Fahrzeugbrand: Was tun bei einem brennenden Auto?
Ein echter Fahrzeugbrand hat mit den Bildern, die du vielleicht aus Action-Filmen kennst, nicht viel zu tun. Da geht alles rasend schnell, meist begleitet von einer heftigen Explosion. In Wirklichkeit breitet sich ein Feuer im Auto meist langsam aus. Dennoch ist es wichtig zu wissen, wie du dich in einem solchen Fall am besten verhältst. Denn brennt ein Auto auf der Autobahn oder kommt es zu einem brennenden Auto an der Tankstelle, heißt es schnell handeln.
Autobrand: So verhältst du dich richtig
Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) kommt es auf Deutschlands Straßen jedes Jahr zu rund 40.000 Fahrzeugbränden. Das hört sich viel an – aber darin sind auch sämtliche kleineren Schmorbrände mitgezählt. Diese lassen sich meist schnell selbst löschen, die Schäden halten sich normalerweise in Grenzen.
Echte Autobrände sind da schon schwieriger zu handhaben. Und immerhin gibt es davon immerhin noch ungefähr 15.000 pro Jahr.
Aber was tun, wenn sich an deinem Auto plötzlich Rauch entwickelt?
- Bringe den Wagen an einem sicheren Ort zum Stehen.
- Schalte die Warnblinkanlage ein.
- Stelle den Motor ab.
- Verlasse dein Auto sofort und bring dich in Sicherheit. Um aus der Gefahrenzone zu kommen, solltest du mindestens 50 Meter zwischen dich und dein brennendes Auto bringen.
- Wähle die Notrufnummer der Feuerwehr (112).
- Warte auf das Eintreffen der Rettungskräfte.
Verfalle nicht in Panik. Ein Feuer im Motorraum benötigt in der Regel etwa fünf bis zehn Minuten, ehe es sich auf den Innenraum des Fahrzeugs ausbreitet. Diese Zeit musst du nutzen, um eventuell Personen zu befreien, in Sicherheit zu bringen oder Erste Hilfe zu leisten.
Hast du einen Feuerlöscher oder kommt ein hilfsbereiter Autofahrer oder eine Autofahrerin zur Hilfe, könnt ihr versuchen, das Feuer selbst zu löschen.
Aber Achtung: Feuerlöscher für Autos enthalten meist nur wenig Löschmittel. Die Wahrscheinlichkeit, dass das nicht ausreicht, ist groß. Das heißt, dass du den Brand möglicherweise gar nicht damit unter Kontrolle bringen kannst. Die Feuerwehr ist also auf alle Fälle zu informieren.
Eine weitere Gefahr droht beim Öffnen der Motorhaube. Um das Löschmittel an den Brandherd zu bringen, musst du sie zumindest ein Stück weit öffnen. Erstens kannst du dir durch das heiße Blech schwere Brandwunden dabei zufügen. Zweitens – und diese Gefahr ist noch größer – kann durch die plötzliche Sauerstoffzufuhr eine Stichflamme aus dem Motor schießen. Die Verletzungen, die in einem solchen Fall entstehen können, sind meist enorm.
Fahrzeugbrand: Die häufigsten Ursachen
Man hört immer wieder von einem brennenden Auto an der Tankstelle oder auf der Autobahn. Entgegen der landläufigen Meinung entsteht ein Fahrzeugbrand nur selten durch einen Unfall. Eine Kollision ist laut DEKRA gerade mal für ein Prozent der Autobrände verantwortlich.
Einzige Ausnahme: E-Autos. Wird der Akku bei einem Unfall beschädigt, kann er tatsächlich einen Brand verursachen. Das ist übrigens zu hundert Prozent ein Fall für die Feuerwehr. Denn bei einem E-Auto einen Brand zu löschen, ist bedeutend schwieriger als bei einem Verbrennungs-Motor.
Brennendem Treibstoff rückt man in der Regel mit Löschschaum zu Leibe. Der entzieht den Flammen den Sauerstoff und erstickt sie so.
