Leben im Auto: Darf man das und was muss man beachten?

Von John Smith 20 April, 2022
4 minutes
Leben im Auto

Es gibt unterschiedliche Gründe für das Leben im Auto: Vom allgegenwärtigen Wohnungsmangel in den großen Ballungszentren über den Wunsch nach Reduktion und Minimalismus bis hin zum begrenzten Budget. Das Leben im Auto ist dabei sicherlich nicht die luxuriöseste Variante. Mit einigen Tipps und Tricks kannst du jedoch das Beste aus deinem rollenden Zuhause herausholen. Hier erfährst du alles Wichtige zum Wohnen und Leben im Auto.

Rechtliches: Ist das Leben im Auto erlaubt?

Die gute Nachricht zuerst: Das Leben im Auto ist in Deutschland grundsätzlich erlaubt. Kein Gesetz befasst sich konkret mit der Frage, ob eine Person in einem Auto wohnen kann. Dementsprechend gibt es auch kein Verbot, das dagegen spricht.

Problematisch wird es jedoch, wenn du langfristig und ausschließlich in deinem Auto leben willst. Da du dann nicht mehr über eine eigene Adresse verfügst, giltst du in diesem Fall theoretisch als obdachlos. Ein Umstand, der zahlreiche Nachteile mit sich bringen kann.

Wer in seinem eigenen Auto wohnen möchte, ist daher gut beraten, gleichzeitig über einen weiteren Wohnsitz zu verfügen. Das kann zum Beispiel das Elternhaus oder die Wohnung von Freunden sein. Bist du dort amtlich gemeldet und kannst Post empfangen, gibt es in der Regel keine Probleme mit dem Leben im Auto.

Auch aus Sicht unseres Fachgebiets, den Kfz-Versicherungen, kann Entwarnung gegeben werden. Denn egal ob Kfz-Vollkaskoversicherung oder Kfz-Teilkaskoversicherung: Wenn du in deinem Auto übernachtest, hat das keine Auswirkungen auf deinen Versicherungsschutz. Solange du dich also an die Regeln der Straßenverkehrsordnung hältst und korrekt und legal parkst, musst du dir keine Sorgen machen. Sowohl rechtlich als auch versicherungstechnisch ist das Leben im Auto möglich.

Gilt das auch für Zelten oder Wildcampen?

Beim Wildcampen sieht die Sache etwas anders aus. Dabei handelt es sich um die Übernachtung in freier Natur oder an öffentlichen Plätzen in Zelten, Autos, Vans oder Wohnmobilen abseits von ausgewiesenen Campingeinrichtungen im touristischen Rahmen. In Deutschland ist Wildcampen nicht erlaubt. Wirst du dabei erwischt, drohen Anzeigen und hohe Strafen. Du kannst jedoch eine Übernachtungserlaubnis bei der zuständigen Behörde, dem Förster oder Eigentümer eines Grundstücks anfragen. Die genauen Regeln sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.

Schon gewusst: Du träumst schon länger von einem einzigartigen Roadtrip inmitten der Natur? Dann solltest du deinen Urlaub am besten in Norwegen, Schweden oder Finnland verbringen. Denn dort gilt das so genannte Jedermannsrecht. Das heißt: In diesen Ländern kannst du völlig legal in der freien Natur campen.

Wohnen im Auto: Das solltest du beachten

Spielst du mit dem Gedanken vom Leben im Auto, solltest du selbstverständlich entsprechende Vorkehrungen treffen. Neben der Frage, wo du deinen Wohnsitz anmeldest, ist vor allem der Stellplatz deiner rollenden Behausung von großer Bedeutung.

Leben im Auto

Eine gesetzlich vorgeschriebene “maximale Parkdauer” gibt es in Deutschland zwar nicht; in vielen Fällen wird jedoch durch entsprechende Schilder angegeben, wer wie lange auf einem Parkplatz stehen darf. Im Zweifel solltest du die erlaubte Höchstparkdauer nicht überschreiten und dir lieber eine andere Parkgelegenheit suchen – du bist ja mobil.

