Motorradschutzkleidung: Darauf kommt es an

Von Julia Schäfer 31 März, 2023
4 minutes

Motorradschutzkleidung: Darauf kommt es an

So hart es für einige vielleicht auch klingt: Aber die Zeiten von „Easy Rider“ gehören ein für alle Mal in Opas Klamottenkiste! Wer heute noch ohne Helm und stattdessen in T-Shirt, Shorts und Turnschuhen Motorrad fährt, riskiert nicht nur ein saftiges Bußgeld (neuer Bußgeldkatalog 2022). Viel schlimmer noch: Die eigene Gesundheit und sogar das Leben.

Im Folgenden erfährst du, was zur Ausrüstung eines verantwortungsvollen Bikers unbedingt dazugehört und wie du die passende Motorradschutzkleidung für dich findest.

Schutzkleidung für Motorradfahrer und Motorradfahrerinnen: Warum ist sie so wichtig?

Es ist nicht „uncool“, mit der richtigen Kleidung auf dem Motorrad zu sitzen. Im Gegenteil.

Denn ein Biker oder eine Bikerin, ganz in schwarzes Leder gehüllt – das hat einfach was. Klar, auch passende synthetische Fasern erfüllen ihren Zweck.

Motorradfahren ohne Schutzkleidung?

Echte Biker tragen Schutzkleidung. Basta. Und das hat auch gute Gründe. Denn die richtige Motorradbekleidung

  • schützt gegen Wind und Regen
  • kann bei Unfällen schlimme Abschürfungen und Brüche verhindern
  • berechtigt zum Anspruch auf Schadensersatz im Falle eines unverschuldeten Unfalls.

Motorradschutzkleidung: Rechtliche Vorschriften

Fährst du ohne geeignete Schutzkleidung Motorrad, ist das Verletzungsrisiko auch bei kleineren Unfällen meist deutlich höher. Und es geht nicht nur um die eigene Sicherheit.

Für motorisierte Zweiradfahrer gelten klare Regelungen:

  • Fahrschüler müssen von der ersten Fahrstunde an geeignete Motorradschutzkleidung tragen (Der B196-Führerschein: 125er fahren ohne Prüfung).
  • Laut Gesetz müssen vom Mofa- bis hin zum Motorradfahrer alle einen Schutzhelm Das gilt selbstverständlich auch für die Motorrad-Beifahrer oder -Beifahrerin.
  • Eine spezielle Motorradkleidung ist ansonsten keine gesetzliche Vorschrift.

Motorradschutzkleidung für Damen und Herren: Worauf achten?

Damit dir im Falle eines Unfalls möglichst wenig passiert und dir der vollständige Versicherungsschutz zusteht, spricht also einiges dafür, in hochwertige Schutzmontur zu investieren.

Motorradhelm

Den besten Rundumschutz bietet ein Integralhelm. Er hat eine feste Kinnpartie und ein verschließbares Visier. Ein sinnvolles Zubehör ist hier das sogenannte „Pinlock-Visier“, also ein beschlaghemmendes Innenvisier.

Eine weitere Variante ist der Klapphelm. Zwar hat er eine etwas geringere Schutzwirkung, trägst du aber eine Brille, so ist er meist die bessere Wahl. Ein weiterer Pluspunkt besteht darin, dass das Abnehmen des Helmes im Falle eines Unfalls leichter fällt.

Tipps zum Kauf: Achte darauf, dass sich Visier, Belüftungselemente und Sonnenblende problemlos auch mit deinen Motorrad-Handschuhen bedienen lassen.

Dein Helm sollte auch mit Brille, Sturmhaube und Ohrenstöpseln (Gehörschutz beim Motorradfahren) bequem zu tragen sein. Aber er darf auch nicht zu groß sein. Kannst du deinen Kopf noch drehen, wenn du den aufgesetzten Helm festhältst? Dann ist eine Nummer kleiner angesagt.

