Wartungsintervalle: Wie oft muss das Auto zur Inspektion?

Von Julia Schäfer 20 März, 2023
4 minutes

Schon wieder steht die Inspektion am Auto an… aber warum muss ein Auto so oft in die Werkstatt? Wer ein Fahrzeug besitzt, muss immer wieder Zeit und Geld für den Service aufwenden. Wie groß die Wartungsintervalle wirklich sind, wann dein Fahrzeug zur Jahresinspektion muss, was es mit “flexiblen Wartungsintervallen” auf sich hat und vieles mehr erfährst du in diesem Beitrag.

Feste und flexible Wartungsintervalle

Um Schäden vorzubeugen und sicherzustellen, dass alles korrekt funktioniert, muss dein Auto regelmäßig zur Inspektion. Dort werfen Fachleute einen Blick auf alle wichtigen Funktionen deines Fahrzeugs. In der Regel ist die Inspektion deines Autos innerhalb eines Tages abgeschlossen. Es macht also Sinn, dein Auto rechtzeitig zur Werkstatt zu bringen. Das ist für die Sicherheit im Straßenverkehr unumgänglich und stellt sicher, dass du lange Freude an deinem Pkw hast. Auch die Herstellergarantie bleibt nur erhalten, wenn du dich an die vorgegebenen Wartungsintervalle hältst. Aber wann muss ein Auto eigentlich zur Inspektion?

Hier unterscheidet man zwischen festen und flexible Wartungsintervallen. Wie der Name schon vermuten lässt, sind die festen Intervalle vorgegeben. Bei älteren Modellen dieser Hersteller findest du die Anweisungen in der Regel im Serviceheft. Manchmal weist dich auch ein Aufkleber in der Fahrertür darauf hin, dass eine Wartung für dein Auto ansteht.

Bei diesen Bauteilen und Verbrauchsstoffen sind flexible Wartungsintervalle häufig:

  • Motoröl
  • Achs- und Getriebeöl
  • Antriebsriemen
  • Bremsen Kraftstofffilter
  • Wasserpumpe
  • Zündkerzen
  • Reifen

Im Folgenden einige Beispiele für Verschleißteile und Betriebsstoffe, bei denen feste Wartungsintervalle oft üblich sind:

  • Batterien der Zentralverriegelung
  • Starterbatterie
  • Frostschutzmittel
  • Bremsflüssigkeit

Das Vorgehen ist ganz einfach: Hast du seit der letzten Fahrzeuginspektion 15.000 Kilometer zurückgelegt oder ist ein Jahr vergangen? Dann wird es Zeit, einen Termin bei einer Vertragswerkstatt oder freien Werkstatt auszumachen. Neuere Fahrzeuge haben meistens schon einen Bordcomputer eingebaut, der die Fälligkeit anzeigt.

Bei „flexiblen Wartungsintervallen” weist dich ein automatisches System auf nötige Werkstatttermine hin.

Moderne Fahrzeuge besitzen etliche Sensoren an unterschiedlichen Stellen. Diese können selbstständig prüfen, wie abgenutzt die wichtigsten Verschleißteile sind. Daraus berechnen sie, wann die Inspektion fällig ist. Auch, wenn du wenig oder gar nicht fährst, werden sie dich aber irgendwann in die Werkstatt schicken. Einige Servicepartner bieten heute auch schon eine Benachrichtigung per SMS, E-Mail oder WhatsApp an, um dich an die Inspektion zu erinnern.

Meist erfolgt ein Wechsel zwischen einer kleinen und einer großen Inspektion. Bei der kleinen Inspektion wird dein Auto auf Verschleiß und Mängel kontrolliert. Unter anderem überprüfen die Mechatroniker das Kühlwasser und die Bremsen. Auch der Ölstand und die Reifen werden kontrolliert. Ein Austausch der Teile erfolgt häufig nur bei großem Bedarf. Bei der großen Inspektion wird dein gesamtes Auto auf Herz und Nieren überprüft. Insbesondere auch der Motor. Hinzu kommt der Austausch von Verschleißteilen und der Wechsel von Bremsflüssigkeit und Öl.