Wenn du dein Auto zu deinem Wohnsitz machst, solltest du außerdem unbedingt auf dessen Wartung und Pflege achten. Muss dein PKW nämlich einmal in die Autowerkstatt, stehst du buchstäblich auf der Straße! Mache dich daher mit grundlegenden Arbeiten vertraut: Wie oft ist ein Ölwechsel nötig, wie kannst du dein Auto fremdstarten, wo befinden sich die wichtigsten Bauteile wie etwa die Autobatterie.

Egal, wie gut du vorbereitet bist, ein Leben im Auto geht stets mit einigen Abstrichen einher. Eines der größten Probleme ist der Gang zur Toilette sowie das Duschen. Denn in Deutschland ist es nicht erlaubt, sich in der Öffentlichkeit zu erleichtern – nicht einmal in freier Natur, wie etwa einem Waldstück. Allerdings fallen die Strafen im letzteren Fall meist deutlich milder aus, als wenn du deine Notdurft inmitten der Öffentlichkeit verrichtest und dabei die Aufmerksamkeit der Passanten oder Passantinnen auf dich ziehst.

Fitnessstudios sind hier eine gute Möglichkeit, da sie oft rund um die Uhr geöffnet sind und Zugang zu Toiletten und Duschen bieten. In den meisten Fällen verfügen sie auch über ausreichend Parkmöglichkeiten, sodass du hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kannst. Du musst jedoch einen entsprechenden Mitgliedsbeitrag einkalkulieren. Insbesondere, wenn du aus finanziellen Gründen in deinem Auto leben möchtest, kann dies zu einem Problem werden. Öffentliche Schwimmbäder können hier eine günstigere Alternative bilden. Hast du Freunde, Freundinnen oder Verwandte in der Nähe, kannst du vielleicht auch dort das Badezimmer nutzen.

Apropos Finanzen: Ein Leben im Auto ist in den meisten Fällen eine sehr günstige Alternative zum regulären Wohnungsmarkt. Tatsächlich kann sich jedoch durch das Nutzen als Wohnraum der Wertverlust des Autos beschleunigen – Lebst du in deinem Auto, hinterlässt das unweigerlich Spuren.

Wenn du dein Auto als Wohnraum nutzt, ist es wichtig, deine Autoversicherung zu informieren oder eine spezielle Police für das Leben im Auto abzuschließen. Eine entsprechende Autoversicherung kann Schutz bieten, falls dein Auto als Wohnraum beschädigt wird oder du in einen Unfall verwickelt bist.

Im Auto leben/wohnen: Die besten Tipps

  • Der wichtigste Tipp für das Leben im Auto: Bereite dich gut vor! Bevor du dauerhaft in dein Fahrzeug ziehst, solltest du diese Form des Wohnens erst einmal ausprobieren. Auch deine “Einrichtung” solltest du sinnvoll planen, um das Beste aus deinem sehr begrenzten Platz herauszuholen.
  • Investiere in eine bequeme Unterlage für deinen Schlaf und einen passenden Schlafsack oder Decken. Nichts verdirbt dir die Freude am Leben im Auto so schnell, wie eine Nacht voll schlechtem Schlaf. Passe dein Bettzeug auch der Jahreszeit an – insbesondere im Winter ist ein dicker Schlafsack Pflicht, da eine Standheizung deine Batterie zu sehr belasten würde.
  • Stelle sicher, dass dein Fahrzeug ausreichend versichert Aufgrund der Bedeutung deines Autos als Wohnort ist eine reine Kfz-Haftpflichtversicherung kaum ausreichend. Spare hier nicht am falschen Ende! Glücklicherweise ist es heute kinderleicht, die Kfz-Versicherung zu wechseln. Leben im Auto
  • Kochen, aber sicher! Ein Campingkocher ist ideal, um einfache Gerichte zuzubereiten. Beim Einsatz im Innenraum ist jedoch unbedingt auf ausreichende Belüftung zu achten! Noch besser: nutze den Gaskocher außerhalb deines Fahrzeugs.
  • Denke an das geringe Platzangebot. Wenn du in deinem Auto leben willst, wirst du dich von deinen bisherigen Möbelstücken und den meisten anderen Gegenständen trennen müssen. Du kannst sie zum Beispiel einlagern oder verkaufen.
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