Textil- oder Lederschutzkleidung: Was ist besser?

Textilkombis aus wasserabweisenden und windgeschützten Materialien erfreuen sich als Ein- oder Zweiteiler zunehmender Beliebtheit. Sie sind besonders leicht und atmungsaktiv. Auch im Bezug auf die Sicherheit haben die textilen Motorradkombis in den vergangenen Jahren aufgeholt.

Allerdings kommen sie diesbezüglich noch nicht an eine feste Lederkombi heran.

Diese ist bedeutend abriebfester als Textilien, passt sich dem Körper besser an und ist leichter zu reinigen.

Tipps zum Kauf: Entscheidest du dich für Leder, dann achte darauf, dass die Kombi möglichst eng anliegt. Nur so können die eingearbeiteten Protektoren ihre Schutzwirkung voll entfalten. Und denke daran, dass sich das Material mit der Zeit ein wenig weitet.

Gehörst du zu den eher gemütlichen Bikern, die gerne mal eine Pause einlegen? Dann eignet sich ein Zweiteiler grundsätzlich besser als ein einteiliger Anzug.

Anders sieht es aus, gehörst du eher zu den sportlichen Fahrern oder Fahrerinnen. In diesem Fall ist der Einteiler die bessere Wahl, da er dich vor Wind und Regen besser schützt.

Motorradstiefel und -schuhe

Für eine sichere und bequeme Fahrt sind spezielle Schuhe oder Stiefel auf alle Fälle immer eine gute Wahl.

Deine Motorradstiefel oder -schuhe bedecken im besten Fall die Knöchel. So ist dein Fußgelenk optimal geschützt. Wichtig ist auch, dass am Knöchel, an der Ferse und vor allem im Zehenbereich besondere Verstärkungen angebracht sind.

Ein Absatz sorgt für einen sicheren Halt auf der Fußraste und eine rutschfeste Sohle sichert zusätzlich, wenn es mal regnet.

Bist du ein echter Racer? Dann könnten spezielle Racing-Stiefel für dich sinnvoll sein. Sie haben einen Innenschuh, der aus einem verstärkten Kunststoff-Verbundmaterial besteht. Entscheidest du dich für ein solches Modell, dann achte darauf, dass sie einen robusten Schienbeinschutz sowie unterschiedliche Elemente zur Dämpfung von Stößen haben.

Tipps zum Kauf: Motorradstiefel und Motorradschuhe sollten fest sitzen und relativ eng anliegen – jedoch ohne irgendwo Druckstellen zu hinterlassen.

Achte bei der Anprobe darauf, dass dein Fuß nicht gedrückt wird und du dich gut in den Stiefeln oder Schuhen bewegen kannst.

Der Schaft sollte so geschnitten sein, dass deine Motorradhose entweder leicht einzustecken ist oder gut darüber passt.

Motorradhandschuhe

Natürlich willst du auch deine Hände während der Fahrt vor Kälte und Nässe schützen. Vor allem aber auch bei einem Unfall ist der richtige Schutz wichtig.

Es gibt spezielle Winter- und extra Sommerhandschuhe, sogar besondere Racing-Handschuhe sind erhältlich.

Doch egal, welche Art du bevorzugst. Achte darauf, dass die Handschuhe gut passen und dass alle Funktionen an deinem Bike wie Bremse, Blinker, Kupplung gut damit zu bedienen sind.

Tipps zum Kauf: 

  • Sommerhandschuhe sollten trotz ihrer dünnen Fütterung Protektoren für Knöchel, Mittelhand und Finger haben.
  • Winterhandschuhe müssen dicker und mit einem speziellen Vliesstoff gefüttert sein. Möglicherweise ist ein Modell mit integrierten Heizelementen das richtige für dich.
  • Offroad-Handschuhe sollten aus atmungsaktiven Stoffen bestehen, damit der Schweiß vom Körper abgeleitet wird.
  • Racing-Handschuhe sind dünn, benötigen aber spezielle und extra verstärkte Protektoren.