Wann ist die Jahresinspektion fällig?

Wie oft dein Auto zur Inspektion muss, gibt der Hersteller anhand deiner Fahrleistung und dem Fahrzeugalter vor. Viele Marken schicken dich jedoch mindestens einmal pro Jahr zur Werkstatt, selbst, wenn dein Pkw kaum benutzt wurde.

So geben zum Beispiel die Skoda-Wartungsintervalle eine solche Jahresinspektion vor. Bei den VW-Wartungsintervallen gibt es sowohl ein 1-Jahres als auch ein 2-Jahres-Intervall. Auch die Seat-Wartungsintervalle können eine jährliche oder flexible Inspektion vorschreiben.

Bei der Jahresinspektion werden viele Dutzend Punkte an deinem Auto überprüft: Licht und Elektronik, die Reifen, Karosserie, Auspuff, Innenraum, Fahrwerk, Lenkung, Bremsen, Motorraum und mehr werden gecheckt. Über den Bordcomputer können die Fachleute außerdem weitere Fehler auslesen und herausfinden, ob etwas nicht stimmt. Abgenutzte oder beschädigte Teile werden dabei natürlich ausgetauscht.

Zudem ist es sinnvoll, die vorgenommenen Wartungen zu dokumentieren. Du kannst hierfür ganz einfach das Serviceheft nutzen.

Um zusätzliche Kosten während der Inspektion zu vermeiden, empfiehlt es sich, dein Auto selbst regelmäßig zu checken und in Schuss zu halten. Reifendruck prüfen und Ölstand prüfen sind kleine Arbeiten, die dir langfristig viel Geld sparen. Auch defekte Lampen kannst du problemlos selbst wechseln. Ein regelmäßiger Blick auf die Bremsscheiben kann ebenfalls nicht schaden.

Du weißt nicht, wie viel Druck deine Reifen brauchen? Wir erklären dir, wie du es herausfindest!

Wann ist die erste Inspektion bei Neuwagen fällig?

Du hast dir einen Neuwagen geleistet? Herzlichen Glückwunsch! Sei jedoch nicht überrascht, wenn das Display dir schon nach 5.000 Kilometern ein “Inspektion!” anzeigt. Einige Hersteller schicken ihre Kundinnen und Kunden recht früh in die Werkstatt – teilweise ist dieser Besuch sogar im Kaufpreis enthalten.

Andere Marken behandeln die Inspektion bei Neuwagen als regulären Check, beispielsweise nach 15.000 oder 30.000 Kilometern. Hier gibt es also gewaltige Unterschiede! Wie bei allen Wartungsintervallen gilt aber auch hier, dass der Bordcomputer dir anzeigt, wann der Werkstattbesuch fällig ist.

Gut zu wissen: Einige Hersteller oder das Autohaus, bei dem du dein Fahrzeug kaufst, bieten kostenlose Inspektionen an. Aber selbst, wenn man dir kostenlose Check-Ups verspricht, sollten die Kosten in deine Preiskalkulation mit einfließen! Die Inspektion ist ein wiederkehrender Posten, der je nach Marke zwischen 75 und 450 Euro kosten kann und daher für die Frage „Wie teuer ist mein Kfz?” wichtig ist. Sie beeinflusst dadurch sogar die monatlichen Kosten deines Autos.

Wartungsintervalle tragen dazu bei, dass dein Fahrzeug optimal funktioniert. Eine Reparaturkostenversicherung ist wichtig, um die finanzielle Belastung durch notwendige Reparaturen zu minimieren, sei es aufgrund von Verschleiß oder unerwarteten Problemen. Investiere in eine Reparaturkostenversicherung, um sorgenfrei die vorgeschriebenen Wartungsintervalle einzuhalten und sicherzustellen, dass dein Fahrzeug stets in bestem Zustand ist, ohne hohe Kosten tragen zu müssen.