Bei einer Hochvoltbatterie wie einem Lithium-Ionen-Akku im Elektro-Auto muss Wasser her. Das aber in enorm großen Mengen und für eine lange Zeit.
Denn bei einem Feuer im E-Auto wird die Energie hauptsächlich im Innern des Akkus freigesetzt. Dort springt der Brand von Teilzelle zu Teilzelle über. Löschen lässt sich ein solches Feuer nur durch langanhaltende Kühlung.
Viel häufiger aber liegt die Ursache für einen Fahrzeugbrand woanders. Oft ist auslaufendes Öl oder Kraftstoff schuld am Inferno. Kommt dieses mit dem heißen Motorblock in Berührung, kann es sich im Handumdrehen entzünden.
Sogar eine sogenannte „Selbstentzündung“ kann vorkommen. Und zwar in der Regel dann, wenn es zu einem Kurzschluss in der Autobatterie kommt. Ist dann auch noch der Motor stark verölt, genügt der sprichwörtliche Funke, der den Wagen in Brand setzt.
Meist liegt der Grund für das Feuer in
- einem technischen Defekt, zum Beispiel durchgeschmorte Kabel
- Öl- und Kraftstoffleitungen, die brüchig oder löchrig geworden sind
- einem Biss in Schläuche etwa durch einen Marder
- schadhaften Bremsen, die überhitzen
- Schäden an den Reifen oder einem zu niedrigen Reifendruck
- der Folge eines Unfalls, bei dem Treibstoff ausgetreten ist.
Damit du zumindest vor solchen Ursachen weitestgehend geschützt bist, solltest du deinen Wagen regelmäßig in der Autowerkstatt durchchecken lassen. Achte darauf, die Wartungsintervalle deines Autos einzuhalten. Die regelmäßigen Inspektionen solltest du also auf alle Fälle wahrnehmen. Hier wird dein Auto auf sämtliche Mängel durchgecheckt. Tauchen Mängel auf, die zu einem möglichen Fahrzeugbrand führen können, musst du diese sofort beseitigen lassen.
Im Schadenfall: Wer haftet bei einem Fahrzeugbrand?
Die meisten Autobrände führen zu einem Totalschaden des Fahrzeugs. In den meisten Fällen lassen sich die Brände nur schwer löschen und das Feuer verursacht einen irreparablen Schaden. Doch das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass du dadurch finanziell ruiniert bist.
Voraussetzung für Schadensersatz ist allerdings die richtige Versicherung. Dein Auto muss speziell gegen Brand, Explosion und Vandalismus versichert sein. Hast du eine Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung abgeschlossen, bist du diesbezüglich meist auf der sicheren Seite.
Wichtig: Kommt es zu einem Brandschaden am Fahrzeug, musst du das innerhalb weniger Tage bei der Versicherung melden.
Mit einer einfachen Haftpflichtversicherung wirst du auf den Kosten sitzen bleiben. Denn diese ist nur für Schäden zuständig, die du beim Betrieb deines Autos anderen zufügst.
Einzige Ausnahme: Entzündet sich auch ein anderes Fahrzeug aufgrund deines Autobrandes, muss die Versicherung unter Umständen für die Schäden am fremden Auto aufkommen.
Schlechte Karten hast du leider auch im Fall einer Brandstiftung. Rein theoretisch besteht hierbei zwar eine geringe Chance, dass die Täter ermittelt und belangt werden. In den weitaus meisten Fällen bleibt der Schaden aber an dir als Fahrzeughalter oder Fahrzeughalterin hängen.
Ist der Brand durch einen Unfall entstanden, muss der Unfallverursacher oder die -verursacherin für den Schaden aufkommen. Ein Sachverständiger oder Unfallgutachter kann bei einem Brand durch einen Unfall helfen, den Schuldanteil zu bestimmen und mögliche Teilschuld oder Mitschuld zu klären.
Eigenverschulden und Vandalismus sind weitere Faktoren, die bei einem Fahrzeugbrand berücksichtigt werden sollten.
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