsten mit einer Rückfahrkamera variieren stark. Baust du die Rückfahrkamera selbst ein, fallen nur die Materialkosten für dich an. Lässt du die Kamera in einer Werkstatt einbauen, musst du zusätzlich zum Material auch den Arbeitsaufwand bezahlen. Dafür fallen gut und gerne bis zu 1.000 Euro an. Eine einfache Rückfahrkamera findest du schon unter 100 Euro. Möchtest du eher auf die originalen Rückfahrkameras des Autoherstellers zurückgreifen, musst du jedoch tiefer in die Tasche greifen. Diese kosten meist nicht nur mehrere Hundert Euro, sondern sind in der Regel auch komplizierter einzubauen.

Rückfahrkamera nachrüsten: Darauf solltest du achten!

Hast du dich dazu entschieden, dein Fahrzeug mit einer Rückfahrkamera nachzurüsten, solltest du mehrere Punkte beim Kauf beachten. Wenn du folgende Dinge berücksichtigst, findest du die passende Rückfahrkamera für dich:

  • Die Bildqualität sollte scharf und im besten Fall sollte das Bild auch farbig sein. So erkennst du im Display beziehungsweise Monitor alles einwandfrei. Günstigere Modelle haben meist eine Auflösung von 1280 × 720 Pixel. Bessere Modelle erlauben sogar eine Auflösung von 1920 × 1080 Pixel. Je besser die Auflösung ist, desto mehr Details kannst du auf dem Monitor erkennen.
  • Eine gute Bildqualität nützt dir aber wenig, wenn du nur einen kleinen Bildschirm hast. Je größer die Bilddiagonale ist, desto mehr Details werden natürlich sichtbar.
  • Um den toten Winkel zu verkleinern, sollte die Rückfahrkamera einen besonders breiten Bereich erfassen. Der Weitwinkel sollte mindestens 120 Grad betragen oder im besten Fall sogar mehr. Bei einem besonders großen Fahrzeug bietet sich sogar eine Lösung mit mehreren Kameras an.
  • Damit du die Rückfahrkamera sowohl bei Tag als auch bei Nacht nutzen kannst, sollte sie über eine Nachtsicht-Funktion verfügen. So erhältst du auch in der Nacht gute Bilder.
  • Überlege dir im Vorfeld, ob für dich ein fest verbautes System oder ein Funk-System mehr Sinn ergibt.
  • Achte darauf, dass die Kamera ein ECE-Prüfzeichen Ansonsten ist sie für den Einbau nicht zugelassen und du könntest sogar Probleme beim TÜV bekommen.

Im besten Fall achtest du auf die genannten Tipps, um eine qualitativ hochwertige Rückfahrkamera zu finden. Letztlich erfüllen aber auch einfachere und günstigere Rückfahrkameras ihren Zweck, falls du nicht allzu viel Geld dafür ausgeben möchtest. Die Kamera hilft dir beim einfachen Einparken und beim Erhöhen der Verkehrssicherheit!

Bildnachweis:
Headerbild: ©AdobeStock_392888674 ; benjaminnolte
Bild 1: ©AdobeStock_408082840 ; xiaosan

background image

Aktuelle Updates erhalten

    Table of contents

      Lesen Sie auch