Wie lange kannst du die Inspektion überziehen?

Erscheinst du nicht rechtzeitig zur Inspektion, kannst du Probleme mit der Gewährleistung und der Herstellergarantie deines Autos bekommen. Wann eine Inspektion am Auto fällig ist, gibt der Hersteller vor. Hältst du deine Wartungsintervalle nicht ein, musst du im Ernstfall beweisen, dass ein Schaden nicht durch den fehlenden Check-Up entstanden ist, um die Gewährleistung in Anspruch zu nehmen!

Die Herstellergarantie ist hingegen ein freiwilliger Bonus der Marke deines Fahrzeugs. Wie lange diese gilt, hängt also davon ab, ob du dich für einen VW, BMW, Kia, Honda … entscheidest. Zwei bis drei Jahre sind bei vielen Herstellern üblich. Auch hier gilt: Die vorgegebenen Wartungsintervalle musst du einhalten, damit dein Zusatzschutz nicht erlischt!

Mach dich daher am besten schon beim Kauf schlau, wie viel Spielraum du hast. Einige Hersteller gelten als sehr kulant und führen die Inspektion auch drei Monate später noch durch. Dies gilt allerdings nicht für alle Marken.

Hier einige Richtwerte bekannter Marken:

Hersteller Herstellergarantie Garantie gegen Durchrosten Garantie auf den Lack Neuwagen Mobliitätsgarantie
Audi 2 Jahre, keine Kilometerbegrenzung 12 Jahre 3 Jahre unbegrenzt
BMW 3 Jahre, keine Kilometerbegrenzung (für alle Fahrzeug mit Erstzulassung nach dem 01.11.2016) 12 Jahre 3 Jahre 5 Jahre
Fiat 2 Jahre, keine Kilometerbegrenzung 8 Jahre 3 Jahre 2 Jahre
Ford 2 Jahre, keine Kilometerbegrenzung Je nach Modell zwischen 6 und 12 Jahren Unbegrenzt, wenn Inspektionen in den vorgegebenen Intervallen durchgeführt wurden
Honda

 

2 Jahre oder 100.000 km (ab Erstzulassung ODER Auslieferung) 12 Jahre 3 Jahre 3 Jahre
Hyundai

 

Je nach Modell 3 oder 5 Jahre, keine Kilometerbegrenzung 12 Jahre 3 Jahre, 5 Jahre für bestimmte Lackschäden 1 Jahr oder 30.000 Kilometer
KIA 7 Jahre oder 150.000 km 7-12 Jahre 5 Jahre/

150.000km

7 Jahre
Mercedes 2 Jahre, keine Kilometerbegrenzung 30 Jahre 30 Jahre
Nissan 3 Jahre oder 100.000 km (ab Erstzulassung ODER Auslieferung).

5 Jahre oder 160.000 km bei Nutzfahrzeugen

12 Jahre 3 Jahre 3 Jahre
Opel 2 Jahre, keine Kilometerbegrenzung 12 Jahre 1 Jahr
Renault Je nach Modell 2 Jahre und keine Kilometerbegrenzung oder 3 Jahre und 150.000 km 12 Jahre 3 Jahre unbegrenzt
Skoda 2 Jahre, keine Kilometerbegrenzung 12 Jahre 3 Jahre unbegrenzt
Toyota 3 Jahre oder 100.000 km (ab Erstzulassung ODER Auslieferung) 12 Jahre 3 Jahre 3 Jahre
Volvo 2 Jahre, keine Kilometerbegrenzung 12 Jahre 3 Jahre 2 Jahre
VW 2 Jahre, keine Kilometerbegrenzung 12 Jahre 3 Jahre unbegrenzt

Wartungsintervalle und die Fahrsicherheit

Die Inspektionsintervalle sind nicht willkürlich gewählt, sondern richten sich nach Erfahrungswerten der Hersteller. Verschiedene Teile werden im Laufe der Zeit abgenutzt (Reifen, Bremsen …) oder verlieren an Effektivität (Batterie, Scheibenwischergummis …). Werden sie nicht ausgetauscht, reichen die Folgen von “störend” bis “lebensgefährlich”! 

