Tipps gegen Nachtblindheit beim Autofahren

Von Erik Lehnert 11 Oktober, 2023
5 Minuten
Nachtblindheit Autofahren

In der Dunkelheit fühlen sich viele Autofahrer deutlich unsicherer als am Tag. Entgegenkommende Fahrzeuge blenden und Objekte sind schwerer zu erkennen. Das Unfallrisiko steigt enorm an, denn auch Verkehrsschilder rücken deutlich langsamer in den Fokus.

Bei der sogenannten Nachtmyopie sehen Menschen um die Hälfte schlechter als im Normalfall. Zahlreiche Personen trauen sich aus diesem Grund nachts nicht mehr ans Steuer. Wer das Gefühl hat, unter Nachtblindheit beim Autofahren zu leiden, sollte einen Optiker oder Augenarzt konsultieren. Dieser wird gründlich untersuchen, um festzustellen, ob Nachtblindheit Ursachen vorliegen.

Nach der Befragung einer eventuellen Erbkrankheit folgt die Untersuchung der Augen. Dabei misst ein Augenarzt folgende Werte:

  • Sehschärfe
  • Gesichtsfeld
  • Farbsehvermögen
  • Anpassungsgeschwindigkeit des Auges an die Dunkelheit
  • Reaktion der Sehzellen auf Lichtreize

Ein nachfolgender Test für Nachtblindheit gibt in den meisten Fällen Aufschluss darüber, ob die Person kurzsichtig oder weitsichtig ist und eine Nachtblindheits-Brille tragen sollte.

Was genau ist Nachtblindheit?

Leiden Menschen an der Nachtblindheit, sehen sie deutlich schlechter als bei Tag. Normalerweise passt sich das Auge den Lichtverhältnissen an, bei Nachtblindheit bleibt das aus. Die für das Hell-Dunkel-Sehen verantwortlichen Sinneszellen auf der Netzhaut, die sogenannten Stäbchen, versagen ihren Dienst.

In der Regel sind Personen zwischen 30 und 50 Jahren davon betroffen. Nachtblindheit kommt nicht von heute auf morgen, sondern beginnt schleichend. Erst wenn ein gewisser Grad erreicht wurde, merken die Menschen, dass bei Dämmerung oder nachts die Sehkraft entschieden nachlässt.

Nachtblindheit kann jedoch auch auf eine Erbangelegenheit beruhen. Sie tritt dann bereits im Säuglings- oder Kleinkindalter auf.

Nachtblindheit kann auch eine Folge anderer Erkrankungen sein. Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus beispielsweise können das Risiko stark erhöhen. Bedingt durch die „Zuckerkrankheit“ kommt es zu Schäden auf der Netzhaut. Um dem entgegenzuwirken können sich Diabetiker einer Laserbehandlung unterziehen. Diese Therapie kann allerdings das Sehen in der Dunkelheit noch mehr beeinträchtigen.

In Westeuropa kommt Nachtblindheit allerdings nicht häufig vor, da die Versorgung durch ausreichende Ernährung abgedeckt ist. In Europa kann es durch chronisch bedingte Darmentzündungen oder chronischer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse zum Vitaminmangel kommen.

Zudem können Erkrankungen, die den gesamten Körper betreffen, mit Nachtblindheit einhergehen. Dazu zählen:

  • Lungentuberkulose
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Fadenwurm.-Infektion
  • Hefepilzinfektion der Haut

Darum ist Nachtblindheit am Steuer gefährlich

Für viele von Nachtblindheit Betroffene ist Autofahren im Dunkeln eine unangenehme Sache. Insbesondere wenn Schnee oder Regen zusätzlich die Sicht erschweren. Bei zunehmender Dunkelheit passen sich die Augen den erschwerten Verhältnissen an. In der Netzhaut übernehmen die Stäbchen das Sehen.

Doch Bilder verschwimmen vermehrt. Geblendet durch Scheinwerfer und Nässe sind andere Verkehrsteilnehmer kaum zu sehen. Es droht eine große Gefahr, denn wer schlecht sieht, kann nicht genügend schnell reagieren.

Das Fahren im „Blindflug“ ist also eine höchste gefährliche Angelegenheit und zieht nicht selten verheerende Unfälle nach sich. Verkehrsschilder rücken in weite Ferne und Fußgänger erscheinen weit weg. Dies alles ist trügerisch, denn der Nachtblinde kann Entfernungen nicht richtig abschätzen.

