Krankenrücktransport: So kommst du sicher nach Hause

Von Julia Schäfer 6 November, 2023
4 minutes

Wann brauchst du einen Krankenrücktransport? Das wünscht man nicht einmal seinem Feind – im Urlaub krank zu werden. Trotzdem passiert es tagtäglich in allen möglichen Ländern. Kannst du im Reiseland nicht ausreichend behandelt werden, brauchst du einen Rücktransport nach Hause. Ein Krankenrücktransport ist eine logistische Meisterleistung und dafür müssen gewisse Bedingungen erfüllt sein. In diesem Beitrag findest du mehr zu diesem Thema.

Was ist ein Krankenrücktransport?

Bei einem Krankenrücktransport wird eine verletzte oder erkrankte Person vom Ausland wieder zurück ins Heimatland transportiert. Dieser Transport sollte medizinisch sinnvoll und vertretbar oder medizinisch notwendig und angeordnet sein. Je nach medizinischer Indikation und Entfernung findet ein Krankenrücktransport meist entweder im Krankenwagen oder auch in einem Rettungshubschrauber statt.

Wann brauchst du einen Krankenrücktransport?

Generell gehören zu den häufigsten Gründen für einen Krankenrücktransport schwere Verletzungen, Schlaganfälle und Herzinfarkte. Wie bereits erwähnt, gibt es zwei verschiedene Arten von Krankenrücktransporten.

Medizinisch notwendiger sowie angeordneter Krankenrücktransport: Wenn du im Ausland nicht angemessen behandelt werden kannst, gilt ein Rücktransport als erforderlich und sogar medizinisch notwendig. Wenn beispielsweise aufgrund fehlender Ausstattung im ausländischen Krankenhaus eine benötigte Operation nicht durchgeführt werden kann, ist ein Krankenrücktransport notwendig. Das medizinische Personal vor Ort entscheidet dabei, ob die Patientin oder der Patient transportfähig ist.

Medizinisch sinnvoller sowie vertretbarer Krankenrücktransport: In diesen Situationen besteht keine zwingende Notwendigkeit. Dennoch wird der Rücktransport in Bezug auf einen besseren Behandlungsverlauf als sinnvoll angesehen. Könnte die Behandlung beispielsweise auch im Ausland durchgeführt werden, entscheiden meist die Notfallärzte der Versicherungsanbieter. Diese sprechen sich mit dem behandelnden Team vor Ort ab. So entscheiden sie gemeinsam, ob ein Rücktransport medizinisch sinnvoll und auch vertretbar ist. Auch dein Wunsch wird dabei berücksichtigt. Achtung: Nicht jede Versicherung übernimmt einen Rücktransport, wenn eine Behandlung vor Ort im Ausland auch möglich wäre!

So ist der Ablauf

Den komplette Organisationsaufwand übernimmt das Team der Deutschen Auslandsrückholung. Sie arbeiten besonders professionell und mit viel Routine. Durch viele Jahre Erfahrung können sie auch kurzfristige Rückholtransporte aus der ganzen Welt organisieren. Im Normalfall läuft eine Rückholung wie folgt ab:

