Bekifft Auto fahren: Ist das legal?
Die Legalisierung von Cannabis war bekanntlich Teil des Koalitionsvertrages der Ampelregierung. Kiffen könnte also bald zu einer der normalsten Dinge werden, doch wie verhält sich das Ganze, wenn ein Konsument Auto fährt?
Im Moment gilt noch der §24a, Absatz 2 der Strassen –Verkehrsordnung, der besagt: „Wer unter Einnahme von berauschenden Mitteln am Straßenverkehr teilnimmt, handelt ordnungswidrig“. Selbst bei kleinstem Verdacht dürfen Polizisten einen sogenannten Schnelltest durchführen.
Zu den berauschenden Mitteln gehören neben Kokain und Morphin, welches sich beispielsweise im Heroin findet, auch Tetrahydrocannabinol, oder kurz THC.
Wie hoch darf der THC – Wert am Steuer maximal sein?
Aktuell ist der Führerschein weg, sobald sich nur geringe Werte THC im Blut finden lassen. Das kann bei einer Polizeikontrolle schnell der Fall sein, auch wenn der letzte Joint bereits einige Tage her ist. Grund dafür sind extrem niedrigen THC-Werte, die der Betroffene maximal im Bluthaben darf: 1,0 Nanogramm pro Milliliter Blutserum sind demnach, Stand heute, maximal erlaubt.
Momentan sind sich noch sämtliche Fraktionen einig, dass berauscht Autofahren, ein Straftatbestand darstellt. Allerdings sind bereits Stimmen zu hören, die von dieser Regelung wenig halten, da der Führerschein-Entzug auch dann erfolgt, wenn keine Wirkung mehr vorliegt.
Pauschal lässt sich jedoch nicht beantworten, wann die Sicherheit beim Autofahren nach dem Kiffen wieder gegeben ist und THC nachweisbar beim Autofahren ist. Bei diesem Faktor kommt es darauf an, wie oft und in welchem Maß Cannabis konsumiert wurde.
Bis heute gilt der Grundsatz: mindestens 24 Stunden sollte ein Konsument abwarten, solange darfst du nach dem Kiffen nicht Auto fahren.
Welche Folgen hat ein Regelbruch?
Wie sich beim Autofahren der Promillewert errechnet, stellt bei Cannabis die Menge an Tetrahydrocannabiol im Blut dar. Bis zum Jahr 2004 musste jeder Autofahrer, der mit THC im Blut in eine Kontrolle geriet damit rechnen, dass der Führerschein eingezogen wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt spielte es zudem keine Rolle, wie hoch die nachgewiesene Menge an THC ausfiel.
Momentan orientiert sich noch fast jedes Gericht an einem Grenzwert von einem Nanogramm THC pro Milliliter Blut mit Ausnahme vom Bayrischen Verwaltungsgerichtshof, welches zwei Nanogramm Cannabis am Steuer billigt.
Die Höhe der jetzigen Kiffen Autofahren Strafe richtet sich danach, wie häufig der Fahrer bereits von der Polizei mit Drogen am Steuer erwischt wurde:
- Beim ersten. Mal: 500 Bussgeld, zwei Punkte in der Flensburger- Kartei, Fahrverbot für einen Monat
- Beim zweiten Mal: 1.000 Euro Bussgeld, zwei Punkte, Fahrverbot für drei Monate
- Beim dritten Mal: 1.500 Euro Bussgeld, zwei Punkte, Fahrverbot für drei Monate
Bekifft am Steuer: Was gilt für Radfahrer?
Wie viele denken, schützt auch das Radfahren nicht vor Strafe, wenn es sich um Alkoholkonsum oder das Einwerfen von Drogen handelt. Auch Fahrradfahrer sind nicht vor Strafen geschützt, denn das Fahren erfolgt nicht in einem rechtfreien Raum.
Fahrräder sind ein Fahrzeug, im Sinne des Strafgesetzbuches!
Neben dem Alkoholkonsum, gehört natürlich auch der Drogenkonsum zu den strafbaren Handlungen, wobei bis heute kein Grenzwert existiert. Wer sich unter Drogeneinfluss, auf sein Bike setzt, riskiert nicht nur seinen Führerschein, sondern eine Geldstrafe und/oder, dass eine MPU angeordnet wird.
Radfahrer sollten also darauf achten, daß einige Gläser Bier nicht im Verhältnis zu den Kosten einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU), sowie weiteren Folgen stehen.
Wann ist das Autofahren wieder möglich?
Es ist von einigen Faktoren abhängig, wann sich Autofahrer wieder ans Steuer setzen dürfen. Ein Aspekt liegt darin, wie häufig und welche Mengen Cannabis konsumiert wurde. Generell gilt: Der Betroffene sollte mindestens 24 Stunden nach dem Kiffen komplett aufs Fahren verzichten.
Für regelmässige Konsumenten hingegen lautet der Grundsatz: Selbst nach drei Monaten oder später ist THC im Blut nicht mehr nachweisbar. Aber Kiffen und Autofahren kann zu einer verhängnisvollen Kombination werden. Oft resultiert eine enorme Gefährdung, wenn Fahrer sich nach dem Cannabis-Konsum hinters Steuer setzen. Daher auf jeden Fall immer auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen, nach dem ein Joint geraucht wurde oder am besten gleich ganz auf das Kiffen verzichten.
Welche Versicherung zahlt im Schadenfall?
Eine Person, die sich unter Drogen ans Steuer setzt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch Andere. Sollte es zu einem Unfall kommen, kann das unter Umständen ziemlich hohe Summen nach sich ziehen.
Die KFZ-Haftpflicht reguliert zwar den Opfern von Verkehrsunfällen den vollen Schadenersatz, allerdings nimmt die betreffende Versicherung den Fahrer in Regress. Bei diesem Betrag kann es sich im schlimmsten Fall um bis zu 5.000 Euro handeln.
Richtig ins Geld geht es, wenn der Fahrer bekifft am Steuer das eigene Auto beschädigt oder sogar vollkommen schrottet. Die Kaskoversicherung kann in solchen Fällen die Leistung wegen „ grober Fahrlässigkeit“ verweigern oder, je nach Höhe des Verschuldens, den Betrag in angemessenem Verhältnis mindern.
In einigen Policen bieten Versicherungsgesellschaften eine Klausel an, wonach bei grober Fahrlässigkeit doch Geld fliesst, doch Achtung: Bei diesen Policen sind alkohol- und drogenbedingte Unfälle ausgeschlossen.
Bei Selbstverschulden ist nicht nur der Versicherungsschutz gefährdet, alkoholisierte oder unter Drogen stehende Fahrzeugführer können mit weiteren Strafen rechnen. Hierzu gehört nicht nur der Verlust vom Führerschein, sondern auch Punkte in Flensburg, sowie Geldbußen bis zu 3.000 Euro.
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