Die H-Zulassung für Oldtimer

Von John Smith 22 April, 2021
4 minutes

Je älter ein Auto ist, desto wertvoller und erhaltenswerter kann es sein. Wenn es dann auch noch gut im Pflegezustand ist, kann es mehr als nur ein Erinnerungsstück an die Jugend sein, sondern eine gute Wertanlage darstellen. Wer sein altes Auto, das schon vor Jahrzehnten gebaut hat, bei Reparaturen immer mit Originalteilen verpflegt hat, der kann ein historisches Kennzeichen beantragen. Und zwar dann, wenn das Auto mindestens 30 Jahre alt ist.

Es handelt sich bei dem H-Kennzeichen um ein sogenanntes historisches Kennzeichen und beim damit bestückten Auto um ein „Kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut“. Eingeführt wurde die sogenannte H-Zulassung im Jahr 1997.

Voraussetzungen

Damit ein Auto eine H-Zulassung erhält, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt werden. So muss das Auto zum Beispiel vor mindestens 30 Jahren das erste Mal zugelassen worden sein. Das heißt, ein Auto mit Erstzulassung und Baujahr 1990 kann 2020 als Oldtimer zugelassen werden und ein H-Kennzeichen erhalten.

Doch auch Originalitätsvorgaben gibt es. So darf ein Oldtimer nur mit Originalteilen bestückt worden sein. Dies gilt nur für die KFZ-Hauptbaugruppen.

Das wird natürlich von Modell zu Modell und Hersteller zu Hersteller von Jahr zu Jahr schwieriger. Denn nicht alle Hersteller stellen auch nach Modelleinstellung noch Originalteile her.

Auch der allgemeine Zustand des Autos ist eine Voraussetzung dafür, dass das Auto als Oldtimer eine H-Zulassung erhält. Das heißt, das Auto darf keine gravierenden Gebrauchsspuren und technische Mängel aufweisen. Letzterer Punkt ist auch Voraussetzung dafür, dass das Auto die HU (Hauptuntersuchung) besteht.

Ansonsten darf das Auto nicht im Straßenverkehr bewegt werden und ein H-Kennzeichen wäre sowieso überflüssig. Es wird ein Oldtimergutachten erstellt, das letztlich den Originalzustand, den guten Erhalt des Autos und seine Verkehrstüchtigkeit belegt.

Das Oldtimergutachten

Ob ein Auto ein H-Kennzeichen erhält, steht und fällt letztlich mit dem Oldtimergutachten. Hier wird geprüft, ob das Auto eine Lackierung aufweist, die in seinem Baujahr verfügbar war. Hier kennt der Gutachter keinen Ermessensspielraum.

Anders sieht es aus, wenn ein defekter Motor durch einen Motor aus der gleichen Baureihe ausgetauscht wurde. Auch in einem solchen Fall fällt das Gutachten positiv aus. Der Ermessensspielraum des Gutachters sieht auch vor, dass Anbauteile am Auto vorhanden sind, die nicht dem Originalmodell entsprechen.

Doch die Originalitätsvorgaben ermöglichen es, dass an einem Auto Anbauteile vorhanden sein dürfen, die in den ersten 10 Jahren nach der Zulassung üblich waren. Wenn ein Auto durch größere Umbauten verändert wurde, gibt es dennoch einen positiven Bescheid.

Doch müssen diese Umbauten schon mehr als 30 Jahre zurückliegen. Das Oldtimergutachten fällt allerdings negativ aus, wenn am Auto größere Beulen oder Rost sichtbar sind oder ein Unfallschaden vorliegt.

Oldtimergutachten Kosten

Erstellt werden kann ein solches Gutachten von einem anerkannten Sachverständigen von TÜV oder von der DEKRA. Von den Kosten her beträgt ein solches Gutachten 100 bis 150 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die HU, die meist gleich mit durchgeführt wird. Hält man dann das Oldtimergutachten mit der neuen HU in den Händen, steht einer Zulassung als Oldtimer nichts mehr entgegen.

Kosten für Anmeldung und Steuern

Wer ein positives Oldtimergutachten in Händen hält und eine bestandene Hauptuntersuchung, der kann zur Zulassungsstelle gehen und sein H-Kennzeichen beantragen.

Hierfür werden ebenfalls Kosten fällig. Und zwar die ganz normalen Kosten für die Anmeldegebühr plus eventuell den Kosten für das Wunschkennzeichen und die Kosten für das Prägen der Nummernschilder.

Die Kosten für die Anmeldung und das Wunschkennzeichen sind von Landkreis zu Landkreis verschieden hoch.

Steuer und Versicherung

Wer die Anmeldung erfolgreich vollzogen hat, der wartet dann natürlich gespannt auf die Steuer-Mitteilung. Wissenswert ist, dass der Steuersatz für Oldtimer einheitlich 2019 bei 191,73 Euro lag. Für Motorräder wird eine Steuer von 46,02 Euro fällig.

In Bezug auf die Versicherung sollte schon vor der Anmeldung des Autos als Oldtimer ein Angebot eingeholt werden. Nicht alle Versicherungen bieten separate Konditionen für Oldtimer im Rahmen der KFZ- und Haftpflichtversicherung an. Eine Versicherung für einen Oldtimer ist aber meist günstiger.

Wertgutachten

Allerdings sind mit den günstigen Versicherung-Konditionen auch Auflagen verbunden, wie eine Beschränkung der Kilometerzahlt pro Jahr, zum Beispiel auf 10.000 km.

Manche Versicherungen haben sich auf neue Versicherungsnehmer spezialisiert und bieten günstige Versicherungsbeiträge, die aber bisweilen an bestimmte Konditionen gebunden sind. Beispielsweise verlangen die meisten der Oldtimerversicherungen ein Wertgutachten für Fahrzeuge, was wiederum mit Kosten für den Fahrzeughalter verbunden ist.

Dann gibt es teilweise Versicherungen, die nur Fahrzeuge versichern, bei denen das Wertgutachten einen Wert von mindestens 5000 Euro ermittelt hat, teilweise können die Grenzen aber noch höher liegen.

Dennoch bieten auch hier einige wenige Versicherungen einen Oldtimertarif an, der ohne ein Wertgutachten auskommt. Hierzu muss der Fahrzeughalter selber den Erhaltungszustand des Fahrzeugs einschätzen und das mit Fotos belegen.

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