Via de la Plata – der südliche Jakobsweg mit dem Fahrrad

Von John Smith 6 März, 2020
4 minutes

Die Via de la Plata ist für Pilger und Fahrradfans ein wahrer Geheimtipp, da dieser Jakobsweg noch nicht so überlaufen ist. Die Ruta de la Plata ist der südliche Zugang zum Jakobsweg.

Die alte Silberstraße

In römischer Zeit war die einstige XXIV die wichtigste Handelsverbindung zwischen dem Norden und Süden Spaniens. Entlang der geschichtsträchtigen Handelsstraße, die auch von den Arabern genutzt wurde, entstanden im Mittelalter die wunderschönen Städte Sevilla, Mérida, Cáceres, Salamanca und Sanabria. Die historischen Städte sind zum Teil Weltkulturerbe der UNESCO.

Seit einigen Jahren entscheiden sich immer mehr Pilger dafür, die alte Silberstraße mit dem Rad zurückzulegen. Während zu Fuß etwa sieben Wochen eingeplant werden sollten, benötigen Radfahrer je nach Kondition zwischen zwei und drei Wochen.

Wer nicht mit dem eigenen Fahrrad anreist, kann sich bei Radreise-Anbietern ein Bike für die Dauer der Pilgerfahrt ausleihen.

Route:

Die 1142 Kilometer lange Radstrecke führt von Andalusien über die für die Viehzucht und Steineichenfelder bekannte Region Dehesas in Extremadura. Die Fahrt durch das ländliche und dünnbesiedelte Extremadura führt Pilger zu den sehenswerten Städten Zafra, Mérida und Cáceres. Radfahrer können bei den Etappen durch die wundervolle Naturlandschaft, ein einzigartiges Vogelparadies und die lichten Korkeichen- und Steinfelder die Ruhe genießen.

In Kastillien-León, einer autonomen Gemeinschaft, laden die geschichtsträchtigen Städte Salamanca und Sanabria zu einem Bummel ein. Die Via de la Plata endet in Santiago de Compostela.

Tagesetappen:

Einen Anhaltspunkt bieten die Tagesetappen, welche zu Fuß zurückgelegt werden. Radfahrer mit guter Kondition schaffen zum Teil drei Tagesetappen für Wanderer, während sich Hobbyradfahrer meist für zwei Etappen der zu Fuß Pilger entscheiden.

Wer als Startpunkt Santiago Compostela und nicht, wie empfohlen, Sevilla wählt, muss mit einer schlechten Sichtbarkeit der Beschilderung rechnen. An zahlreichen kritischen Stellen sind die Pfeile und Jacobs-Muscheln nur schwer ersichtlich.

Besonderheiten:

Die Via de la Plata zählt zu den wenigen Jakobswegen, die nicht nur im Frühling und Herbst, sondern auch in den Wintermonaten empfehlenswert sind.

Im Sommer ist von diesem Pilgerweg abzuraten, da die Temperaturen im Schatten bei 40 Grad und mehr liegen können. Nur extrem hitzeresistente Radler sollten in den heißen Sommermonaten die Silberstraße mit dem Bike befahren.

Mit einer Länge von 1142 Kilometer ist dies der längste aller Jakobswege.

Unterkünfte:

Im Gegensatz zu anderen Jakobswegen sind die Unterkünfte entlang der Via de la Plata eher spärlich gesät. Für Radfahrer stellt dies jedoch ein deutlich geringeres Problem als für Fußgänger dar, da die Distanzen von Herberge zu Herberge mit dem Bike schneller überwunden werden können.

Höhenunterschiede:

Die 11806 Höhenmeter verteilen sich meist ziemlich gleichmäßig. Nur wenige Tagesetappen sind von hohen Anstiegen geprägt.

Radfahrer und Pilger bewältigen auf dieser historischen Route 11806 Höhenmeter und eine mittlere Steigung von 1,03 Prozent. Die Anzahl der Höhenmeter klingt schlimmer, als sie es tatsächlich ist.
Die Via de la Plata beginnt einfach und erst nach einigen Tagesetappen wird ein höheres Maß an Kondition gefordert.

Das Höhenprofil wird als mild beschrieben und Radfahrer müssen lediglich ein hohes Gebirge überwinden.
Zahlreiche Kilometer führen durch Olivenhaine, Stein- und Korkeichenwälder, die ein geringes Höhenprofil aufweisen.

Schwierigkeitsgrad:

Aufgrund des meist geringen Höhenprofils und den technisch nicht allzu fordernden Stellen wird die Silberstraße als mittelschwer eingestuft. Somit ist diese Pilgerstrecke nicht ausschließlich professionellen Radfahrern vorbehalten. Auch für Hobby-Radfahrer mit guter Kondition ist die sowohl flache als auch hügelige und bergige Pilgerstrecke zu schaffen, da die technischen Anforderungen nicht allzu hoch sind.

Der Pilgerweg selbst weist größtenteils Feldwegqualität auf. Rund 90 Prozent der Strecke sind mit einem Tourenfahrrad samt Gepäck sehr gut zu befahren. Verschlechtern sich die Wegverhältnisse, so besteht die Möglichkeit, auf eine Nebenstraße auszuweichen oder das Rad ein kurzes Stück lang zu schieben.

Die Bodenverhältnisse sind abwechslungsreich, da Radfahrer sowohl auf Feldwegen und unbefestigten Straßen als auch auf Waldböden und kurzen Straßenabschnitten die historische Via de la Plata entlangfahren. Der Pilgerweg führt über zahlreiche Brücken und Radfahrer passieren eine Vielzahl an Wegbefestigungen, die noch aus der Zeit der Römer stammen.

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