Hinweis: Beim Erwerb des Führerscheins wird ausreichendes Sehvermögen während der Dämmerung überprüft. Unter Umständen, wenn der Augenarzt Beeinträchtigungen diagnostiziert, drohen Einschränkungen wie das Fahren am Tag oder befristete Lenkerberechtigung. Im schlimmsten Fall wird eine Fahrerlaubnis nicht erteilt.

Mit diesen Tipps sicher durch die Nacht

Für zahlreiche Menschen gehört es zur Tradition, Urlaubsreisen in der Nacht oder zumindest am späten Abend anzutreten. Zweifelsohne haben Nachtfahrten ihre Berechtigung und auch ihre Vorteile. Die Autobahnen sind relativ leer und auf Schnellstraßen ist weniger Verkehr. Zeitraubende Staus sind nicht an der Tagesordnung und der Zielort ist im Morgengrauen erreicht.

Wer nachts Autofahren möchte oder muss, kann seine normale Brille beruhigt liegenlassen. Liegen Symptome für Nachtblindheit vor, kann eine herkömmliche Brille diese Nachtblindheit kaum korrigieren. In Frage kommt eine Nachtkontrastbrille, die sich erschwerten nächtlichen Bedingungen optimal anpasst.

Die Brille schwächt starke Blendeffekte und sorgt für verbessertes Sehvermögen. Neben einer Nachtkontrastbrille können sich Autofahrer zudem durch kleine Tipps Nachtfahrten erleichtern:

  • Regelmäßige Pausen einlegen
  • Direkten Kontakt zu entgegenkommenden Scheinwerfern vermeiden
  • Bei erschwerten Witterungsbedingungen die Fahrgeschwindigkeit herunterschrauben
  • Wenn möglich, zwischendurch Fahrerwechsel vollziehen
  • Sich bei stetig aufkommender Müdigkeit anhalten und im Auto ausruhen

Doch nicht nur Nachtblindheit kann zu Unfällen führen, sondern auch Sehfehler, die am Tage kaum eine Rolle spielen. Gerade Kurzsichtigkeit ist Hauptfaktor Nummer eins. Entfernungen zu anderen Autofahrern sind schlechter einzuschätzen und andere Teilnehmer sowie Schilder schwerer zu erkennen.

Neben der eingeschränkten Sicht gibt es weitere wesentliche Faktoren, die eine Nachtfahrt gefährlich machen. Der höchste Risikofaktor ist die Müdigkeit. Jeder Mensch benötigt Ruhe und Erholungspausen, um zu regenerieren. In der Regel ist das nachts der Fall, wenn sich Menschen durch den Schlaf erholen.

Genau diese Erholung fehlt, wenn sich Personen nachts ans Steuer setzen. Es besteht die Gefahr, dass Fahrer müde und somit unkonzentriert und unaufmerksam sind. Im schlimmsten Fall kommt der Sekundenschlaf zum Tragen, der zu Unfällen oder anderen Gefährdungen im Straßenverkehr führt.

Jeder Autofahrer sollte sich daher seiner Sorgfaltspflicht bewusst sein und, wenn möglich, nachts das Auto stehenlassen.

Weitere Vorbeugemaßnahmen sind:

  • Vor Fahrtantritt für saubere und schlieren-freie Scheiben sorgen.
  • Vor Fahrtantritt richtige Ausrichtung aller Autospiegel prüfen
  • Alle zwei bis drei Jahre Vorsorgechecks beim Augenarzt vereinbaren

Nachtblindheit ist nicht mit Nachtkurzsichtigkeit zu verwechseln. Im Gegensatz zur Nachtkurzsichtigkeit sehen Betroffene im Dunkeln schlechter und benötigen eine Brille. Die Nachtblindheit allerdings ist eine anerkannte Krankheit.

Nachtkurzsichtigkeit ist zwar nicht aufzuhalten, aber die nötige Brille kann Schaden abwenden. Mittlerweile bietet der Fachhandel Brillengläser, die auf Nacht-und Tagessehen perfekt abgestimmt sind. Bei diesen Sehhilfen bestehen die inneren Gläser aus drei Millimeter und sind auf das Sehen bei Tageslicht abgestimmt. Das äußere Glas entspricht den Anforderungen für die Dunkelheit.

Der Nachteil: Diese Gläser sind nicht ganz kostengünstig.

Aber auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann Wunder bewirken. Eine Ernährung mit vielen Vitaminen und gesunden Fetten sowie regelmäßige Pausen von Smartphone- und Computernutzung haben vielfach einen positiven Effekt auf die Entstehung von Nachtkursichtigkeit.

Bildnachweise: Headerbild ©AdobeStock_483780840_Mo; Bild 1: ©AdobeStock_620675609-Damerfie

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