 

Weitere (allgemeine) Kauftipps

Lass dir beim Kauf deiner Motorradschutzkleidung Zeit. Probiere mehrere Varianten an. Achte hierbei besonders auf die Qualität. Und stelle dir folgende Fragen:

  • Welcher Fahrertyp bin ich? Dementsprechend sollte die Schutzkleidung beschaffen sein.
  • Passt die Kombi nicht nur vor dem Spiegel, sondern auch im Sitzen auf dem „Bock“?
  • Gibt es irgendwo Falten, die kneifen? Etwa in den Kniekehlen oder im Beckenbereich.
  • Sind die Protektoren da, wo sie hingehören und verfügen sie über ein CE-Zeichen?
  • Machen die Reißverschlüsse einen stabilen Eindruck und sind sie im geschlossenen Zustand verdeckt?
  • Hat die Kombi nicht zu viele Nähte?
  • Sind die neuralgischen Punkte wie Ellenbogen, Knie, Schulter mindestens doppellagig durch Material geschützt?
  • Ist unter der Leder-Kombi noch Platz für Funktionskleidung?

Motorradschutzkleidung: Wie viel kostet die Komplettausstattung?

Ein billiger Spaß ist gute Motorradkleidung nicht. Aber mit Sicherheit ist sie eine Investition, die sich für dich lohnt.

Im Einzelnen musst du mit folgenden Kosten rechnen: 

  • Einen Motorradhelm bekommst du ab ca. 100 Euro
  • Die Motorradjacke gibt’s ab ca. 150 Euro
  • Für eine gute Motorradhose solltest du ca. 120 Euro planen
  • Die gesamte Motorradkombi aus Leder schlägt mit ca. 400 Euro zu Buche
  • Motorradstiefel kosten je nach Modell ab ca. 130 Euro
  • Gute Motorradhandschuhe sind ab ca. 100 Euro zu haben.

 

Motorradschutzkleidung: Was gilt im Falle eines Unfalls?

Niemand wünscht es sich, aber leider passiert es trotzdem recht häufig: ein Unfall. Von den körperlichen Schäden mal ganz abgesehen, ist meistens auch das Motorrad beschädigt und nicht selten hat auch die Schutzkleidung so einiges abbekommen (Schadensfall)

Den Helm solltest du nach einem Sturz gegen einen neuen austauschen. Auch dann, wenn er äußerlich keine Beschädigungen aufweist. Und wenn du einmal über den harten Asphalt gerutscht bist, weißt du, dass in der Regel auch die Kleidungs-Kombi zur Altkleidersammlung wandern kann.

Mal abgesehen davon, dass das Fahren ohne geeignete Motorradschutzkleidung auch noch ganz andere Konsequenzen mit sich bringt.

Lies dazu auch: Motorradtour in Frankreich – Das sind die Regeln fürs Motorradfahren in FR

Fahren ohne geeignete Schutzkleidung: Das sind die Folgen

Eine Schutzkleidung fürs Motorrad ist – bis auf den Helm – nicht gesetzlich vorgeschrieben. Aber wirst du ohne adäquate Motorradschutzkleidung in einen Unfall verwickelt, geben dir viele Gerichte automatisch eine Mitschuld an deinen Verletzungen. Eventuelle Forderungen auf Schmerzensgeld sind dadurch oft verweigert.

Motorradschutzkleidung beschädigt: Wer zahlt nach einem Verkehrsunfall?

Bist du nicht Unfallverursacher/Unfallverursacherin und trifft dich keine Teilschul, hast du Anspruch auf Schadensersatz. Das gilt auch für Beschädigungen an deiner Motorradkluft.

Hier muss die Haftpflichtversicherung deines Unfallgegners zumindest einen Teil der Kosten für eine neue Motorradschutzkleidung als Entschädigung übernehmen.

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