Ein gutes Beispiel sind sicherlich die Bremsen: Kommt es hier zu Problemen, die eine normale Funktion verhindern, besteht erhöhte Unfallgefahr. Aber auch scheinbar kleine Mängel können zu sehr teuren und gefährlichen Folgeschäden führen. Macht etwa das Radlager Geräusche, kann dies für einige Kilometer gut gehen. Ignorierst du jedoch einen solchen Schaden, riskierst du im schlimmsten Fall ein Blockieren des Rads und Verlust der Fahrzeugkontrolle. Passiert dies bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn, sind die Folgen verheerend.

Wenn du die  Intervalle für Inspektionen einhältst, bringt dir dies einige Vorteile:

  • Reduzierung von Ausfällen
  • Werterhalt des Fahrzeugs
  • Verlängerte Lebensdauer
  • Steigerung der Sicherheit

Also doch lieber regelmäßig zur Autoinspektion. Das schont langfristig den Geldbeutel und trägt maßgeblich zur Fahrsicherheit bei. Wie oft ein Service durchgeführt werden muss, ist entsprechend getaktet, um Verschleißteile rechtzeitig zu ersetzen. Sollte es zwischen den Wartungsintervallen zu ungewöhnlichem Fahrverhalten, Geräuschen, Gerüchen oder ähnlichem kommen, solltest du natürlich trotzdem in die Werkstatt. Regelmäßige Inspektionen schützen leider nicht vor allen Schäden.

Ein weiterer Nachteil, wenn du keine regelmäßigen Checks durchführen lässt: Kommt es zu einem Unfall, kann die Versicherung Rückforderungen stellen. Ist nachweisbar, dass der Schaden durch regulären Service hätte verhindert werden können, liegt schnell Fahrlässigkeit vor. Die Regressforderungen können maximal 5.000 Euro betragen.

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Wartungsintervalle bei älteren Fahrzeugen

Bei Neuwagen ist die Bedeutung des regelmäßigen Services klar, da hier unter anderem die Garantie erhalten werden soll. Ist diese aber abgelaufen, lassen viele Autofahrende die regelmäßigen Inspektionen schleifen. Ein großer Fehler! Die Check-Ups sind auch bei älteren Fahrzeugen wichtig, da sie maßgeblich zur Sicherheit im Straßenverkehr beitragen. 

Auch aus finanzieller Sicht lohnt es sich, die Inspektionen durchzuführen. Ignorierst du den Verschleiß an deinem Auto, musst du im Zweifelsfall mit hohen Reparaturkosten rechnen. Die Folgen spürst du zum Beispiel bei der nächsten TÜV-Prüfung. Im Gegensatz zur Inspektion kannst du diese Prüfung nicht ignorieren: Ist dein TÜV abgelaufen, drohen empfindliche Strafen!

Regelmäßige Wartungen wirken sich zudem auf den Verkaufspreis deines Autos aus. Wurden die Wartungsintervalle eingehalten und jeder Service dokumentiert, erzielst du mit hoher Wahrscheinlichkeit einen besseren Preis auf dem Gebrauchtmarkt. Gerade bei Premium-Marken und -Modellen kann der Unterschied schnell einige Tausend Euro ausmachen!

Zusätzliche Tipps für den Werterhalt: Lackpflege gelingt schnell, einfach und lohnt sich. Denn kommt es hier zu sichtbaren Mängeln, wird es schnell teuer. Auch Flugrost solltest du am besten sofort entfernen. Du bist zu spät und der Schaden ist bereits da? Mit Smart Repair und Spot Repair kannst du viele Probleme beheben.

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