Blitzableiter Pflicht: Wann ist ein Blitzschutz erforderlich?
Blitzeinschläge gehören zu den beeindruckendsten, aber auch gefährlichsten Naturereignissen. Viele Menschen fürchten Gewitter – und das aus gutem Grund. Ein Blitz kann verheerende Schäden verursachen, vor allem an Gebäuden. Doch wie kann man sich davor schützen, und ist es wirklich notwendig, einen Blitzableiter zu installieren? Hier erfährst du, ob eine Blitzableiter Pflicht besteht, welche Regeln für den Blitzschutz gelten und warum ein Blitzableiter manchmal eine wirklich sinnvolle Investition sein kann.
Warum sind Blitze so gefährlich?
Ein einzelner Blitz hat es in sich: Bei einem Blitzeinschlag können kurzzeitig Spannungen von bis zu 100 Millionen Volt und Ströme von bis zu 100.000 Ampere auftreten. Zum Vergleich: Die Spannung, die aus deiner Steckdose kommt, beträgt in der Regel nur 230 Volt. Die Hitze eines Blitzes kann außerdem bis zu 30.000 Grad Celsius erreichen. Selbst wenn es selten vorkommt, dass Menschen direkt von einem Blitz getroffen werden, können die Folgen für Gebäude und deren Bewohner:innen schwerwiegend sein.
Schäden am Haus
Blitzeinschläge können massive Schäden am Dach und der Elektrik eines Hauses verursachen. Besonders gefährlich wird es, wenn der Blitz in die Elektronik oder Wasserleitungen einschlägt – dann können Brände entstehen oder Geräte irreparabel beschädigt werden. Ein Blitzableiter kann hier lebensrettend sein, denn er leitet die Energie eines Blitzes gezielt in den Boden ab und schützt das Gebäude vor größeren Schäden.
Auch wenn ein Blitzableiter dein Zuhause vor großen Schäden schützen kann, sind viele Dinge im Haushalt dennoch unersetzlich. Mit unserer Gegenstandsversicherung sorgst du dafür, dass deine wertvollen Besitztümer auch bei unerwarteten Ereignissen wie Überspannungsschäden rundum abgesichert sind.
Wie funktioniert ein Blitzableiter?
Ein Blitzableiter besteht aus einem System, das Blitze auffängt und deren Energie sicher ableitet. Es gibt zwei Hauptkomponenten:
- Der äußere Blitzschutz: Das ist der klassische Blitzableiter, den man auf vielen Dächern sieht. Er fängt Blitze ab und leitet den Strom über spezielle Fangleitungen in den Boden. Diese Leitungen bestehen aus besonders leitfähigen Materialien wie Kupfer oder Aluminium.
- Der innere Blitzschutz: Dieser Teil schützt vor sogenannten Überspannungsschäden, die auftreten können, wenn Blitze in der Nähe in Strom- oder Telefonleitungen einschlagen. Überspannungen können elektrische Geräte wie Fernseher oder Computer zerstören. Ein innerer Blitzschutz, oft in Form von speziellen Sicherungen im Verteilerkasten, verhindert solche Schäden.
Blitzableiter Pflicht: Ist ein Blitzableiter Pflicht?
Eine der häufigsten Fragen, die Hausbesitzer stellen, ist: „Ist ein Blitzableiter Pflicht?“ In Deutschland ist die Antwort darauf nicht so einfach. Für normale Wohnhäuser besteht keine gesetzliche Pflicht, einen Blitzableiter zu installieren. Doch es gibt Ausnahmen!
Wann ist ein Blitzableiter Pflicht?
Bestimmte Gebäude, wie zum Beispiel öffentliche Einrichtungen, Krankenhäuser oder Gebäude, in denen sich viele Menschen aufhalten, müssen in der Regel einen Blitzschutz haben. Auch Häuser, die besonders exponiert stehen – zum Beispiel auf Hügeln oder in sehr offenen Landschaften – sollten einen Blitzableiter besitzen. Hier ist es zwar oft keine gesetzliche Vorgabe, aber die Empfehlung von Fachleuten ist eindeutig.
Pflicht für den inneren Blitzschutz
Auch wenn der äußere Blitzschutz in Wohngebäuden meist freiwillig ist, sieht es beim inneren Blitzschutz anders aus. Seit 2016 gilt in Deutschland die Norm VDE 0100-443, die einen Überspannungsschutz für neue oder modernisierte Gebäude vorschreibt. Das bedeutet, dass seit 2018 jede neue elektrische Anlage in Häusern durch einen inneren Blitzschutz gesichert sein muss.
Wer also eine alte Anlage modernisiert oder ein neues Haus baut, kommt um den inneren Blitzschutz nicht herum. Für Altbauten gibt es allerdings keine generelle Blitzableiter Pflicht, es sei denn, es stehen größere Änderungen an der Elektrik an.
Blitzableiter nachrüsten: Wann ist es sinnvoll?
Auch wenn es keine generelle Blitzableiter Pflicht für Wohngebäude gibt, kann es in vielen Fällen sinnvoll sein, einen Blitzableiter nachrüsten zu lassen. Besonders dann, wenn das Haus in einer gefährdeten Region steht oder teure elektronische Geräte geschützt werden sollen. Ein Nachrüsten ist zwar mit Kosten verbunden, aber im Ernstfall können so immense Schäden verhindert werden.
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Kosten für die Nachrüstung
Die Kosten für eine Blitzschutzanlage hängen vom Aufwand ab. Für ein Einfamilienhaus liegen die Preise in der Regel zwischen 2.600 und 3.900 Euro. Das mag auf den ersten Blick viel erscheinen, doch wenn man bedenkt, dass ein Blitzeinschlag sowohl das Haus als auch die Elektronik im Inneren schwer beschädigen kann, relativiert sich der Preis schnell.
Tipps für die Entscheidung
Überlege dir bei der Entscheidung, ob du einen Blitzableiter nachrüsten möchtest, folgende Punkte:
- Lage des Hauses: Befindet sich dein Haus auf einer Anhöhe oder in einem freien Gebiet?
- Wert der Elektronik: Besitzt du teure elektronische Geräte, die du vor Überspannungen schützen möchtest?
- Versicherung: Manche Versicherungen verlangen einen Blitzableiter, um im Schadenfall zu zahlen. Sonst besteht eventuell kein Versicherungsschutz.
Ein Blitzableiter und der innere Überspannungsschutz garantieren zwar keinen hundertprozentigen Schutz, doch sie bieten die bestmögliche Sicherheit vor Blitzeinschlägen und Überspannungsschäden.
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