  • Beratung: In ersten Gesprächen holt das Team der Deutschen Auslandsrückholung Informationen zur Ist-Situation ein. Wie geht es dem/der Verletzten? Gibt es Begleitpersonen? Im Anschluss erhältst du ein unverbindliches Angebot. Auf diesem siehst du auf einen Blick die Kosten für den Krankenrücktransport. Meist kann der Transport noch am gleichen Tag oder zumindest am nächsten Tag durchgeführt werden. Natürlich kannst du an dieser Stelle noch Fragen stellen oder Änderungen veranlassen.
  • Vorbereitung: Hast du dich für eine Auslandsrückholung entschieden, kümmert sich das Team der Deutschen Auslandsrückholung um den Rest. Das heißt konkret, dass sie alle notwendigen Genehmigungen einholen und die Abhol- sowie Abflugzeiten aufeinander abstimmen. Zudem kümmern sie sich um die medizinische Abklärung. Bei Bedarf und auf Wunsch gibt es sogar einen Bett-zu-Bett-Service. Bei diesem Service musst du dich nicht einmal um die Bodentransporte zum Flughafen und vom Flughafen weg kümmern. Eine angemeldete Begleitperson kann sowohl im Krankenwagen als auch im Flugzeug die ganze Zeit beim Patienten bleiben. Handelt es sich um mehrere Begleitpersonen, ist dies in der Regel auch kein Problem. Unter Umständen muss dann ein größeres Flugzeug für die Rückholung organisiert werden. Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, erhältst du alle Informationen und den detaillierten Flugplan.
  • Rückholung: Am Tag der Krankenrückholung wird die Patientin oder der Patient zum Flughafen gebracht. Dort wartet bereits das Flugzeug. An Bord des Ambulanzjets befindet sich ein medizinisches Team, das die kranke Person während des Flugs betreut. Am Zielflughafen wartet bereits ein Rettungswagen, der die Patientin oder den Patienten auf schnellstem Weg ins Krankenhaus bringt.
  • Abschluss der Auslandsrückholung: Nachdem die kranke oder verletzte Person an das medizinische Team übergeben wurde, gilt die Rückholung als beendet. Danach steht das Team der Deutschen Auslandsrückholung natürlich weiterhin für Fragen sowie Feedback zur Verfügung. Bei Bedarf erstellen sie auch einen schriftlichen Bericht, den beispielsweise manche Krankenversicherungen verlangen.

Oft wird vor einem Krankenrücktransport erst geklärt, ob es sich um einen medizinisch notwendigen oder nur medizinisch sinnvollen Transport handelt. Diese Frage spielt nämlich eine wichtige Rolle, wenn es um die Kostenübernahme seitens der Versicherung geht. Mehr zu den Kosten findest du im nächsten Abschnitt.

Was kostet der Rücktransport?

Eines vorweg – ein Schadenfall mit Krankenrücktransport ist in der Regel mit hohen Kosten verbunden. Die Kosten setzen sich dabei aus verschiedenen Positionen zusammen. Dazu gehören die Kosten für Administration und Organisation, Transportmittel und die Personalkosten für die medizinische Betreuung während des Transports. Außerdem fallen eventuelle Kosten für den Rücktransport der medizinischen Betreuung sowie für eventuell benötigtes Pflegepersonal an. Muss die kranke Person während der Rückholung beispielsweise beatmet werden, kostet dies extra.

Auch Kosten für andere Heil- und Pflegemittel können anfallen. Die genaue Kostenhöhe hängt einerseits vom Ausmaß der Erkrankung oder Verletzung ab. Andererseits spielt aber auch das Land eine Rolle, aus dem du zurückgeholt werden musst. Generell kannst du aber mit Summen rechnen, die zwischen 10.000 und 80.000 Euro liegen. Daher ist es umso wichtiger, dass du dich um einen guten Versicherungsschutz kümmerst.

Wann übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Bist du gesetzlich krankenversichert, ist deine Krankenkasse nicht dazu verpflichtet, einen Krankenrücktransport zu übernehmen. Bei einem Unfall im Ausland übernimmt die gesetzliche Krankenkasse nicht alle Behandlungen. Es werden nur jene übernommen, die zwingend notwendig sind und sofort durchgeführt werden müssen. Der gesetzliche Schutz gilt aber nicht auf der ganzen Welt, sondern insbesondere nur innerhalb der Europäischen Union. Zusätzlich gilt der gesetzliche Versicherungsschutz in Ländern, in denen die European Health Insurance Card (EHIC) gilt. Dazu gehören beispielsweise Liechtenstein, Norwegen, die Schweiz, Serbien und Mazedonien. Auch für privat Krankenversicherte sind die Bedingungen ähnlich.

Je nach Versicherungspolice und Deckungssumme kann der Versicherungsschutz auch auf Staaten außerhalb der EU ausgeweitet sein. Daher lohnt sich eine private Zusatzversicherung – also eine Reisekrankenversicherung – in der Regel immer. Durch diese wird nicht nur ein Krankenrücktransport bezahlt. Auch ambulante sowie stationäre Behandlungen im Ausland können dir so erstattet werden. Reist du meist alleine, brauchst du einen anderen Tarif, als wenn du mit Familie reist. Für genaue Informationen sind wir gerne an deiner Seite. So kannst du in Zukunft sorgenfrei verreisen.

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